Naturschützer kritisiert das Handeln der Stadt Unna Lebensraum für Libellen zerstört

Naturschützer kritisiert das Handeln der Stadt: Lebensraum zerstört
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Die Stadt Unna hat einen Tümpel auf der Fläche der abgerissenen Eishalle zwischen Ligusterweg und Bergenkamp in Königsborn zugeschüttet. Das Vorgehen wird jetzt auch vom Naturschutzbund (NABU) Unna kritisiert.

Gefahr durch Ertrinken

Die Stadtverwaltung war auf der Brache tätig geworden, nachdem Anwohner auf „die Gefahrenquelle“ aufmerksam gemacht hatten, sagte Stadtsprecher Kevin Kohues. Demnach habe die „Gefahr des Ertrinkens“ bestanden.

Wenn Sicherheitsaspekte eine Rolle gespielt haben, hätte es auch eine Umzäunung des Gewässers getan, sagt Andreas Förster vom NABU. „Wir fragen uns, ob nun jedes offen liegende Gewässer und jeder wasserführende Graben aus Sicherheitsgründen zugeschüttet werden soll?“, fragt ein empörter Andreas Förster. Einerseits rühme sich die Stadt durch die Anlage sogenannter Blühstreifen für mehr Biodiversität im Kurpark, andererseits werde nur wenige Hundert Meter davon entfernt „ein gewachsenes Kleinbiotop“ vernichtet.

Die leere Hülle einer Libellenlarve, die sogenannte Exuvie, ist auf einem Blatt an einem kleinen Teich zu sehen.
Libellenlarven klettern meist an einer Pflanze aus dem Wasser. Dann dauert es zwischen ein und drei Stunden, bis sie zur Libelle, einem flugfähigen Insekt wird. Zurück bleibt die Haut der Larve, die sogenannte Exuvie (Bild). © picture alliance/dpa

Der kleine Tümpel hatte sich zu Beginn des Jahres gebildet und wuchs seitdem an. Das Gewässer habe sich zuletzt schon im Verlandungsstadium befunden und nicht mehr immer Wasser geführt, sagt Andreas Förster. Dennoch hätten sich nach den hohen Niederschlagsmengen im letzten Herbst und Winter Libellenlarven oder gar Amphibien darin aufgehalten haben können. „Hat man das vorher überprüft?“

Die Stadtverwaltung hatte eine entsprechende Frage unserer Redaktion unbeantwortet gelassen. Andreas Förster hätte sich gewünscht, dass die Stadt vor dem Zuschütten die Naturschutzverbände informiert und eingebunden hätte. Gegebenenfalls hätten Lebewesen dann umgesiedelt werden können.

Fader Beigeschmack

Das Handeln der Stadt hat für Andreas Förster einen faden Beigeschmack. Wie Anwohner Rolf Kaspers, äußert er die Befürchtung, dass „das Gewässer vorsorglich verfüllt wurde, da ein Bauvorhaben geplant ist und man seitens der Stadt Konflikte mit dem Naturschutz befürchte“. Auch zu diesem Vorwurf hatte sich die Stadtverwaltung nicht geäußert.

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