
© Stadt Unna
Eishalle kostet in diesem Jahr 200.000 Euro – obwohl sie noch nicht öffnet
Eishalle
Die Planungskosten für die Sanierung der Eishalle werden in diesem Jahr wohl rund 200.000 Euro betragen. Bereit zur Wiedereröffnung ist die Halle damit allerdings noch lange nicht.
Die Eishalle Unna wird 2020 wohl nicht wieder eröffnen: Vor der Eröffnung steht eine umfangreiche Sanierung. Und die kostet Geld. Jetzt ist klar: Rund 200.000 Euro wird die Stadt Unna wohl ausgeben müssen, bevor überhaupt irgendwas an der Halle tatsächlich repariert wird.
Es sind die Kosten für die diversen Vorplanungen und Gutachten, die das Rathaus jetzt mit einer Summe von 200.000 Euro beziffert und die die Politik nun bewilligen soll. Diese Summe teilt sich in folgende Einzelposten auf:
Das Dach muss untersucht werden
40.000 Euro sind für den ersten Schritt der Dachsanierung vorgesehen. Dabei handelt es sich noch nicht um die ersten baulichen Arbeiten. Vielmehr sollen die Risse in den Dachbalken kartiert und untersucht werden. Erst dann folgt das Auffräsen der „maßgeblichen“ Risse und die eigentliche Reparatur durch das Neuverkleben der Leimholzbinder. Anschließend soll die Qualität der Sanierung durch Bohrproben untersucht werden. All das kostet wiederum Geld, das in der aktuellen Summe noch nicht enthalten ist.

Damit die Kartierung der Risse in den Dachbalken vorgenommen werden kann, haben Mitglieder des KJEC bereits die Folien unter der Decke entfernt. © KJEC
Weitere bauliche Gutachten sind nötig
Die Eishalle braucht ein neues Brandschutzkonzept. Um einen Brandschutzingenieur für die Erstellung eines solchen Konzeptes zu bezahlen, rechnet die Stadt mit 30.000 Euro. Ein weiterer Fachplaner soll 20.000 Euro bekommen, um eine „bauphysikalische Betrachtung“ durchzuführen. Details hierzu nennt die Stadtverwaltung nicht. Auf Anfrage unserer Redaktion, wieso dafür externe Fachberater beauftragt werden müssen, sagt die Stadtverwaltung: „Die Fachplaner müssen extern beauftragt werden, da wir im Rathaus nicht die entsprechende Fachexpertise haben. Hier sind Fachleute mit Zusatzausbildung zu beauftragen.“
Die Überraschungen in der Eishalle
Offenbar rechnet die Stadtverwaltung mit der einen oder anderen Überraschung, die sich im Verlauf der Sanierung auftun könnte. Sie spricht von „Erkenntnissen, die heute noch nicht bekannt sind“ und rechnet damit, dass diese zu weiteren Aufträgen und Gutachten führen. Allein die Tatsache, dass die Stadt für diese Unabwägbarkeiten 100.000 Euro als Mehraufwendungen einkalkuliert, zeigt bereits, für wie groß sie die Wahrscheinlichkeit hält, dass unerwartete Kostentreiber hinzukommen.

Welche Überraschungen sich auftun, wenn die Sanierung der Eishalle Unna anläuft, weiß niemand. Die Stadtverwaltung kalkuliert dafür aber schon mal 100.000 Euro an „Mehraufwendungen“ ein. © Udo Hennes
Das Betreibermodell bietet keine steuerlichen Vorteile
Das von „Unna braucht Eis“ vorgelegte Betreibermodell wurde in den vergangenen Monaten im Auftrag der Stadtverwaltung steuerlich geprüft. Die Prüfer kommen zu dem Ergebnis, dass durch das Modell keine ertrags- und umsatzsteuerlichen Vorteile zu erwarten wären. Im Gegenteil: Von dem Zuschuss an die Betreibergesellschaft müssten 19 Prozent Umsatzsteuer abgeführt werden – was die städtischen Leistungen für die Eishalle verteuern würde.
Weitere Planungskosten kommen noch hinzu
Für die Bezahlung der ein bis zwei Planer, die derzeit gesucht werden, um die Vorplanung für die Sanierung zu machen, sind aktuell 90.000 Euro veranschlagt. Dieses Geld auszugeben, hat die Politik der Stadtverwaltung bereits erlaubt. Doch das war noch nicht alles. Die Stadtverwaltung spricht davon, dass es „ab Sommer 2020“ notwendig sein werde, die nächsten Planungsleistungen zu vergeben.
Heißt: Die Planer bekommen weitere Aufträge, zum Beispiel die Entwurfsplanung, wie die Sanierung der Eishalle genau aussehen könnte. Weitere Aufträge bedeuten weiteres Geld, das gezahlt werden muss.

Sollte die Eishalle Unna wieder mit einer Eisaufbereitungsanlage arbeiten, die mit Ammoniak betrieben wird, müssten vorher Prüfungen durchgeführt werden, wie sehr eine solche Anlage das Umfeld durch Gas und Lärm beeinflusst. Das Bild zeigt die im Sommer 2018 stillgelegte alte Anlage. © UDO HENNES
Für die Anschaffung einer neuen Eisaufbereitungsanlage und Umweltverträglichkeitsprüfungen, die vor dem Kauf einer Anlage erfolgen müssen, sowie die Prüfung von Alternativen zu dem bisher anvisierten Betreibermodell geht die Stadtverwaltung von weiteren Kosten „von mehreren zehntausend Euro“ aus.
Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
