
Im Juli 2021 stieg der Massener Bach so kräftig über die Ufer, dass sogar der Hellweg zwischenzeitlich unpassierbar war. Dieses Ereignis könnte auch die Planungen für ein neues Einkaufszentrum an der nahen Massener Bahnhofstraße betreffen. © Michael Neumann (Archiv)
Neues Einkaufszentrum: Wie groß ist die Flutgefahr am Massener Bach?
Wirtschaft
Um das geplante Einkaufszentrum an der Massener Bahnhofstraße ist es ruhig geworden. Der Investor muss weitere Gutachten vorlegen. Es geht um den Hochwasserschutz.
Die Nähe zum Massener Bach lässt Überflutungen auf dem künftigen Supermarktgrundstück an der Massener Bahnhofstraße zumindest als denkbar erscheinen. Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist und welche Gefahren davon ausgehen, soll Investor Robert Löer nun mit entsprechenden Gutachten aufzeigen, die er der Stadt vorzulegen hat. Es gibt Anzeichen, dass sich in der Bewertung des Hochwasserthemas Dinge verändern.
Ein möglicher Anlass dafür könnte die Hochwasserlage im Juli vergangenen Jahres sein. Schadensschwerpunkte im Unnaer Stadtgebiet lagen vor allem in Billmerich und in Massen. Im Westen der Stadt war es eben jener Massener Bach, der über die Ufer stieg, um zum Beispiel den Hellweg zu sperren und in etliche Keller einzuströmen.
Allerdings stand schon vor diesem Ereignis eine Neubetrachtung an. Die Bezirksregierung in Arnsberg aktualisiert ihre Festsetzung von Überschwemmungsgebieten. Das mögliche Supermarktgrundstück an der Massener Bahnhofstraße war einmal als ein solches ausgewiesen, dann aus dieser Klassifizierung herausgenommen worden. Aktuell wird die Fläche wieder geprüft – mit einem unklaren Ausgang, da das Verfahren noch läuft.
Investor sieht Gefahr als gering an
Investor Robert Löer indes sieht die Hochwassergefahr als gering an. Selbst das Juli-Hochwasser habe nur einen kleinen Teil der Fläche betroffen. Die aktuellen Untersuchungen seines Gutachters hätten zudem mit Bohrungen nachgewiesen, dass der Grundwasserspiegel tief genug liegt, der Boden also einsickerndes Wasser gut aufnehmen kann. Gegner werfen ein, dass gerade eine Bebauung diese Versickerungsfunktion stört.
Was die Erkenntnisse von Löers Gutachter für den weiteren Planungsprozess bedeuten, ist offen. Die Stadtverwaltung betont auf Nachfrage, dass es nicht an ihr sei, die Überflutungssituation genauer zu betrachten, sondern dass der Investor entsprechende Fachgutachten beibringen müsse. Darauf wartet die Stadt offenbar noch.
Die Idee eines Einkaufszentrums an der Massener Bahnhofstraße wird schon seit vergleichsweise langer Zeit diskutiert – durchaus kontrovers. Die Stadt Unna griff schließlich zu einem ungewöhnlichen Mittel, indem sie das Meinungsbild in der Bevölkerung mit einer wissenschaftlich begleiteten Umfrage erhob.
Geplant ist ein Einkaufszentrum mit Edeka und Lidl als Hauptanbietern. Edeka würde den heutigen Markt an der Friedenskirche dafür aufgeben, Lidl den an der Hansastraße.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
