Lidl und Edeka in Massen: Diskussion um neue Supermärkte

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Lidl und Edeka in Massen: Diskussion um neue Supermärkte

dzEinzelhandel

Zwischen Massener Bahnhofstraße und Massener Bach sollen ein neuer Edeka und ein Lidl entstehen. Dazu kommen Wohneinheiten und Grünfläche sowie eine neue Verkehrsführung. Das Vorhaben bleibt umstritten.

Unna

, 25.11.2021, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die einen konnten es kaum erwarten: „Wann ist denn endlich Baustart?“ Die anderen verließen gen Ende gar aus Protest den Saal. Zum geplanten Bau eines Supermarktes und eines Discounters und den damit einhergehenden Veränderungen ist Massen immer noch geteilter Meinung. Es gibt ein Gefälle zwischen Ober- und Niedermassen. Daran änderte auch die Bürgerversammlung am Mittwoch nichts. Immerhin: Sie soll harmonischer als eine erste zum Thema abgelaufen sein.

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Als Ortsvorsteher Peter Kracht zum Abschluss der Gesprächsrunde im Bürgerhaus seine Gäste für ihr harmonisches Verhalten lobte, ahnte er noch nicht, dass rund fünf Massener während der anschließenden Worte von Investor Robert Löer kopfschüttelnd den Saal verlassen würden.

Im Verlauf der Versammlung zeichnete sich allerdings auch deutlich ab, dass sich viele Bürger den neuen Einzelhandelsstandort westlich der Massener Bahnhofstraße wünschen. Denn damit wäre die Zukunft von Edeka im Ort gesichert; Der Standort an der Kleistraße soll aufgegeben werden. Und einen Discounter hätten ebenso viele gerne in Massen.

Umfrageergebnisse sind repräsentativ

Dieses Stimmungsbild ist auch Ergebnis einer Umfrage, an der sich rund 30 Prozent der Einwohner Massens beteiligt hatten. Aus den Reihen der Standort-Gegner wurde am Mittwoch hierzu die Befürchtung laut, dass nicht alle Bürger ein Schreiben mit der Aufforderung zur Teilnahme erhielten.

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Die Ergebnisse gelten aufgrund der für derartige Umfragen überdurchschnittlich großen Teilnehmerzahl aber dennoch als repräsentativ, wie die Verwaltung erklärte. Bei einem weiteren Ortstermin in Massen sollen die Umfrageergebnisse den Bürgern noch im Detail vorgestellt werden, kündigte Unnas Erster Beigeordneter Jens Toschläger an. Bei diesem Termin werde die Stadt dann auf Anregung einer Standort-Kritikerin auch noch herausarbeiten, wie viele Menschen sich aus Ober- und Niedermassen beteiligt haben – ob und wie Wohnlage und Meinung zusammenhängen.

Stadtplaner Michael Happe skizzierte zu Beginn der Sitzung noch einmal die bereits bekannten Pläne für den neuen Einzelhandelsstandort, bevor die Tagesordnung auch schon zum größten Knackpunkt überging: der Verkehrssituation. Wo viel eingekauft wird, entsteht zusätzlicher Verkehr, den Fachplaner nun kompensieren müssen.

Edeka soll in Massen bleiben und gemeinsam mit Lidl einen neuen Standort beziehen, der erst noch gebaut werden muss. Es gibt, wie bei Bauprojekten üblich, Befürworter und Gegner.

Edeka soll in Massen bleiben und gemeinsam mit Lidl einen neuen Standort beziehen, der erst noch gebaut werden muss. Es gibt, wie bei Bauprojekten üblich, Befürworter und Gegner. © picture alliance / dpa

Dr.-Ing. Frank Weiser stellte Lösungen vor, wie das erhöhte Verkehrsaufkommen auf dem Massener Hellweg verringert werden könnte. Etwa indem die, einer Verkehrszählung zufolge, relativ wenig genutzte Linksabbiegespur zur Bismarckstraße wegfällt und der Verkehr zwischen den Knotenpunkten Kleistraße/Massener Hellweg und Massener Hellweg/Massener Bahnhofstraße zweigeteilt mehrspurig verläuft und mit neuen Ampeln geregelt wird.

Damit würde sich die schlechte Verkehrssituation am Massener Hellweg zwar nur geringfügig, aber trotzdem merklich verbessern. Frank Weiser machte darauf aufmerksam, dass der Verkehrsfluss am Massener Hellweg ohnehin problematisch ist und der Verkehr zum alten Edeka-Standort zum Teil ebenfalls über den Hellweg floss.

Radfahrer und Fußgänger wollen berücksichtigt werden

Ungünstig sei die Situation am Hellweg auch für Parkplatzsuchende, Radfahrer und Fußgänger. Vor allem die kleinsten Verkehrsteilnehmer - die Kinder - seien gefährdet, ergänzten einige Massener. Sie befürchten, dass sich die Verkehrssicherheit insgesamt verschlechtert. Alle Anregungen der Bürger wurden protokolliert und werden in die weitere Planung mit einbezogen, versprach Jens Toschläger.

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Tatsächlich befinde sich das Planungsverfahren aber noch relativ am Anfang. Mit der Bürgerversammlung lief die vorgezogene Öffentlichkeitsbeteiligung an. Bürger sind jetzt zusätzlich aufgerufen, ihre Anregungen zum Bauprojekt schriftlich über das Kontaktformular der Stadt Unna oder via E-Mail an bauleitplanung@stadt-unna.de zu richten.

Die Anregungen fließen in den konkreten Entwurf zur Bebauungsplanung ein, der zu einem späteren Zeitpunkt für eine zweite Öffentlichkeitsbeteiligung ausgelegt wird. Unterm Strich könnte es noch Jahre dauern, bis in Massen neue Supermärkte gebaut werden.