Drittes Bürgerbegehren für eine Eishalle in Unna Neubau in Massen „nur Beruhigungspille“

Drittes Bürgerbegehren für eine Eishalle in Unna
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Zweimal hat „Unna braucht Eis“ Bürgerentscheide über die Eissporthalle am Bergenkamp erwirkt. Am Ende stand es nur 1:1, was den Weg zum Abriss der Sportstätte schließlich freigab. Nun allerdings unternimmt die Initiative einen neuen Anlauf.

Ein dritter Bürgerentscheid soll die Stadt dazu zwingen, eine neue Eissporthalle zu bauen – und zwar genau dort, wo die alte gestanden hat.

In einer aktuellen Mitteilung kündigt der Vorsitzende Wilhelm Ruck ein weiteres Bürgerbegehren an, also die Unterschriftensammlung, mit der ein Bürgerentscheid erwirkt werden kann. In solch einem Entscheid würden die Wahlberechtigten in Unna an Stelle des Stadtrates eine basisdemokratische Entscheidung treffen.

Ruck begründet die erneute Initiative damit, dass von der Stadt bislang keine Initiative zu erkennen gewesen sei – weder für eine neue Eishalle in Massen noch für eine Nachfolgenutzung der nun geräumten Fläche am Bergenkamp.

Gut 40 Jahre lang stand am Bergenkamp eine Eissporthalle. Einen Ratsbeschluss für den Abriss der Anlage konnte „Unna braucht Eis“ im Jahr 2019 zunächst mit einem Bürgerentscheid kippen.

Doch den Auftrag für eine Sanierung der Halle ließ die Stadt so lange unerledigt, bis die Bindefrist des Bürgerentscheides nach zwei Jahren auslief und der Rat erneut den Abriss beschließen konnte. Ein zweiter Bürgerentscheid gegen den Ratsbeschluss war 2022 erfolglos.

Ruck: Ersatzangebot in Massen diente der Irreführung

Laut Ruck könnte dabei auch eine Rolle gespielt haben, dass Politik und Verwaltung ein Alternativkonzept ins Spiel gebracht und als Gegenmodell aufgebaut hatten. Pläne für ein Sport- und Freizeitzentrum in Massen einschließlich einer Eisfläche seien nicht zu verwirklichen, wenn Unna Geld für die Sanierung der alten Eishalle ausgibt, habe vor allem Bürgermeister Dirk Wigant seinerzeit argumentiert.

Bürgerbegehren schon im Rathaus angezeigt

Doch bis heute gebe es kein entsprechendes Konzept und auch keine Anzeichen dafür, dass daran gearbeitet werde, so Ruck. Gedankenspiele einer neuen Eishalle seien demnach „eine klassische Beruhigungspille (...) oder – um es deutlicher zu formulieren – eine dreiste Irreführung“ gewesen, so Ruck.

Zugleich nimmt die Initiative daran Anstoß, dass die Stadt nach dem Abriss der alten Eishalle am Bergenkamp auch für diese Fläche keine weitere Nachnutzung verfolgt als die Aussaat einer Blühwiese. Stadt und Politik fehle der Gestaltungswille, kritisiert Ruck.

„Wenn sich niemand in der Lage sieht, einen sinnvollen Vorschlag zu machen, tun wir das: Das Grundstück ist baurechtlich nach wie vor für die Eissportnutzung vorgesehen. Deswegen haben wir gegenüber dem Bürgermeister offiziell unsere Absicht erklärt, ein weiteres, drittes Bürgerbegehren mit dem Ziel des Neubaus einer Eissporthalle auf dem Gelände in Königsborn durchführen zu wollen“.

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