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Die Maske wird nicht aus der Fußgängerzone in Unna verschwinden
Coronavirus
Pünktlich zum ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres in Unna endet die Maskenpflicht in den Geschäften. Längst nicht jeder Händler freut sich über diese Nachricht.
Den 3. April dürften sich viele Händler in Unna dick im Kalender angestrichen haben – aus zweierlei Gründen. Zum einen findet passend zum Westfalenmarkt der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres statt. Gleichzeitig läuft die Maskenpflicht in Geschäften aus. Doch besonders letzteres ist nicht überall ein Grund zur Freude.
„Corona ist noch nicht vorbei", sagt Elvira Bannert vom Confiserie-Geschäft Hussel. „Die Lockerungen kommen viel zu früh. Wir haben sofort gesagt, dass wir aus Sicherheitsgründen die Masken auf behalten."
Eine Entscheidung, die in vielen Geschäften getroffen wurde. „Wir waren uns alle einig", erzählt Ulrich Schmidt vom gleichnamigen Geschäft für Herrenmode. „Alle möchten die Masken weiter tragen. Der eigene Schutz ist uns allen sehr wichtig."

Mitarbeiter und Kunden werden bei Schuh Disselbeck auch über das Ende der Maskenpflicht hinaus, auf den Gesichtsschutz setzen. © Zienau
Ähnlich haben die Mitarbeiter von Schuh Disselbeck entschieden. Bei Sinn gibt es eine Empfehlung des Konzerns, dass Mitarbeiter bis zum 30. April weiter eine Maske tragen sollen.
Die Schutzmasken werden also nicht so schnell aus den Geschäften verschwinden, doch was ist mit der Kundschaft? Die gesetzliche Grundlage, die zum Tragen des Gesichtsschutzes verpflichtet fällt weg, doch die Inzidenzwerte sind weiter hoch. „Im Jahr 2020 mussten wir bei einer Inzidenz von 191 schließen, jetzt reden wir über den Wegfall von Masken bei einer Inzidenz von fast 1400, das finde ich ein bisschen surreal", sagt Thomas Weber, Inhaber des Hosen-Spezialisten und Vorsitzender des City-Werberings Unna.
Er will in seinem Geschäft bei der 3G-Regel bleiben und seine Kunden angesichts der hohen Inzidenz zum Tragen der Maske verpflichten. „Wenn man auf engem Raum zusammen ist, ist eine Maske ein schützendes Element, darauf sollten wir wirklich nicht verzichten", so Weber.
Das Hausrecht ist ein umstrittenes Mittel in Unna
Doch was, wenn sich ein Kunde weigern würde, die Maske in seinem Geschäft zu tragen? „Dann würde ich sagen: Es tut mir leid, dann müssen Sie wiederkommen, wenn die Inzidenzen deutlich niedriger sind und wir uns sicher fühlen", so Weber. „Ich glaube, dass die Kunden froh sind, beim Einkaufen die Maske zu tragen. Niemand möchte aus Leichtsinn Corona bekommen. Wir haben eine Sorgfaltspflicht uns selbst, aber auch den Kunden gegenüber." Die wenigen, die damit nicht einverstanden wären, müssten woanders einkaufen.
Doch dieses Selbstbewusstsein teilen längst nicht alle Geschäftsleute in Unna. „Wir werden es unseren Kunden nicht vorschreiben, eine Maske zu tragen", erklärt Valentina Böttger von der Hutfabrik. Durch den Zwang könne man viele Kunden verscheuchen.
Gordon Friese, Inhaber der Buchhandlung Hornung, wählt noch drastischere Worte: „Man liest davon, dass Geschäfte das Hausrecht nutzen möchten, um die Maskenpflicht für sich beizubehalten. Ich glaube, dass das zum Scheitern verurteilt ist."

Gordon Friese von der Buchhandlung Hornung überlässt es seinen Mitarbeitern, ob sie weiter eine Maske tragen möchten. © Zienau
Der größte Teil der Geschäfte, besonders die großen Ketten, würden die Maskenpflicht aufgeben. „Wenn dann einzelne, kleinere Geschäfte diese Pflicht beibehalten, werden sie auf Kunden stoßen, die keine Maske mehr dabei haben", so Friese.
Wenn diese Kunden dann nicht mehr einkaufen könnten, werden es sich die Geschäfte anders überlegen müssen, so die Prognose von Friese. „Wenn kleine Geschäfte sich Sonderregeln geben, überschätzen sie ihren Einfluss."