Die Eishalle Unna - betrieben durch die Stadt oder die WBU? Das Szenario ist nicht auszuschließen, wenn sich kein Pächter für den Betrieb findet oder sich der Rat von vorneherein dafür entscheidet.

© Udo Hennes

Betrieb der Eishalle Unna durch die Stadt oder die WBU ist plötzlich ein Szenario

dzEishalle Unna

Die Eishalle Unna muss erhalten werden - daran ändert auch das Ende der Zusammenarbeit von „Unna braucht Eis“ und der Stadt nichts. Denkbar sind plötzlich viele Szenarien.

Unna

, 22.04.2020, 14:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Eishalle Unna kann nicht durch die Vereine „Unna braucht Eis“ und den Königsborner Jugendeishockey-Club (KJEC) saniert und anschließend betrieben werden. Das Vergaberecht schiebt dieser von den Vereinen vorgeschlagenen Variante einen Riegel vor - das hat die Stadtverwaltung Unna am Mittwochmittag in einer Pressekonferenz bestätigt.

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„Hier ist ein Vergabeproblem entstanden, das dazu geführt hat, dass wir neu ordnen müssen, wie wir die Umsetzung des Bürgerentscheids angehen“, sagte Bürgermeister Werner Kolter. Das Finanzvolumen von Bau und Betrieb über eine Laufzeit von 30 Jahren, so wie es im Konzept der Vereine vorgesehen ist, liege deutlich über dem Schwellenwert von rund 5,3 Millionen Euro, ab dem ein solches Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsse, erklärte die für die Eishalle zuständige Beigeordnete Kerstin Heidler.

„Erhalt heißt nicht, dass da ein saniertes Gebäudes leer steht. Erhalt heißt natürlich, dass die Halle auch genutzt werden kann.“
Werner Kolter, Bürgermeister Unna

„Eine Variante, die möglich ist, wäre die Sanierung der Eishalle durch die Stadt und der anschließende Betrieb der Halle durch einen Pächter. Das kann natürlich der KJEC sein, wenn er sich bewirbt“, zeigte Kolter eine Alternative auf. Ob und nach welchen Vorgaben der Betrieb der Eishalle ausgeschrieben werden muss, hängt dabei unter anderem davon ab, wie sich der Rat dazu positioniert.

„Der Rat wird entscheiden müssen, was mit einer sanierten Eishalle passiert: Betreibt die Stadt selbst oder die WBU sie oder soll der Betrieb ausgeschrieben werden? Das sind Fragen, die politisch geklärt werden müssen“, erläuterte Kolter. Das bedeutet auch: Entschließt sich der Rat, den Betrieb der Eishalle auszuschreiben und findet sich in diesem Verfahren kein Pächter, muss die Stadt oder die WBU die Eishalle selbst betreiben. „Der Bürgerentscheid verpflichtet uns zum Erhalt der Halle. Und Erhalt heißt nicht, dass da ein saniertes Gebäudes leer steht. Erhalt heißt natürlich, dass die Halle auch genutzt werden kann“, betonte Kolter.

Nur kurz ließ Kolter seine persönliche Präferenz durchblicken: „Ich persönlich fände es gut, wenn die Eishalle von den Unnaer Vereinen, die sich dafür engagieren, auch betrieben werden könnte.“ Durch die Vorgaben des Vergaberechts dürfen Vertreter von „Unna braucht Eis“ und des KJEC ab sofort nicht mehr an den Planungen für die Sanierung und den Betrieb der Halle beteiligt werden, doch Kolter signalisierte auch: „Wir können sicherlich bei der Ausschreibung gucken, wie man sie so gestaltet, dass auch ein Verein wie der KJEC sich mit einem Konzept bewerben kann.“

„Neben dem Schulneubau am Hertinger Tor ist dies derzeit das größte Bauprojekt in der gesamten Stadt.“
Jens Toschläger, Technischer Beigeordneter Unna

Dass beide Vereine mit ihrem Schreiben vom Montagabend an die Ratsmitglieder die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung aufgekündigt haben, habe er zur Kenntnis genommen: „Ob das schön ist oder nicht, steht hier nicht zu bewerten.“ Nichtsdestotrotz werde er das Angebot zu Gesprächen aufrecht erhalten, so Kolter - im Rahmen dessen, was vergaberechtlich möglich ist.

Die Hoffnung auf eine schnelle Wiedereröffnung der Eishalle sei mit den Vergaberecht-Problemen natürlich weiter verschoben, räumte Kolter ein. „Die Zeitachse verlängert sich, keine Frage. Dass wir 2020 wieder Eis haben werden, dies dürfte nun jedem klar sein - das wird nicht klappen. Aber 2021 werden wir voll in der Halle arbeiten können.“ Daran werde auch die aktuelle Corona-Krise nichts ändern. Die Eishalle habe weiterhin höchste Priorität. „Neben dem Schulneubau am Hertinger Tor ist dies derzeit das größte Bauprojekt in der gesamten Stadt“, sagte der Technische Beigeordnete Jens Toschläger.