Ludger Busch geht Daniel Dreßler bei den Arbeiten an der Potsdamer Straße zur Hand. Der junge Mann profitiert von seinen Erfahrungen.

Ludger Busch geht Daniel Dreßler bei den Arbeiten an der Potsdamer Straße zur Hand. Der junge Mann profitiert von seinen Erfahrungen. © Sebastian Pähler

Begegnungscafé in Königsborn ist schon vor seiner Eröffnung wertvoll

dzQuartier Königsborn Süd-Ost

Das Quartier rund um die Berliner Allee in Königsborn ist im Wandel begriffen. Gleich bleibt jedoch, dass hier die unterschiedlichsten Menschen leben und miteinander zu tun haben.

Königsborn

, 14.05.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um den Austausch zu fördern und eine Schnittstelle zwischen Jung und Alt, Alteingesessenen und Zugereisten zu schaffen, entsteht derzeit das Begegnungscafé Potsdamer Straße, das im Laufe des Sommers seinen Betrieb aufnehmen soll.

Doch das Café ist nicht nur für die Anlieger da, sondern soll auch jungen Menschen mit Knicken im Lebenslauf auf ihrem Weg in die Berufswelt weiter helfen – und das schon vor der Eröffnung. Sowohl Betrieb als auch Bau werden nämlich von der Produktionsschule der Werkstatt im Kreis Unna begleitet, die Jugendlichen einen praktischen Einstieg in den Arbeitsmarkt bieten will.

Orientierung für junge Arbeitsuchende

Daniel Dreßler und Laeth Al Abdullah sind im gleichen Alter. Dass sie aber ansonsten sehr unterschiedliche Lebenswege hatten ist offensichtlich: Der eine bringt seine Identität mit Klamotten im Punk-Stil zum Ausdruck, der andere kleidet sich angepasst sportlich und hat eine Migrationsgeschichte zu erzählen. Aber noch etwas ist ihnen gemein: Sie arbeiten grade an ihren Schulabschlüssen und mit anderen Jugendlichen aus dem Kreis an der Theke des Begegnungscafés in der Potsdamer Straße. Denn sie alle besuchen die der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB-Pro) der Werkstatt im Kreis Unna.

Vertreter von Stadt und Kreis Unna sowie der Werkstatt im Kreis Unna kamen zusammen, um den Fortschritt des Begegnungscafés und die Arbeit der Jugendlichen in Augenschein zu nehmen.

Vertreter von Stadt und Kreis Unna sowie der Werkstatt im Kreis Unna kamen zusammen, um den Fortschritt des Begegnungscafés und die Arbeit der Jugendlichen in Augenschein zu nehmen. © Sebastian Pähler

„Das Projekt ist für Jugendliche, die sich beruflich noch orientieren müssen oder denen es nicht leichtfällt, eine Ausbildungsstelle zu finden“, erläutert Dina Kramschneider von der Agentur für Arbeit, die das Angebot gemeinsam mit mitteln aus dem Europäischen Sozialfond und des Landes NRW trägt. Dabei soll mit einer Kombination aus Schule und konkreten Arbeitseinsätzen bei der Berufswahlentscheidung wie auch bei dem Weg in den Arbeitsmarkt geholfen werden. Gleichzeitig bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss zu erlangen.

Anleiter Ludger Busch arbeitet mit den Teilnehmern Daniel Dreßler, Fashid Safi und Laeth Al Abdullah an der Rückwand der Theke für das Begegnungscafé.

Anleiter Ludger Busch arbeitet mit den Teilnehmern Daniel Dreßler, Fashid Safi und Laeth Al Abdullah an der Rückwand der Theke für das Begegnungscafé. © Sebastian Pähler

Das Projekt richtet sich an Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren, die nicht mehr vollzeitschulpflichtig sind, aber noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldet sind. An zwei Tagen in der Woche besuchen sie das Werkstatt-Berufskolleg in Unna, an drei Tagen wird praktisch gearbeitet.

Voneinander profitieren

Die Arbeitseinsätze sind in der Regel Aufträge der Stadt, etwa für Kindergärten oder im öffentlichen Raum. In diesem konkreten Fall geht es um die Konstruktion und den Einbau einer Theke für das Begegnungscafé. Das gastronomische Großmöbel wurde von Anleiter Dietmar Kunath mit den Jugendlichen geplant und wird von ihnen in der BvB-Pro-Holz- und Metallwerkstatt in Bergkamen gebaut. Zusammen mit Fachanleiter Ludger Busch findet schließlich der Einbau im Lokal in der Potsdamer Straße statt.

So soll die fertige Theke einmal aussehen. Das Modell gibt schon einen guten Eindruck vom fertigen Café.

So soll die fertige Theke einmal aussehen. Das Modell gibt schon einen guten Eindruck vom fertigen Café. © Sebastian Pähler

Das ist aber nur der erste Teil der Arbeit. Nach Eröffnung des Cafés übernimmt schließlich der Fachbereich Hotel- und Gastronomie des BvB-Pro-Projektes. „Wir sind letztendlich die Nutznießer“, stellte Ausbilder Gerold Thiele fest. Die Teilnehmer seiner Abteilung sollen hier schließlich einmal in der Woche Kuchen backen und verkaufen. Vor allem der Austausch mit dem angeschlossenen Seniorenheim ist dabei besonders gewollt. „Der Gedanke ist dass man jung und Alt zusammen bringt und Vorurteile entzerrt“, so Thiele. Geplant ist ein Start im Juli.

Die Jugendlichen finden das Projekt gut, etwas praktisch machen zu können gefalle ihm gut, sagt etwa Laeth Al Abdullah und die anderen stimmen ihm zu.