Erste Reaktionen auf den Bäderbericht in der jüngsten Ratssitzung fallen wenig euphorisch aus. Die Baukosten, die Bäderpapst Dieter Vatheuer für die vier skizzierten Varianten vorrechnet, würden Unnas Haushalt mit 6,5 bis 20 Millionen Euro belasten. Und die Kosten für den laufenden Betrieb lägen zwischen 340.000 und 1,5 Millionen Euro jährlich.
„Das alles ist viel Holz“, entfuhr es CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich nun im Gespräch mit unsererer Redaktion. Gleichwohl betonte er: „Wenn es darum geht, ob unsere Jüngsten das Schwimmen lernen, müssen wir uns so etwas auch was kosten lassen.“
Kritik gibt allerdings auch an der Qualität des Gutachtens. Vor allem der SPD fiel schnell auf, dass der Arbeitsauftrag an Verwaltung und Wirtschaftsbetriebe in einem Punkt unerledigt wirkt: Eigentlich sollte geprüft werden, was ein neues Lehrschwimmbecken im Stile des Hellwegschwimmbades kosten würde – und ob es möglich wäre, diesem Becken noch ein Freibad im Stile des Bornekampbades zur Seite zu stellen.
Freibad nur im Paket mit einem 25-Meter-Sportbecken geprüft
Die Variante „Lehrschwimmbecken und Außenbecken“ aber fehlt unter den Szenarien, die Gutachter Vatheuer in der zurückliegenden Woche der Politik vorgestellt hat. Stattdessen hat der Hammer Fachberater eine Variante vorgestellt, die aus einem Freibad mit einem Lehrschwimmbecken und einem 25-Meter-Sportbecken besteht. Es ist das teuerste der aufgezeigten Szenarien, würde vermutlich 20 Millionen Euro Baukosten und ein jährliches Defizit von rund 1,5 Millionen Euro verursachen.

Warum die Wunschvariante der Politik unter den vier vorgestellten Szenarien fehlt, war bislang nicht ersichtlich. Von Verwaltung und Gutachter wurde das Thema nicht angesprochen und eine Aussprache war in der Ratssitzung vorgesehen. Erst auf Anfrage unserer Redaktion erklärt die Stadtverwaltung das Fehlen dieses Szenarios: Es sei „nicht sinnvoll“.
Stadt verweist auf „fachliche Gründe“
Die Frage, ob Gutachter Dieter Vatheuer überhaupt einen Auftrag hatte, jenes Szenario zu untersuchen, lässt die Stadt dabei unbeantwortet. Zumindest erklärt sie den Verzicht auf dieses Szenario aus „fachlichen Gründen“: Die Nutzergruppen beider Becken seien völlig unterschiedlich.
Ein Lehrschwimmbecken diene dem Erlernen des Schwimmens und sei nicht mit der Nutzung 25-Meter-Sportbeckens vergleichbar; ein Außenbecken aber verlange hinsichtlich Personal, Reinigung und Umkleiden einen Aufwand, der dem eines Sportbeckens ähnlich sei. Insofern stehe die Idee, das Außenbecken in Verbindung mit einem Sport- und einem Lehrschwimmbecken zu prüfen, für eine Variante, die die gemeinsamen Bedarfe der Becken abdecke.
Verhinderungshilfe vom Gutachter: Unna lässt den Freibadbau unnötig teuer aussehen