Bei gebotenem Sicherheitsabstand waren die ersten Kulturveranstaltungen in Unna nach den Lockdowns eher wohltuende Lebenszeichen als echte Kassenschlager. Auch im kommenden Jahr will die Stadt 375.000 Euro als Sonderzuschuss für Kultur und Jugendarbeit aufwenden, um den Einrichtungen wieder auf die Beine zu helfen.

© Udo Hennes

Ohne Corona-Kosten kommt die Stadt noch mit ihrem Geld aus

dzPolitik

Die Stadt Unna hofft, im kommenden Jahr mit ihrem Geld auszukommen. Überraschend legt sie einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf vor – trotz, aber auch dank Corona.

Unna

, 04.11.2021, 18:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über die Kosten der Corona-Krise ist viel gesprochen worden. Unna kann sie inzwischen ziemlich genau aufzeigen, aber in buchhalterischer Sicht auch verstecken. Und weil das Land den Kommunen eine „Corona-Bilanz“ zubilligt, gelingt der Stadt nun etwas Überraschendes: Zum zweiten Mal in Folge legt sie einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf für das Folgejahr vor.

Nach den Plänen, die Kämmerer Achim Thomae nun dem Rat vorgelegt hat, würde Unna im kommenden Jahr rund 179 Millionen Euro einnehmen und genau so viel Geld ausgeben. Ohne die Ausgliederung der Corona-Kosten würde allerdings ein Minus von 5,2 Millionen Euro zu Buche stehen.

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Bis Unna aus den Folgen der Corona-Krise herausgewachsen ist, wird noch einige Zeit vergehen. Wie der weitere Ausblick über 2022 hinaus aufzeigt, sind für die nächsten drei Jahre Fehlbeträge von 11,8 Millionen Euro zu erwarten, die in die Corona-Bilanz umgebucht werden können und sollen. Aber auch der Ausblick für die Entwicklung der normalen Haushaltsposten zeige Risiken und drohende Fehlbeträge auf.

Corona hat die Stadt Unna vor allem auf der Einnahmenseite getroffen. Allein ihr Anteil an den Einkommensteuerzahlungen dürfte 2022 um rund 4,2 Millionen Euro unter früheren Prognosen liegen. Aber auch bei Umsatzsteueranteil (-810.000 Euro), Gewerbesteuer (-490.000 Euro), Vergnügungssteuer (-100.000 Euro) und sogar Parkgebühren (-50.000 Euro) muss die Stadt mit geringeren Einnahmen rechnen. Leichter Linderung, aber keinen vollwertigen Ausgleich verspricht der Finanzausgleich durch das Land, das Unna 920.000 Euro mehr überweist als zunächst zu erwarten war.

Mehrausgaben vor allem für Kultur und Jugend

Die Mehrkosten durch Corona bleiben im Vergleich zu den Einnahmeverlusten geringer. Den größten Posten machen Sonderzuschüsse für Kultur- und Jugendeinrichtungen aus, die in der Pandemie nur geringe oder gar keine eigenen Einnahmen erwirtschaften konnten. 375.000 Euro will die Stadt auch im kommenden Jahr an Stadtmarketing, Lindenbrauerei, Lichtkunstzentrum, Travados und Theater Narrenschiff ausschütten, um ihre Träger zu stabilisieren.

Neben dem „laufenden Geschäft“ plant die Stadt für die nähere Zukunft Investitionen in Höhe von 42 Millionen Euro, wobei der Zeitpunkt der Auszahlung oft von einem Haushaltsjahr ins nächste geschoben wird. Größtes Einzelprojekt auf der Agenda ist derzeit der Bau eines neuen Bildungsstandortes mit Grundschule und Familienzentrum am Hertinger Tor für geplant 28,8 Millionen Euro.

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