Diese Situation an der Heerener Straße gibt ein Beispiel für die bestehenden Lücken im Radwegenetz und auch dafür, dass die Stadt bei ihren Vorhaben von anderen Stellen abhängig ist. Hier ist es die Bahn, die ihren Übergang über die Gleise umbauen muss, bevor der Radweg ohne den gefährlichen Schwenk auf die Kreisstraße durchlaufen kann. © Udo Hennes

Verkehr

„Ausbauprogramm“ soll den Mangel an Radwegen in Unna bis 2025 beheben

Auf dem Papier hat Unna ein gut durchdachtes Radwegenetz. Unterwegs aber lässt sich die Wirklichkeit anders „erfahren“. Jetzt soll alles besser werden. Zunächst aber gibt es: noch ein Papier.

Unna

, 30.01.2020 / Lesedauer: 3 min

Mit einem „Ausbauprogramm Radinfrastruktur“ will Unna die Verkehrswende anschieben. Bessere Radwege und geeignete Fahrradparkplätze sollen die Unnaer zu einem Umsatteln einladen. Die Stadt knüpft mit diesem Vorschlag an ihre bisherigen Konzepte an – und zeigt damit auf, wie wenig von ihnen bislang umgesetzt worden ist.

Nun liegt eine grobe Skizze dessen vor, was Unna in diesem „Ausbauprogramm“ bewegen will. Zunächst will sich die Stadtverwaltung damit einen Arbeitsauftrag von der Politik erteilen lassen. Danach würden konkrete Bauvorhaben geplant, Zeitliche Abfolgen für die Umsetzung festgelegt und Haushaltsmittel vorgemerkt. Die eigentliche Umsetzung des Programmes würde dann in den Jahren 2021 bis 2025 laufen.

Das Konzept hat eine lange Vorgeschichte. Ausdrücklich fußt es auf einem Vorläufer: dem Plan für ein „Zielnetz 2025“. Dieses Konzept hat der Rat der Stadt Unna bereits im Jahr 2016 beschlossen. Fast vier Jahre nach dem ersten Plan legt die Stadt nun also einen zweiten Plan für die Umsetzung des ersten Planes vor.

Oft fehlen Geld und Zuständigkeit

Dabei sind die Probleme heute noch die gleichen wie damals. Fast zeitgleich mit der Verabschiedung des „Zielnetzes“ hatte Unna die zuvor selbst verantwortete Straßenbaulast für die Ortsdurchfahrten an Kreis und Straßen NRW rückübertragen. Viele durchaus sinnvoll gewählte Hauptverbindungen für den Radverkehr folgen diesen Straßen. Ohne die Straßenbaulast aber kann Unna dort gar keine Radwege bauen, sondern nur bauen lassen.

Das erfordert Abstimmungen und natürlich die Bereitschaft der höheren Stellen, Unnas Pläne mitzutragen. Andererseits steckt in der Rückübertragung auch eine Chance: Den Bau neuer Radwege zu finanzieren, mag dem Kreis inzwischen leichter fallen als der finanziell angeschlagenen Stadt Unna, in der zurzeit noch immer eine Haushaltssperre gilt.

Viele Nicht-Radler halten das Radfahren in Unna für zu gefährlich

Nötig sind die Wege, das erkennt inzwischen auch die Stadt an. Offen begründet sie ihr geplantes Ausbauprogramm damit, dass die Infrastruktur für Radfahrer und auch für Fußgänger noch der Förderung bedarf. Den Radverkehr zu stärken sei ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, aber letztlich auch ein Standortfaktor für eine Stadt.

Sichere Abstellmöglichkeiten gehören genauso zur Radverkehrsförderung wie der Bau geeigneter Wege. Am Bahnhof in Unna gibt es sie schon. Für Lünern sind sie geplant und in Königsborn soll es ein zusätzliches Sicherheitspaket gegen den Vandalismus geben. Neuerungen aber sind auch abhängig von Fördermitteln. © Roman Grzelak

Unna indes ist messbar keine Fahrradstadt. Bei der kreisweiten „Modal Split“-Untersuchung 2014 kamen für Unna enttäuschende Werte heraus. Nur 11,8 Prozent aller Wege werden dort mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dabei war jede dritte der erfassten Fahrten nicht einmal vier Kilometer lang. Ein regelmäßig genannter Grund gegen das Fahrrad: Radfahren sei in Unna zu gefährlich, auch weil es keine richtigen Radwege gebe.

Bis 2025 soll sich das ändern, sowohl durch das Zielnetz als auch durch das Umsetzungskonzept. Als Ziel hat die Stadt bereits ausgegeben, den Radverkehrsanteil bis dahin auf 25 Prozent zu erhöhen.

Die Platanenallee soll zur Fahrradstraße erklärt werden. Ein politischer Beschluss dazu ist bereits gefasst. Die Stadt wartet aber noch darauf, Schilder aufstellen zu können. © Raulf

Was sich tatsächlich getan hat am „Zielnetz“, bewertet aber auch die Stadt selbst kritisch. Nach einer systematischen Befahrung und Mängelaufnahme auf dem Hauptnetz seien viele Schwachstellen beseitigt worden. Doch generell resümiert die Stadt: Wenn es um Beschilderung, Wegequalität und -zustand sowie Planungsprojekte zur Schließung von Lücken im Radwegenetz geht, „konnte noch keine ausreichende Bearbeitung (...) hergestellt werden.“

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