Unnas Radfahrclub will auf drei weiteren Straßen Vorfahrt vor dem Auto

© Udo Hennes

Unnas Radfahrclub will auf drei weiteren Straßen Vorfahrt vor dem Auto

dzVerkehr

Die Fahrradstraßenregelung für die Platanenallee war eine schwierige Geburt. Der ADFC wittert aber den großen Durchbruch. Jetzt fordern die Fahrradlobbyisten drei weitere Anschlussstrecken.

Unna

, 24.01.2020, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für den Radverkehr in Unna ist die Achse entlang der Platanenallee von besonderer Bedeutung. Dass sich die Stadt nach zähem Hin und Her dazu durchgerungen hat, dort ihre nun dritte Fahrradstraße einzurichten, gibt den Befürwortern der Verkehrswende Rückenwind.

Der ADFC will den Schwung nutzen und fordert nun, drei weitere Straßenabschnitte in Unna zur Fahrradstraße zu ernennen: Die obere Friedrich-Ebert-Straße zwischen Königsborner Tor und Kreishauskreisel, die Industriestraße und die Hermannstraße.

Die Anträge, die nun zur politischen Beratung vorgelegt wurden, zielen auf eine Verlängerung der jetzt noch gar nicht ausgeschilderten Fahrradstraße auf der Platanenallee. Findet sich eine politische Mehrheit, könnten Fahrradfahrer auf einer rund drei Kilometer langen Strecke Vorrang vor Kraftfahrzeugen genießen. Vom Königsborner Tor bis zur Glückauf-Kaserne wären sie mit zusätzlichen Berechtigungen ausgestattet unterwegs.

Durchgehende Verbindung von der Innenstadt bis zur Kaserne

Argumente der ADFC-Ortsgruppe wirken in sich schlüssig. Den Lückenschluss zwischen der Platanenallee und der Fußgängerzone bezeichnen die Sprecher der Ortsgruppe in ihrem Antrag als „nur logisch“. Platanenallee und obere Friedrich-Ebert-Straße würden eine durchgehende Fahrradverbindung bis zum Königsborner Bahnhof und somit auch Anschluss an den geplanten Radschnellweg durchs Ruhrgebiet (RS11“) schaffen.

Allerdings hat die Diskussion um die Platanenallee gezeigt, dass eine politische Mehrheit allein in Unna nicht reicht, um eine Fahrradstraße auszuweisen. Gegen einen Beschluss für die Neuregelung der Platanenallee hatte die Stadtverwaltung zunächst rechtliche Bedenken angeführt. Zahlen zur Verkehrslage dort waren umstritten. Aktuell ist die Ausweisung einer Fahrradstraße dort aber beschlossene Sache. Die Schilder sind bereits bestellt, müssen noch geliefert werden.

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Autos müssten sich Radfahrern unterordnen

Rechtlich bedeutet eine Fahrradstraße, dass sich der motorisierte Verkehr den Radfahrern mindestens unterordnen muss. Grundsätzlich wäre es sogar möglich, Kraftfahrzeuge auszuschließen. In der Praxis ist die Beschilderung mit dem Zusatz „Kraftfahrzeuge frei“ aber üblicher.

Während Radfahrer sogar nebeneinander fahren dürfen, müssen Autos gegebenenfalls im Fahrradtempo hinter ihnen bleiben. Als eine Voraussetzung für die Ausweisung einer Fahrradstraße gilt jedoch, dass das Fahrrad das vorherrschende Verkehrsmittel auf der Strecke ist oder in absehbarer Zeit werden könnte.

Bislang sind in Unna zwei Fahrradstraßen ausgewiesen worden: Auf der Döbelner Straße und auf der Königsborner Straße. Für eine Fortsetzung der Königsborner Straße in Richtung Kurpark hat der ADFC mehrfach eine Fahrradstraßenregelung auf Teilen des Afferder Wegs vorgeschlagen. Damit jedoch setzte sich die Fahrradbewegung bislang nicht durch.

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