Der Seniorentreff „Fässchen“ in Unna könnte für immer geschlossen bleiben. Das fürchtet eine Frau, der die Stadt Unna nun gezielte Falschaussagen vorwirft. © Marcel Drawe

Senioren

Aufregung um Zukunft des „Fässchens“ in Unna

Möglicherweise wird das „Fässchen“ nie wieder öffnen. Dieser Befürchtung einer Frau, die Mitglied des Hausbeirates war, tritt die Stadt Unna entschieden entgegen. Senioren sind verunsichert.

von Dirk Becker

Unna

, 05.09.2021 / Lesedauer: 3 min

Das „Fässchen“ an der Hertingerstraße war viele Jahre lang der Treffpunkt schlechthin für die älteren Menschen in Unna. Coronabedingt ist die Seniorenbegegnungsstätte schon lange geschlossen. Christel Jachmann fürchtet, das Haus werde nie wieder für Senioren geöffnet.

Christel Jachmann ist vielen Besucherinnen und Besuchern des „Fässchens“ als Mitglied des Hausbeirates bekannt. Sie berichtet über eine Versammlung am 16. August, an der unter anderem Till Knoche, Bereichsleiter Soziales, Wohnen und Demografie bei der Stadt Unna, teilgenommen hat. In dieser Sitzung, sagt Jachmann, sei auch über einen möglichen Umzug der Seniorenbegegnungsstätte ins Zentrum für Information und Bildung (ZIB) gesprochen worden – ergebnislos.

Stadt spricht von „gezielten Falschaussagen“

Die Stadt Unna widerspricht dieser Aussage. „In der von Ihnen genannten Sitzung ist ein möglicher Umzug ins ZIB kein Thema gewesen“, erklärt Stadt-Pressesprecher Christoph Ueberfeld auf Anfrage dieser Redaktion. Und weiter: „Bei den zugetragenen Informationen handelt es sich offenbar um gezielte Falsch-Informationen.“

Bekannt sei, dass der Seniorentreff wie andere Einrichtungen seit längerer Zeit geschlossen sei. Derzeit liefen Planungen in Richtung Wiedereröffnung des Seniorentreffs. Allerdings seien die Mitarbeiterinnen der Cafeteria langfristig erkrankt und begännen erst in den kommenden Wochen mit der Wiedereingliederung. „Inwieweit dann schon eine regelmäßige Bewirtung in der Cafeteria möglich ist, muss abgewartet werden“, so Ueberfeld. Parallel dazu fänden Gespräche mit dem Ordnungsamt der Stadt Unna statt, um den Rahmen für eine coronagerechte Wiedereröffnung festzusetzen.

Technik aus dem Obergeschoss entfernt

Christel Jachmann berief sich in einem Gespräch mit unserer Redaktion aber nicht nur auf die Sitzung. Auch seien Räume im Obergeschoss geräumt worden und insbesondere keine technischen Geräte wie Computer mehr da. „Im oberen Stockwerk befanden sich in einem Raum auszumusternde Computer, die nun fachgerecht entsorgt worden sind“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Einig sind sich Jachmann und die Stadt dagegen in einem anderen Punkt: Den Hausbeirat gibt es nicht mehr. „Das ist uns während des Treffens gesagt worden. Unsere Amtszeit sei abgelaufen, weil es keine Neuwahl gab“, sagt die Frau, die damit auch selbst nicht mehr in Amt und Würden ist. „Uns wurde eine Verabschiedung versprochen“, sagt Jachmann – und Verbitterung klingt aus ihren Worten.

Gewählten Hausbeirat gibt es nicht mehr

Ueberfeld bestätigt die Grundaussage: „Die Amtszeit des gewählten Hausbeirates ist abgelaufen und damit der bisherige Beirat offiziell aus dem Amt ausgeschieden. Eine für die Neuwahl notwendige Versammlung konnte zum einen wie auch bei anderen Vereinen, Institutionen oder Einrichtungen aus Gründen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden, zum anderen ist ohne laufenden, offenen Betrieb die Grundlage einer Vollversammlung (Besucher) nicht gegeben.“ Die vorgesehene Wahl des Hausbeirates könne daher erst dann stattfinden, wenn sich der Seniorentreff Fässchen wieder im offenen Betrieb befinde und so die notwendige Vollversammlung möglich sei. Dies sehe die Satzung vor. Eine kommissarische Fortführung des Hausbeirats sei „nicht zielführend, da kein laufender Betrieb für eine sinnvolle Mitwirkung stattfindet.“

Christel Jachmann fürchtet, dass die Politik über die Köpfe der Seniorinnen und Senioren hinweg entscheiden könne, dass der Seniorentreff umziehen müsse. Der Standort an der Hertingerstraße aber sei ideal, die Atmosphäre mit der im ZIB nicht zu vergleichen. Unter den Senioren seien die Verunsicherung und die Enttäuschung groß.

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