Dass Aldi seinem Mieter Edeka eine Gnadenfrist gewährt, damit er sich ein neues Domizil suchen kann, war absehbar. Nun aber ist klar, ab wann die Discountkette die Liegenschaft in Massen selbst nutzen will und Edekas Zeit an der Kleistraße endet.
Den Vollsortimenter Edeka setzt diese Planung möglicherweise vor ein Problem. Denn es wird immer unwahrscheinlicher, dass der erhoffte Neubau an der Massener Bahnhofstraße so schnell fertig wird, dass Edeka direkt hinüberwechseln könnte.
Hinter den Planungen für die Supermärkte in Massen steht eine komplizierte Gemengelage. Einst plante ein Investor Robert Löer an der Massener Bahnhofstraße ein neues Einkaufszentrum mit Edeka und Aldi.
Als Kritik daran aufkam, dass das Handelsangebot in Massen und Umgebung zu groß werden könnte, besserte Planer Löer mit zwei Maßnahmen nach: Zum einen tauschte er Aldi gegen den Rivalen Lidl aus, der keinen zusätzlichen Markt eröffnet, sondern den heutigen an der Hansastraße im Gegenzug geschlossen hätte. Zum anderen kaufte er die Immobilie an der Kleistraße auf, die heute Edeka beheimatet, um die Nachfolge dort bestimmen zu können. Löer hätte nach Edeka wohl Action an die Kleistraße geholt, wenn sein Vorhaben an der Massener Bahnhofstraße gelungen wäre.
Doch dazu kam es nicht: Weil die Eigentümerfamilie der Fläche an der Bahnhofstraße inzwischen Löer durch Großinvestor Ten Brinke ersetzt hat, brauchte Löer auch die Kleistraße 22 nicht mehr – die er dann ausgerechnet an Aldi verkauft hat.
Edeka könnte in Massen die Zeit davon laufen
Mit diesem Verkauf öffnete sich für Aldi im vergangenen Jahr ein neuer Weg nach Massen. Zugleich schloss sich die Tür für Lidl, was einen Umzug zur Massener Bahnhofstraße angeht. Edeka, Action und eine Drogerie könnten das künftige Nutzungstrio dort bilden. Unklar ist allerdings, wann es so weit ist. Und dies wird für Edeka nun problematisch.
Aldi gibt Edeka zwei Jahre Aufschub
Der Mietvertrag, den Edeka an der Kleistraße hat, läuft regulär schon zum Jahresende 2023 aus. Allerdings erfüllt Aldi seinem Mieter den Wunsch auf eine Verlängerung. Discounter und Vollsortimenter sehen sich nicht unbedingt als Konkurrenten. Vielerorts suchen sie sogar die unmittelbare Nachbarschaft. Kombinationen aus Discountern und Vollsortimentern, die sich sogar den Parkplatz teilen, gibt es in Unna zweimal in Königsborn sowie am Kastanienhof.
Doch in Massen ist die Zusammenarbeit zeitlich begrenzt. Irgendwann will Aldi selbst das lang verfolgte Ziel eines Standortes im westlichen Stadtteil verwirklichen. Konkret heißt dies: „Der Mietvertrag mit Edeka läuft unter Berücksichtigung aller Optionen bis zum 31.12.2025. Nach Ablauf des Vertrags möchten wir das Gebäude zu einem Aldi-Markt umbauen“, so die Pressestelle von Aldi auf Anfrage.
Planungsverfahren scheint nicht voran zu kommen
Zwei Jahre und zwei Monate Zeit hat Edeka also noch an der Kleistraße. Ob dies reicht für einen Neubau an der Massener Bahnhofstraße, ist zumindest fraglich. Denn mit dem Wechsel des Entwicklers ist auch die Arbeit an einem Bebauungsplan quasi auf Null gesetzt worden. Und viel geschehen ist danach wohl nicht – zumindest nicht so viel, dass sich die Politik damit hätte befassen können. Im Rat und seinen Fachgremien ist das Supermarktvorhaben in Massen seit Monaten kein Thema mehr gewesen. Nachfragen von Politikern im Rathaus sollen dort Achselzucken ausgelöst haben. Angeblich warte man auf Ten Brinke, wird aus politischen Kreisen kolportiert.
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