
Robert Löer hatte das Supermarktgebäude an der Kleistraße gekauft, um die Nachfolgenutzung bestimmen zu können, wenn Edeka Schmitt in „seinen“ Neubau an der Massener Bahnhofstraße zieht. Allerdings planen die Flächeneigentümer dort inzwischen mit Ten Brinke. © Löer Immobilien / HA Archiv (Montage)
Schlussstrich in Massen: Robert Löer verkauft Edeka-Gebäude an Aldi
Handel
Der heutige Edeka-Markt in Massen soll dem Discounter Aldi weichen. Auswirkungen hat der Wechsel an der Kleistraße auch auf Pläne für ein Supermarkt-Doppel an der Massener Bahnhofstraße.
Massen bekommt einen Aldi-Markt, Aldi den seit vielen Jahren gesuchten Standort in Massen. Und Immobilien-Investor Robert Löer schließt mit dem Teilverkauf des heutigen Edeka-Gebäudes sein gescheitertes Vorhaben in Massen ab - anders als erwartet, und dennoch mit weit reichenden Folgen für den Bau eines neuen Einkaufszentrums an der Massener Bahnhofstraße. Denn seinem dortigen „Projekt-Nachfolger“ Ten Brinke schiebt Löer zum Schluss noch einen Knüppel zwischen die Beine.
Das Wohn- und Geschäftsgebäude an der Kleistraße hatte der erfahrene Immobilienentwickler aus Bergisch Gladbach vor allem aus strategischen Gründen erworben. Hauptsächlich wollte Löer „weiter unten“ in Niedermassen eine Freifläche an der Massener Bahnhofstraße entwickeln. Dort wollte er einen größeren Neubau für Edeka und für einen Discounter schaffen.
Zunächst sollten Action und ein Getränkemarkt Edeka ablösen
Der Kauf der heutigen Edeka-Immobilie gab Löer vor allem die Kontrolle über eine Nachfolgenutzung. So konnte er der Stadt zusichern, dass es in Massen kein Überangebot an Lebensmittelhändlern geben würde, wenn Edeka von der Kleistraße und Lidl von der Hansastraße nach Niedermassen wechseln. Denn nach dem Umzug von Edeka wären an der Kleistraße wohl ein Getränkemarkt und der Hartwaren-Discounter Action eingezogen.
Nun allerdings hat sich die Situation in Massen grundlegend geändert. Die Eigentümergemeinschaft der Fläche an der Massener Bahnhofstraße hatte sich entschieden, ihr Grundstück nicht mit Robert Löer, sondern mit Mühle-Bremme-Entwicklerin Ten Brinke zu überplanen. Löer war plötzlich „raus“, damit aber auch nicht mehr an Zusagen für die Kleistraße gebunden. Und nun wählt er für den Edeka-Altstandort eine Lösung, die sein bisheriges Konzept für die Massener Bahnhofstraße verhindert: Er verkauft an Aldi.

Aldi war in Massen schon einmal als Partner für Edeka an der Bahnhofstraße vorgesehen, wurde dann aber von Planer Robert Löer ausgetauscht. Der Entwickler gab Konkurrent Lidl den Vorzug, weil dieser seinen Markt an der Hansastraße aufgegeben hätte. Damit wäre die Zahl er Anbieter im Einzugsgebiet Massen stabil geblieben. Nun allerdings ist Löer selbst von Ten Brinke abgelöst worden. © Archiv
Der Vertrag sei bereits unterzeichnet und am Montag auch auf der höchsten Führungsebene von Aldi bestätigt worden, erklärt Robert Löer nun. Ein Rücktrittsrecht gebe es nicht. „Die Sache ist jetzt festgemacht“, so Löer. Gegenstand des Verkaufs ist die Ladenfläche im Erdgeschoss. Die Wohnungen bleiben vorerst im Eigentum von Löer.
Edeka-Betreiber sieht seinen Markt nicht gefährdet
Wann Aldi kommt, bleibt allerdings noch unklar. Der aktuelle Mietvertrag von Edeka laufe noch bis Ende 2023, habe aber eine Verlängerungsoption, erklärt Betreiber Ralf Schmitt. „Wir werden diesen Markt so lange betreiben, bis wir in den Neubau wechseln“, betont er. Er hoffe, dass dies bereits im kommenden Jahr möglich sein wird.
Allerdings läuft noch die Aufstellung eines Bebauungsplanes, und nach dem Wechsel von Robert Löer zu Ten Brinke sieht es so aus, als müsste vieles, was schon zwischen Investor(en) und Stadt besprochen worden ist, neu betrachtet werden.
Zumindest ein Doppel aus Edeka und Lidl dürfte nach der bisherigen Argumentation nicht mehr möglich sein, wenn absehbar ist, dass an der Kleistraße ein Grundeigentümer Aldi den seit vielen Jahren gesuchten Standort in Massen verwirklichen kann. Massen hätte in einem solchen Szenario plötzlich vier Supermärkte, nämlich Aldi, Lidl, Edeka und Rewe. Rewe hatte bereits eigene Fachgutachten vorgelegt, die die zerstörerische Wirkung einer solchen Konkurrenzsituation nachweisen sollten. Und offensichtlich sind diese Argumente bei der Stadt zur Kenntnis genommen worden.
Für die weiteren Planungen an der Massener Bahnhofstraße bedeutet dies, dass der Handelsbesatz angepasst werden muss. Edekas Partner darf nicht mehr aus dem Lebensmittelbereich kommen. Dafür behalten die Menschen in Obermassen einen Lebensmittelmarkt im Nahbereich, nur eben mit anderem Sortiment.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
