Über 20.000 Knöllchen in einem Jahr Hier werden in Unna die meisten Falschparker erwischt

Die Knöllchenzonen rund um die Innenstadt
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Höhere Parkgebühren auf Freiluft-Parkplätzen sollen Autos verstärkt in Parkbauten führen. Auf die Frage, ob nun stattdessen noch mehr Pendler in Wohngebiete drängen, antwortete die Stadt nun mit einer Knöllchen-Bilanz für den Rand der Innenstadt. Wo gibt es viele Beschwerden, wo besonders viele Strafzettel? Die Lage ist sehr unterschiedlich.

Vereinzelte Beschwerden

Die SPD-Fraktion hatte mit einer Anfrage an das Rathaus Sorgen von Bürgern weitergegeben, wonach der Parkdruck in Wohngebieten zunehme. Die Ordnungsamtsleiterin Heike Güse erklärte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung, es gebe vereinzelte Beschwerden, aber keine großen Problematiken im Innenstadtbereich. Ausnahmen gibt es allerdings: am Nordwestrand und „gegenüber“ im Südosten der Innenstadt.

Tendenziell sei das Problem in den Abendstunden größer als zu anderen Tageszeiten. Dies würde dafür sprechen, dass nicht unbedingt Berufspendler falsch parken.

Regelmäßige Kontrollen

Für das Umfeld der Gerichtsstraße bestätigt das Ordnungsamt Beschwerden über parkende Autos, und die Behörde berichtet von Kontrollen, die hier regelmäßig stattfinden würden. Das Resultat waren 627 ausgestellte Strafzettel zwischen dem 1. Juni 2023 und dem 31. Mai 2024 an dieser Straße und umliegenden.

Eine weitere Beschwerdezone sei das Umfeld der Friedrich-List-Straße. Dort schrieben die Politessen in den zwölf Monaten 181 Knöllchen, weitere 20 an der Wiesenstraße und 60 am Bockumweg. Das Ordnungsamt überlege hier, eine bestehende Halteverbotszone zu verlängern.

Das Bild zeigt den Parkplatz des Aldi-Marktes an der Weberstraße in Unna.
Auf dem Aldi-Parkplatz an der Weberstraße darf für maximal eine Stunde geparkt werden. Wer überzieht, riskiert ein Knöllchen. © Archiv

Güse berichtete von insgesamt 20.950 Knöllchen in dem Zeitraum von zwölf Monaten im gesamten Stadtgebiet. Ein Großteil entfällt auf Stadtteile, in denen das Ordnungsamt wie berichtet die Ahndung von Parkverstößen seit Ende des Jahres 2022 verstärkt hat.

Über 6000 dieser Strafzettel aber wurden an Autos befestigt, die rund um den Innenstadtring ordnungswidrig abgestellt waren oder die Parkzeit laut Parkscheibe beziehungsweise Automaten-Parkschein überschritten.

Die meisten Falschparker im Westen

Die meisten städtischen Zahlungsaufforderungen klemmten in dem Zwölf-Monats-Zeitraum an Wagen an der Mozartstraße: 1.464. In vielen Fällen sei die Parkzeit überschritten worden. Dort hatte es laut Stadt im Jahr 2020 eine umfangreiche Neuregelung im hinteren Teil der Mozartstraße zur Mühlenstraße hin gegeben. An der Mühlenstraße wurden 52 Strafzettel verteilt.

In demselben Quartier westlich des Beethovenrings liegt die Weberstraße mit einer bekannten Besonderheit: Auf dem Aldi-Parkplatz gilt eine Parkscheibenregelung, deren Einhaltung die Kommune kontrolliert. So ist auch an der Weberstraße einiges zusammengekommen: 1.028 Zahlungsaufforderungen.

Probleme rund ums Krankenhaus

Platz 2 in Güses Auflistung erreicht die Holbeinstraße mit 1.067 Knöllchen in zwölf Monaten. An der Straße am Krankenhaus-Standort West muss mit Parkschein geparkt werden. Dasselbe gilt für die Dürerstraße um die Ecke. Bilanz der Kontrollen dort: 182 Strafzettel. An der Danziger Straße, wo eine Parkscheibenregelung gilt und die die Stadt ebenfalls zum „Umfeld Dürerstraße“ zählt, wurden die Politessen 141 Mal tätig.

Im Zuge des Umbaus am Königsborner Tor hat es viele Beschwerden von dort gegeben, wie das Ordnungsamt berichtet. Bekanntlich soll durch die Neugestaltung der Auto- und Parkverkehr aus dem neuen Platz verdrängt werden. Die Politessen würden die Obere Friedrich-Ebert-Straße täglich bestreifen. Knöllchen in zwölf Monaten (die die Bauzeit einschließen): 896 Stück.

Von der oberen Friedrich-Ebert-Straße gab es außerdem einen Antrag auf eine Bewohnerparkzone, den die Stadt abgelehnt hat.

Über 600 Knöllchen an der Morgenstraße

Auch am östlichen Rand der City ist Falschparken ein Thema. Insgesamt 52 Knöllchen an Schillerstraße und Jägerweg sind entweder ein Indiz auf ein nur geringes Problem oder einen geringeren Kontrolldruck. Weiter nördlich gab es in den zurückliegenden zwei Halbjahren fast zwölfmal so viele Strafzettel: 606 an der Morgenstraße, weitere 7 an der Herder- und zehn an der Körnerstraße.

Mehr Parkhausnutzung, weniger Knöllchen

Die Zahl von 20.950 Strafzetteln seit Mai 2023 taugt nicht dazu, den Erfolg des neuen Parkkonzepts zu bewerten, das seit Januar 2024 gilt. Eine erste Bilanz dazu wiederum hatte die Stadt Unna im April dieses Jahres öffentlich gemacht. Demnach haben im ersten Quartal 2024 rund 18 Prozent mehr Kurzzeitparker die Parkhäuser der Wirtschaftsbetriebe (WBU) genutzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor allem in den Parkbauten Neue Mühle, Massener Straße und Flügelstraße wurden die Zahlen gesteigert.

Was Knöllchen für Falschparken angeht, berichtete die Stadt Unna im April von einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal: von 7.410 auf 5.431. Die entsprechenden Einnahmen hätten sich verringert von 324.000 auf 225.000 Euro. Zu erklären sei der Rückgang aber nicht mit weniger Parkverstößen, sondern mit weniger Personal im Ordnungsamt-Außendienst, wie es aus dem Rathaus hieß.

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