Neues Parkkonzept in Unna Stadt zieht nach dem ersten Quartal Bilanz

Von Olga Felker
Stadt zieht zu neuem Parkkonzept Bilanz
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Bereits seit über drei Monaten gilt in Unna das neue Parkkonzept. Seit dem 1. Januar 2024 sollen Autofahrer in der Kreisstadt durch erhöhte Parkgebühren für Parkplätze unter freiem Himmel in die Parkhäuser gelenkt werden. Seit dem besagten Stichtag kostet ein Parkplatz an der frischen Luft innerhalb des Verkehrsrings 2,50 Euro statt 1,50 Euro. Geparkt werden darf an diesen Orten höchstens drei Stunden lang.

Zeitgleich wurden die Parkgebühren in den Unnaer Parkhäusern vereinheitlicht und sind mit 1,50 Euro pro Stunde deutlich günstiger als das Parken auf den oberirdischen Parkflächen. Mit dieser Preisänderung sollten Autofahrer nicht nur in die Parkhäuser und Tiefgaragen gelenkt, sondern auch Ehrenrunden auf der Suche nach einem Parkplatz in der Innenstadt verhindert werden.

Ist das neue Parksystem erfolgreich?

Doch wie sieht es tatsächlich aus? Nach dem ersten Quartal kann die Stadt eine erste Bilanz ziehen. Laut Anna Gemünd, Sprecherin der Stadt Unna, haben rund 140.000 Kurzzeitparker die Parkhäuser der Wirtschaftsbetriebe Unna (WBU) benutzt und damit rund 18 Prozent mehr als im selben Zeitraum des vorherigen Jahres. „Insbesondere konnten in den Parkhäusern Neue Mühle und Massener Straße sowie in der Tiefgarage Flügelstraße mehr Kurzzeitparker verzeichnet werden“, führt Gemünd aus. Die Tiefgaragen Bahnhof und Neumarkt würden währenddessen eher durch Dauerparker, Arbeitszeitparker und Anwohner genutzt.

Für Letztere hat sich zum Wechsel ins Jahr 2024 eine weitere Änderung ergeben. Anwohner, deren Wohnort innerhalb des Stadtrings liegt, haben Anspruch auf den Anwohnertarif innerhalb der Tiefgaragen am Neumarkt und am Bahnhof sowie im Parkhaus an der Massener Straße. Mit diesem Tarif müssen Anwohner monatlich lediglich 45 Euro für einen Parkplatz bezahlen, statt der üblichen 65 Euro. Einen Haken gibt es dennoch: Einen Bewohnerparkausweis können Nutzer des Sondertarifs nicht mehr beantragen. Und somit wurde der Anwohnertarif laut Angaben der Stadt lediglich 38 Mal beantragt und ausgegeben.

Ein weißes Auto steht in einer Tiefgarage in Unna.
Parkhäuser und Tiefgaragen attraktiver machen, das war das Ziel des neuen Parkkonzepts in Unna. Die höheren Einnahmen sprechen bisher dafür, dass das Konzept aufgeht. © Screenshot/Pozorski

Dennoch konnte die WBU durch das neue Parksystem eine enorme Steigerung in den Einnahmen bemerken. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 nahmen die Wirtschaftsbetriebe im selben Zeitraum in diesem Jahr rund 30 Prozent mehr ein. Laut Anna Gemünd liege dies zum einen an der verstärkten Nutzung der Parkeinrichtungen und zum anderen an der Vereinheitlichung der Parktarife.

Weniger Einnahmen durch Knöllchen

Weitere Einnahmen konnte die Stadt auch noch durch Strafzettel generieren. Allerdings musste die Stadt hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Verlust hinnehmen. Waren es im ersten Quartal des vergangenen Jahres noch 7410 ausgestellte Knöllchen, die der Stadt Einnahmen von 324.000 Euro bescherten, so waren es im ersten Quartal in diesem Jahr lediglich 5431 ausgestellte Knöllchen – durch diese nahm die Stadt 225.000 Euro ein.

Allerdings sind die geringeren Einnahmen nicht etwa dadurch erklärbar, dass weniger Parkverstöße stattgefunden haben. Laut einer Sprecherin der Stadt sei die geringere Summe durch den Wegfall einer Vollzeitstelle erklärbar.

Zusätzlich könnten sich die Einnahmen der Stadt durch Knöllchen in diesem Jahr weiter verringern. Denn seit dem 22. April können Autofahrer in Unna auch ohne das passende Kleingeld ein Parkticket ziehen. Die Stadt hat ein neues Bezahlsystem, mit dem per Smartphone ein Parkticket gelöst werden kann, eingeführt.