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Sein Name heißt übersetzt „Löwe“ - als Raubtier in gegnerischen Strafräumen würde er nach seinem Winter-Wechsel gerne wieder auf Beutejagd gehen. Dabei könnte es zu einem interessanten Wiedersehen kommen.
Es ist gut zweieinhalb Jahre her, dass sich der 22-jährige Amateurkicker am Fuß schwer verletzte. Nach langer Leidenszeit ist er nun zurück auf dem Platz und wagte im Winter sogar den Sprung in eine höhere Spielklasse.
Der 15. April 2018 ist Hamza Akman unfreiwillig ins Gedächtnis gebrannt. Er erinnert sich auch fast genau 1000 Tage später noch das Datum. „Das ist ein Tag, den vergisst man nicht“, erzählt Hamza Akman. Erst hatte er seinen Fußball-Kreisligisten SSV Mühlhausen II beim PSV Bork mit 2:0 durch zwei frühe Tore (2., 12.) in Front geschossen. Es sah nach einem Traumtag für den Angreifer aus. Dann kam es zum Zusammenprall.
„Ein Foul“, wie Akman sagt - und eins mit Folgen. Bänder- und Sehnenrisse trug er im Fuß davon. Die Verletzungspause: monatelang. „Dann hatte ich den Salat.“ Zum ersten Mal hatte sich Akman überhaupt schwerer beim Sport verletzt. „Ich wollte wirklich beschwerdefrei sein, bevor ich wieder einsteige“, sagt Hamza Akman.
Sein arabischer Vorname „Hamza“ bedeutet übersetzt „Löwe“. Keinen Verein symbolisiert das Tier wohl so sehr wie seinen Lieblingsclub Galatasaray Istanbul. Das passt. Und auch in den Amateurfußball hat sich Hamza Akman nach dem Rückschlag zurückgebissen.
Hamza Akman (M.) stand im Sommer noch auf dem offiziellen Neuzugangs-Foto des SSV Mühlhausen. © Neumann
Das musste auch so kommen. In seiner riesigen Familie - der Groß- und Außenhandelskaufmann ist eins von sieben Kindern - seien alle fünf Brüder fußballverrückt. Mit seinem älteren spielte er auch in Mühlhausen nach seinem Comeback in der zweiten Mannschaft wieder zusammen.
Doch nur bis zur Winterpause 2020/21. Hamza Akman hat den Vierten der Kreisliga A in der Winterpause verlassen, um zum Drittletzten der nächsthöheren Fußball-Bezirksliga 8 zu wechseln, der Reserve des Holzwickeder SC. Auch wenn Hamza Akman bislang viele Jahre in Mühlhausen spielte, hatte der 22-Jährige seit der Jugend einen direkten Draht zum Oberligisten.
„Seit der B-Jugend stehe ich in engem Kontakt. Der Jugendtrainer wollte mich damals schon nach Holzwickede lotsen. Das ist ein geiler Verein. Ich möchte dort Fuß fassen“, erzählt er. In der Jugend legte er Stationen in Wickede und Ahlen ein - dabei ging es auch einst gegen Schalke 04 im Westfalenpokal, wo unter anderem Weston McKennie im Aufgebot stand. Der US-Amerikaner verdient seine Brötchen heute bei Juventus Turin.
Wenn die Saison irgendwann weitergeht, könnte es dann auch zu einem anderen interessanten Aufeinandertreffen kommen. Mühlhausens Erste, für die Akman selbst spielte, ist derzeit Bezirksliga-Tabellenführer. Für Akman geht es dann gegen die Ex-Kollegen, auch wenn die Holzwickeder Neuverpflichtung in Mühlhausen zuletzt nur in der zweiten Mannschaft spielte.
Den Jubel verweigern würde er bei einem Tor nicht: „Das Trikot würde ich nicht ausziehen. Aber ein vernünftiger Jubel sollte schon drin sein.“ Die Spielanteile waren es nicht, die ihn zum Wechsel bewegt hatten. Denn Akman spielte regelmäßig und stand meist in der Startelf in seinem alten Klub. Es sei Zeit für etwas Neues gewesen, ließ er wissen.
Für seinen neuen Trainer Marcel Greig war Akman ein Wunschspieler gewesen. Der HSC II wollte ihn eigentlich schon in der Sommerpause verpflichten. Co-Trainer Silvio Santoro war maßgeblich beteiligt an dem Zustandekommen des Transfers. Er war die Kontaktperson zum talentierten Akman. Jetzt steht Holzwickede mehr Auswahl, mehr Varianz und mehr Torgefahr im Angriff zur Verfügung.
Greig: „Er passt gut zu uns. Wir sind ja mit Abstand die jüngste Truppe der Liga. Er ist flexibel einsetzbar. Zuletzt hatte vorne der Konkurrenzkampf gefehlt.“ Wann Akman sein Debüt gibt - völlig unklar. Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball des FLVW, geht wegen der Corona-Krise nicht vor März mit Pflichtspielen aus. Auch deshalb könnte sich Akmans Zielsetzung, mit dem HSC noch mindestens Sechster zu werden, nicht erfüllen.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.