Die Harpen Immobilien GmbH plant ein Gewerbe- und Industriegebiet im Klöters Feld im Lüner Süden. Auch an der Derner Straße soll künftig ein Gewerbegebiet entstehen. Der Stadtrat hat mehrheitlich kein Problem damit, die BI gegen die Müllkippe Dortmund-Nord-Ost schon. Sonntag (11. Dezember) fällt in der Sache die Entscheidung - per Bürgerentscheid. Hier noch mal Fragen und Antworten dazu.
Was steckt hinter der BI?
Seit rund dreißig Jahren existiert die „Bürgerinitiative (BI) gegen die Müllkippe Dortmund-Nord-Ost e.V.“. In diesen drei Jahrzehnten hat sich die BI stets für den Umweltschutz in Lünen und Dortmund eingesetzt. Seit Monaten kämpft sie für den Erhalt des Klöters Feld im Lüner Süden. Dort will die Harpen Immobilien GmbH ein Industrie- und Gewerbegebiet entwickeln. „Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, genau das zu verhindern“, hatte BI-Vorstandsmitglied Leo Bögershausen im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt. Ob es klappt, wird sich am Sonntag (11. Dezember) bei den von der BI durchgesetzten Bürgerentscheiden zeigen.
Warum ist die BI gegen das Gewerbegebiet?
Das Klöters Feld zu versiegeln wäre aus umweltpolitischer Sicht ein Skandal, heißt es bei der BI. Man habe kein Verständnis dafür, dass der Lüner Stadtrat im August vergangenen Jahres der von der Verwaltung vorgeschlagenen Änderung des Flächennutzungsplanes zugestimmt und die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens eingeleitet hat. Die BI befürchtet, dass mit der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe im Klöters Feld sieben Hektar Acker und Naturfläche (Biotop) vernichtet werden. Durch die geplante Versiegelung dieser Fläche werde das ablaufende Regenwasser schneller dem Lüserbach zugeleitet, heißt es bei der Bürgerinitiative weiter:
„Dadurch wird die Hochwassergefahr für die südlichen Stadtteile Niederaden und Horstmar deutlich erhöht und eine der letzten Frischluftschneisen verschwindet für den Lüner Süden für immer von der Bildfläche.“

Was sagt SAL zu den Bedenken der BI?
Nur, weil eine Fläche versiegelt werde, sagt Daniela Fiege, Vorständin des Stadtbetriebs Abwasserbeseitigung Lünen (SAL), „bedeutet das ja nicht, dass jetzt das ganze Wasser von dieser Fläche hinunterrauschen darf. Sondern es werden Maßnahmen ergriffen, um das Wasser gezielt zurückzuhalten (…)“. Sie sehe keine Gefahr, dass künftig irgendwelche Stadtteile absaufen werden.
Was sagt die Harpen Immobilien GmbH?
Harpen hofft nach eigenen Angaben darauf, am Klöters Feld „moderne und ökologisch-nachhaltige Gewerbeimmobilien für unseren eigenen langfristigen Immobilienbestand“ bauen und vermieten zu können. Über 500 neue Arbeitsplätze könnten auf der Fläche entstehen, heißt es und: „Die Behauptung, das vorhandene Feuchtbiotop würde vernichtet, ist falsch.“ Im Gegenteil drohe das Feuchtbiotop auszutrocknen, wenn nicht weiteres Oberflächenwasser zugeführt werde. Lünen hat nach Einschätzung von Harpen die Chance, am Klöters Feld nachhaltige Gewerbeimmobilien anzusiedeln „mit einem ausgeprägten Umweltschutz an einem gestärkten Biotop“. Sollte der Bürgerentscheid dieses B-Plan-Verfahren abbrechen, sei das tragisch für Lünen, meint Harpen.
Wie positioniert sich die Politik?
Vor allem SPD und CDU sind weitestgehend einig, dass das Klöters Feld aufgrund der direkten Lage an der Autobahn-Auffahrt Lanstrop/Lünen-Süd ein idealer Standort für Industrie und Gewerbe ist mit minimalen Auswirkungen auf den städtischen Verkehr. Zudem würden neben der Steag-Fläche und dem Caterpillar-Gelände weitere Gewerbestandorte benötigt, heißt es. Die Mehrheit des Rats stimmte gegen die Pläne des Bürgerbegehrens. 33 Mitglieder (aus SPD-, CDU- und FDP-Fraktion) votierten so, 21 für das Begehren (Grüne, GFL, Die Linke, AfD und die beiden fraktionslosen Mitglieder). Die NWL-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung, ebenso zwei (Klöters Feld) beziehungsweise drei (Derner Straß0e) Mitglieder der SPD.
Welche Hinweise finden sich in der im Juni vorgestellten Klimastudie der Stadt Lünen zum Lüner-Süden?
Dort steht unter anderem, dass eine Erhöhung des Grünflächenanteils durch kleinräumige Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen anzustreben ist - zum Beispiel durch Entsiegelung und Begrünung von Hinterhöfen, Dachbegrünungen bei größeren Flachdächern und Garagenanlagen. Außerdem steht in der 221 Seiten starken Klimastudie, dass die großflächigen zusammenhängenden Acker-und Grünlandareale aufgrund der Kalt-und Frischluftbildungspotenziale als klimatische Ausgleichsräume erhalten werden sollten.
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