Wahlergebnisse in Kamen im Detail In einem Wahllokal liegen Grüne gleich auf mit der AfD

In einem Wahllokal liegen Grüne gleich auf mit der AfD
Lesezeit

Das Wahllokal „Freizeitzentrum Mitte FZ 1“ liegt an der Lüner Höhe. In der Nähe gibt es Wohnblocks, aber auch Einfamilienhäuser, in denen eher gut Situierte wohnen. Dieses Wahllokal deckt gewissermaßen die Ränder des politischen Spektrums in Kamen bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag ab.

Stärkste Partei bei den Zweitstimmen dort war die AfD mit 29,2 Prozent – ihr bestes Ergebnis im gesamten Stadtgebiet. Auch Die Linke war im FZ stark: Sie kam auf 13,2 Prozent – mehr Zweitstimmen erhielt sie nur am Gymnasium Kamen 5: 16,7 Prozent.

Der Erststimmensieger des hiesigen Wahlkreises, Oliver Kaczmarek (SPD), wohnt auf der Lüner Höhe. Er hat seine Stimme im zweiten Wahllokal im Freizeitzentrum Mitte abgegeben. Von einem „Heimvorteil“ kann keine Rede sein: Mit 25,7 Prozent bekam die SPD dort exakt so viele Zweitstimmen wie die AfD.

Bei den Erststimmen lag Kaczmarek bei 33,2 (FZ 2) bzw. 32 (FZ 1) Prozent und damit unter seinem Kamener Gesamtergebnis von 35,7 Prozent. Im FZ 2 folgten Tilman Rademacher von der CDU (26 Prozent) und Friederike Hagelstein von der AfD (24,1 Prozent). Im FZ 1 war die AfD-Frau dem Sozialdemokraten mit 29,7 Prozent dicht auf den Fersen, der Christdemokrat kam nur auf 17,6 Prozent.

Friedrich-Ebert-Schule Kamen
Die Friedrich-Ebert-Schule liegt am Fuße der Lüner Höhe. Im dortigen Wahllokal bekam Oliver Kaczmarek mehr als 40 Prozent. © Stefan Milk

Sein bestes Ergebnis holte Kaczmarek im Wahllokal Friedrich-Ebert-Schule 1. Die liegt am Fuße der Lüner Höhe: 43,3 Prozent der Erststimmen erinnern an längst vergangenen Zeiten sozialdemokratischer Dominanz in Kamen.

Zumal dieses Wahllokal eines von insgesamt fünf war, in denen die SPD über 30 Prozent der Zweitstimmen hatte (die anderen: Sonnenschule in Heeren-Werve, Feuerwehr in Südkamen, Gymnasium Kamen 5). Offenbar haben hier viele Wähler gesplittet. Im Gymnasium 5 und in der Ebert-Schule 1 hatte wiederum die CDU mit 13,4 und 15,6 Prozent ihr mit Abstand schwächstes Ergebnis.

Auch das BSW ist in der Ebert-Schule relativ stark

Die AfD (21,9 Prozent) und die Linke (11,3) bekamen in der Ebert-Schule mehr Zweitstimmen als im gesamten Stadtgebiet, die anderen blieben unter der Fünf-Prozent-Hürde: Bis auf das BSW, das mit 6,9 Prozent sein zweitbestes Kamener Ergebnis erzielte. In der VHS 2 in Heeren-Werve holte es noch 0,1 Prozentpunkte mehr.

Gleichwohl ist es gar nicht so einfach, bestimmte Hochburgen für bestimmte Parteien in Kamen zu identifizieren. Die Stadtteil-Ergebnisse zeigen zwar, dass die CDU im eher bürgerlich geprägten Methler und Südkamen die Mehrheit hat. Zugleich sind die dort die Grünen relativ stark, die AfD blieb jeweils deutlich unter 20 Prozent. Aber wie der Blick in einzelne Wahllokale zeigt, gilt das nicht für die gesamten Stadtteile.

Gerätehaus der Feuerwehr in Wasserkurl
Das schwächste Ergebnis erzielte die AfD im Wahllokal bei der Feuerwehr in Wasserkurl. © Marcel Drawe

Ihre schwächsten Zweitstimmen-Ergebnisse in Methler holte die AfD bei den Feuerwehren Wasserkurl (14,9 Prozent) und Westick (15 Prozent). Beides sind die am stärksten ländlich geprägten Gegenden von Kamen. Im Wahllokal Bürgerhaus Methler hingegen bekam sie mit 29 Prozent fast doppelt so viel. Es liegt am Rande des Methleraner Zentrums, dessen soziale Mischung man mit der auf der Lüner Höhe vergleichen kann.

Ihr insgesamt schwächstes Ergebnis in Kamen hat die AfD in Südkamen in der Südschule 2 erzielt: 12,7 Prozent. Dieses Wahllokal weist noch zwei Besonderheiten auf, die den bürgerlichen Charakter dieser Gegend betonen: Es ist eines von dreien, in denen die CDU über 30 Prozent kommt (die beiden anderen sind ebenfalls in der Südschule sowie bei der Feuerwehr in Wasserkurl). Und nur hier gelang es den Grünen, mit der AfD gleichzuziehen.

Allerdings lässt sich auch Südkamen nicht über einen Kamm scheren: Bei der Feuerwehr erhielt die SPD 30,2 Prozent. Und im Wahllokal Awo-Dies-Das GmbH, das an der Unnaer Straße und damit einer etwas anderen Ecke des Kamener Südens liegt, war die AfD mit 25,7 Prozent stärkste Partei.