Durch die Planänderung bei der Sanierung der Hochstraße in Kamen spart Straßen.NRW rund drei Millionen Euro ein – zumindest vorerst. Für den ersten Bauabschnitt, der noch in diesem Jahr beginnen soll, rechnet der Landesbetrieb mit Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro. Das teilte er auf Nachfrage mit.
Bei einer Informationsveranstaltung im Juni 2024 in der Kamener Stadthalle war noch von Ausgaben von etwa fünf Millionen Euro die Rede. Allerdings stellten die Landesstraßenbauer damals ein erheblich umfangreicheres Hochstraßen-Projekt vor, das auch die Erneuerung der Brücke über die Bahngleise, die Post- und die Bahnhofstraße vorsah.
Inzwischen ist klar, dass sich Straßen.NRW darauf beschränkt, die Fahrbahn auf der B233 zu sanieren. Und für die zwei Millionen gibt es nicht etwa eine neue Deckschicht auf der kompletten Hochstraße: Der erste Abschnitt umfasst lediglich das rund ein Kilometer lange Stück zwischen den Abfahrten Henry-Everling-Straße und Sesekedamm.
Die übernächste Baustelle kommt bestimmt
Wenn diese Bauarbeiten, die ein halbes Jahr dauern sollen, abgeschlossen sind, können sich die Kamener schon mal auf die nächste Hochstraßen-Baustelle einstellen: Die Planungen für die Arbeiten auf dem Abschnitt vom Sesekedamm bis zur sogenannten Bachmann-Kreuzung mit der Lünener Straße „laufen derzeit“, schreibt Straßen.NRW. Wann die Sanierung beginnt, stehe noch nicht fest.

Gleiches gilt für eine mögliche Instandsetzung der zweiten Sesekebrücke, die über die Seseke und die Koppelstraße führt. Dazu könne man noch keine Details nennen, heißt es in der Antwort auf einen Fragenkatalog unserer Redaktion. Bei der Veranstaltung vergangenes Jahr hatte die Leiterin der Regionalniederlassung Ruhr in Bochum, Nicole de Witt, angekündigt, die Sanierung beider Brücken würde deren Lebensdauer um 10 bis 15 Jahre verlängern.
Inzwischen schätzt Straßen.NRW die Brücke über die Bahnhofstraße anders ein: Eine Verlängerung der Nutzungsdauer sei nicht möglich, weshalb bis Mitte der 2030er Jahre ein Neubau notwendig werde. Wie Straßen.NRW zu dieser Erkenntnis gekommen ist, verrät die Behörde nach wie vor nicht im Detail. Wie schon in einer im März 2025 veröffentlichten Pressemitteilung ist von „Nachrechnungen dieser Brücke“ die Rede.

Gleichwohl gibt es an den Brücken wohl doch etwas zu tun. „Durch die deutlich reduzierte Brückensanierung und die Deckensanierung der Fahrbahn sollen die beiden Bauwerke für eine Nutzung bis Mitte der 2030er Jahre fit gemacht werden“, heißt es in den Antworten aus Bochum.
„Keine erhöhte Verkehrsbelastung auf Dortmunder Allee“
Für die Hochstraßen-Sanierung wird in beide Fahrtrichtungen je eine Spur gesperrt. Dieser Plan ist deshalb umstritten, weil Straßen.NRW sich weigert, zuvor die Dortmunder Allee zu reparieren: Viele Anlieger und Kommunalpolitiker fürchten den Ausweichverkehr auf dieser Schlaglochpiste.
„Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger ist uns wichtig. Wir prüfen ihre Einwände immer und berücksichtigen sie, wenn dies möglich ist“, schreibt Straßen.NRW zu diesen Bedenken. Gleichwohl bleibt es bei der Einschätzung, dass es durch die Bauarbeiten auf Hochstraße „nicht zu einer erhöhten Verkehrsbelastung auf der Dortmunder Allee kommen wird“.

Bei der Veranstaltung in der Stadthalle hatte de Witt gesagt, die Hochstraßenbrücke entspreche nicht mehr der Norm. Straßen.NRW benötigte eine Sondergenehmigung, um sie weiterzubetreiben.
Dementsprechend wächst in Kamen die Sorge vor möglichen Beeinträchtigungen, zum Beispiel vor einem Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Dazu antwortet Straßen.NRW: „Das Bauwerk weist derzeit keine Schäden auf, die eine Verkehrseinschränkung erfordern würden.“