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Shell baut am „Ikea-Kreisel“: Neue Tankstelle liefert Kraftstoff der Zukunft
Wirtschaft in Kamen
Nicht Wasserstoff, nicht Strom: Für Shell ist herunter gekühltes Erdgas der Treibstoff der Zukunft für den Schwerlastverkehr. Der Konzern baut im Kamen-Karree eine spektakuläre Station.
Herunter gekühltes Erdgas als Treibstoff der Zukunft für den Schwerlastverkehr. Darauf setzt zumindest der Energie-Konzern Shell, der jetzt eine neuartige Tankstelle für Lkw im Kamen-Karree baut und seine dortige Station erweitert. „Das wird eine sogenannte LNG-Anlage“, sagt Tankstellen-Pächter Thomas Kolkmann. Die Abkürzung LNG steht dabei für Liquefied Natural Gas. „Dafür werden hier große Silos platziert“, so Kolkmann. Die Tankstelle liegt am Kamener Kreuz und wird flankiert von bekannten Marken – wie KFC, Ikea, L’Osteria, McDonald´s und Pizza Hut. Die Fertigstellung ist zum Ende des Jahres geplant.

Die Tankstelle liegt am Kamener Kreuz und wird flankiert von bekannten Marken – wie KFC, Ikea, McDonald´s und Pizza Hut. © Marcel Drawe
Bauarbeiten sind im vollen Gange
Die Bauarbeiten im Kamen-Karree, direkt hinter dem sogenannten Ikea-Kreisel, sind im vollen Gange. Die Fundamente sind bereits gegossen, die Aufbauten für Tankanlage und Silos sind in der Installation. Kolkmann will sich mit der neuen Anlage auf die Mobilität der Zukunft einstellen. „Lastwagen sind damit deutlich klimafreundlicher unterwegs als mit Diesel.“
Damit die großen Laster samt ihrer wuchtigen Auflieger ausreichend Platz haben, führt künftig eine große Schleife um die Tankstelle herum, über die die Zapfsäulen in großem Bogen angefahren werden können. Die Lkw-Fahrer brauchen für den Zahlvorgang nicht die Station betreten, sondern können wie an E-Ladesäulen direkt mit einer speziellen Tankkarte zahlen. Großes Plus für die Brummifahrer und deren Auftraggeber: Wer den klimafreundlichen Kraftstoff nutzt, muss keine Lkw-Maut bezahlen. „Das ist ein großer Anreiz“, so Kolkmann.
Auch E-Ladesäulen erstmals an der Tankstelle
Die LNG-Station wird eine der ersten in der Region, eine weitere gibt es in Recklinghausen. Vorteil für den Öl-Multi, der sich im Zuge veränderter Mobilität mehr und mehr vielfältiger aufstellt: Die gute Lage am Kamener Kreuz samt hohem Lkw-Aufkommen. Beim Umbau geplant sind zudem auch mehrere E-Ladesäulen, um den Energie-Mix neben den Fossil-Kraftstoffen zu komplettieren. Ladeplätze für E-Mobilisten bereitzustellen, ist für Tankstellenbetreiber besonders herausfordernd, weil durch längere Ladezeiten der Autos viel Fläche benötigt wird.
Kamen als Kraftzentrum der neuen Mobilität
Das Kamen-Karree hat sich auch zuvor schon als Kraft(stoff)zentrum für die neue Mobilität entwickelt. Der Tesla-Stromtankstelle bei Connie´s Diner folgte direkt nebenan eine Wasserstoff-Tankstelle des Edelgasherstellers Air Liquide. Der Stromriese EnBW baut zurzeit Europas größte Schnellladestation, nur wenige Meter entfernt von Kolkmanns Shell-Tankstelle. Das Tanken der Zukunft – in Kamen schon heute.
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
