Werden Parksünder in Kamen ungleich behandelt? Wer im Weg steht, wird erst mal ermahnt

Stadt weist Vorwurf der Ungleichbehandlung von Parksündern zurück
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Wer ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommt, fühlt sich schnell ungerecht behandelt. Und wer gerade 20 bis 40 Euro bezahlen musste, weil er die Parkzeit auf dem Koepeplatz oder einem anderen Stellplatz in der Innenstadt von Kamen überschritten und zugleich eine einschlägige Pressemitteilung aus dem Rathaus gelesen hat, könnte sich in dieser Haltung bestätigt fühlen.

In der vergangenen Woche hatte Stadtsprecher Rüdiger Büscher über „Verkehrsbehinderungen durch geparkte Fahrzeuge“ in Kamener Wohngebieten berichtet und darauf verwiesen, dass diese der Müllabfuhr, dem Rettungsdienst oder der Feuerwehr im Wege stünden.

„In einigen Fällen werden die PKW-Halter zunächst mit freundlichen Hinweiszetteln auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht, bevor es dann in einem nächsten Schritt mit der Erteilung von Bußgeldern weitergeht“, war in der Pressemitteilung zu lesen.

Man könnte dies als Ungleichbehandlung von Parksündern interpretieren: Wer „nur“ die Parkzeit überschritten hat, muss gleich zahlen, wessen Auto hingegen tatsächlich den Verkehr behindert, bekommt erst mal eine höfliche Ermahnung. Diesen Vorwurf weist die städtische Ordnungsdezernentin Hanna Schulze auf Nachfrage allerdings zurück.

Parkende Autos auf dem Koepeplatz
Wer die Parkzeit auf dem Koepeplatz überschreitet, bekommt schnell ein Knöllchen (Archivfoto). © Jens Ostrowski

„In letzter Zeit haben die Beschwerde über Behinderungen durch falsch parkende Autos in den Wohngebieten massiv zugenommen“, sagt sie. Die kämen von Anwohnern, von der Müllabfuhr und auch von der Feuerwehr. Allerdings sei es bisher in Kamen noch nicht vorgekommen, dass Brandbekämpfer oder Rettungsdienst von Falschparkern tatsächlich aufgehalten wurden: „Zum Glück!“

Falschparker sind oft Anwohner

Um dies zu verhindern, unternehme die Feuerwehr regelmäßig die in der Pressemitteilung erwähnten Kontrollfahrten, die dann die „freundlichen Hinweiszettel“ nach sich zögen, so Schulze. Da es sich mutmaßlich um die Autos von Anwohnern handele, habe sich die Stadt dagegen entschieden, gleich Strafzettel zu verteilen: Auf diese Weise habe sie Diskussionen vermeiden wollen à la „Ich parke seit hier seit 20 Jahren hier, warum bekomme ich auf einmal ein Knöllchen?“

„Zieht sich durch das ganze Stadtgebiet“

Bestimmte Wohnviertel, in denen sich die Beschwerden häuften, nannte Schulze auf Nachfrage nicht: „Das zieht sich durch das ganze Stadtgebiet.“ Die drei Ordnungshüter, die die Parkverstöße kontrollierten, seien zwar schwerpunktmäßig in der Innenstadt, aber durchaus auch in anderen Kamener Vierteln unterwegs. Möglicherweise halten sie dort im Moment auch Ausschau nach weiteren Ordnungsverstößen: Am Montag (10.3.) wies Büscher in einer weiteren Pressemitteilung auf „das generelle Waschverbot auf Straßen und Privatflächen in Kamen“ hin.