Axel Kirsch ist McDonald‘s pur. Der Geschäftsführer und Franchisenehmer von acht Schnellrestaurants in Kamen, Holzwickede und Dortmund ist seit vielen Jahren im Geschäft mit McDonald‘s-Restaurants an belebten Standorten – wie auf der Einkaufsmeile am Dortmunder Westenhellweg oder am Westfalendamm 102.
Aber auch seine Standorte im Kamen Karree und in Holzwickede in Nähe der B1 und des Flughafens Dortmund sind Frequenzbringer. Trotz guter Lagen und Beliebtheitswerten sieht Kirsch eine mögliche Einführung einer Verpackungssteuer kritisch: „Egal ob 50, 30 oder 20 Cent mehr – das kann ein Betrieb nicht tragen.“
Für Familie viele Euro mehr
Die Stadt Tübingen, Universitätsstadt im Zentrum Baden-Württembergs, verlangt seit dem 1. Januar 2022 eine Verpackungssteuer. Zur Zahlung verpflichtet sind Gastronomen und Händler und Händlerinnen, die Getränke oder Mahlzeiten zum unmittelbaren Verzehr in Einwegverpackungen verkaufen. Ob die Betriebe die Steuer an den Endverbraucher weitergeben, das kann jeder Betreiber selbst entscheiden. Für Kirsch gäbe es allerdings keinen großen Entscheidungsspielraum. „Wir müssten die Steuer auf die Gäste umlegen. Für eine Familie mit zwei Kindern würde es vermutlich mehrere Euro teurer.“
Den McDonald‘s im Kamen Karree, der von der guten Lage direkt neben dem Möbelriesen Ikea profitiert, gibt es dort nunmehr seit 20 Jahren. Längst überstanden ist die Corona-Krise, die durch Ausgangssperren und Teilschließung für Umsatzeinbrüche von bis zu 25 Prozent sorgte.

Vorbildliche Gäste, aber auch schwarze Schafe
Kirsch ist lange im Geschäft, sodass er die Situation rund um die Restaurants gut kennt. „Die meisten Gäste sind umweltbewusst und entsorgen den Müll vorbildlich. Aber es gibt auch jene, die essen im Auto auf dem Parkplatz, kurbeln die Scheibe herunter und schmeißen den Müll durchs Fenster auf den Parkplatz.“ Nicht jeder habe gleich schlechte Manieren, „es gibt aber auch schwarze Schafe“.
Deswegen, so sagt Kirsch, hätten seine Mitarbeiter nicht nur das Betriebsgelände, sondern auch den Umkreis im Blick. „Wir sammeln den Müll ein, auch bei größeren Runden, beispielsweise im Kamen Karree. Das können wir aber nicht im Umkreis von sieben Kilometern leisten.“ Die Vermüllung hält sich im Karree tatsächlich in Grenzen: Lob erhält der örtliche Systemgastronom regelmäßig bei der Aktion „Sauberes Kamen“, an der er sich beteiligt.
Bundesweite Lösung erwünscht
Falls eine Verpackungssteuer eingeführt wird, würde sich Kirsch eine bundesweite Lösung wünschen. „Wenn es in unseren Restaurants unterschiedliche Preise gibt, entsteht ein Flickenteppich.“ Er befürchtet Verdrängungseffekte, falls beispielsweise in Holzwickede, Dortmund und Kamen eine zusätzliche Steuer fällig würde, in Bergkamen, Werne und Lünen aber nicht. „Enorme Preisunterschiede wären dann nicht zu verhindern. Es würde uns treffen, wenn die Kunden sich deswegen woandershin orientieren.“
Ein weiteres Problem aus seiner Sicht: Die unterschiedliche Mehrwertsteuer, die auf Mitnahme 7 Prozent und beim Verzehr im Restaurant mit 19 Prozent veranschlagt wird. Das sei in der Praxis kaum auseinanderzudividieren – und am Ende bleibe der Gastronom auf zusätzlichen Kosten sitzen. Nicht nur für sich, auch für die Behörden befürchtet er mehr Bürokratie. „Es gibt viele offene Fragen.“
Vorbereitungen auf ein Steuer-Szenario
Nichtsdestotrotz gibt es innerhalb des Unternehmens bereits Überlegungen, wie Verpackungsmüll bei Einführung einer Steuer vermieden werden könnte. Kirsch: „Beispielsweise durch Menüboxen.“ Dann wäre nicht jede Speise einzeln verpackt. Für den örtlichen Restaurantbetreiber steht trotzdem fest: „Es gibt gute Argumente gegen die Einführung. Denn am Ende würde es für alle teurer werden. Ob das die Politik so will?“