Viele Leerstände in der Kamener Innenstadt Wirtschaftsförderer: „Es wird nichts beschönigt“

Leerstände in der Innenstadt: „Es wird nichts beschönigt“
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An der Berechnung der Leerstandsquote für Kamen wird nicht gerüttelt. Das betonte Wirtschaftsförderer Ulrich Schipp jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion, nachdem er im Wirtschaftsausschuss Überlegungen angestellt hat, wie gewisse Leerstände in Kamen herausgerechnet werden könnten.

Dass der Wert verändert oder sogar sogar beschönigt werden soll, so Schipp, sei nicht richtig. „Es wird nichts schön gerechnet. Der Wert bleibt der Wert.“

Tatsächlich gebe es aber den Vorsatz, die Leerstandsquote „zu qualifizieren“. Leere Ladenlokale, die dem Immobilienmarkt aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen, sollen nicht berücksichtigt werden. Allerdings nur als Wert für eine interne Arbeitsgrundlage, um sich auf das konzentrieren, was wirklich vermarktbar sei.

Ein Dauer-Leerstand in der Fußgängerzone Kamen: die ehemalige Filiale der Dresdner Bank.
Ein Dauer-Leerstand in der Fußgängerzone Kamen. Hier war einst Handelsplatz der Dresdner Bank. © Stefan Milk

Gefühlter Leerstand größer als der errechnete

Als Wirtschaftsförderer bahnt Ulrich Schipp Gespräche zwischen Eigentümer und Interessenten an. Bei Gebäuden, von denen man aber wisse, dass sie beispielsweise Wasserschäden haben, könne man nicht guten Gewissens Vermarktungshilfe leisten. „Es sei denn, jemand hat auch wirklich Interesse, das Gebäude zu sanieren.“

Schipp weiß, dass unter Bürgern der gefühlte Leerstand größer ist als der errechnete. Das liegt an der Berechnungsmethode der Leerstandsquote, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Bezug auf die Verkaufsfläche ermittelt wird. Sie spiegelt nicht das wider, was Bürgerinnen und Bürger beim Gang durch die City erleben, wenn sie ein leeres Ladenlokal neben dem anderen sehen. Die Quote für Kamen liegt bei 11,8 Prozent.

Die Leerstandsquote im Ruhrgebiet

Zum Vergleich: Die Leerstandsquote in den Innenstädten des Ruhrgebiets liegt laut IHK bei insgesamt 14,7 Prozent. Demnach stehen dort laut aktuellem Handelsreport etwa 206.000 Quadratmeter potenzieller Verkaufsfläche leer, die jeweils mehr als 650 Quadratmeter Fläche haben.

Hauptgrund sind laut IHK-Analyse die Schließungen von Galeria-Häusern in Duisburg, Hagen und Gelsenkirchen, der Galeria-Leerstand in Witten, der Rückzug von Primark aus Gelsenkirchen sowie der Umzug von Appelrath und Cüpper in Dortmund auf eine kleinere Fläche. Schipp schließt nicht aus, dass die Handelsplätze der Innenstädte irgendwann auch wieder ein Revival erleben könnten: „Ich freue mich über jede Nutzung.“