Verdreckte Passage in der Fußgängerzone Kamen Stadtreinigung erweist „Gefallen“ per Laubbläser

Laubbläser-Einsatz in der Passage am Willy-Brandt-Platz
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Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung mit einem Laubbläser hat Hoffnung auf Besserung in der Passage vom Willy-Brandt-Platz zur Adenauerstraße geweckt. Er pustete den Durchgang in dem Wohnblock in der Fußgängerzone von Kamen vor jetzt ordentlich durch und beseitigte so den gröbsten Unrat.

Ein Zeichen dafür, dass die Stadt sich für die Reinigung verantwortlich fühlt, ist das allerdings nicht. Der Mitarbeiter sei spontan von einem Anwohner um den Bläser-Einsatz gebeten worden, sagte Rathaus-Sprecher Peter Büttner auf Nachfrage: „Er hat ihm einen Gefallen getan.“

„Es handelt sich um Privateigentum“

Daraus einen Anspruch auf eine regelmäßige Reinigung der Passage durch städtische Mitarbeiter abzuleiten, sei falsch, meinte Büttner. „Bei der Fläche handelt sich um Privateigentum.“ Die Stadt könne deshalb nicht die Verantwortung für die Sauberkeit übernehmen, allein schon um einen Präzedenzfall zu verhindern.

Der Durchgang bildet den kürzesten Weg vom Willy-Brandt-Platz zur Adenauer-Straße. Die Sauberkeit lässt zu wünschen übrig, seit die Neumarkt-Apotheke im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes im Oktober 2024 geschlossen hat. Seitdem ist offenbar unklar, wer die Verantwortung für die regelmäßige Reinigung übernimmt.

Eingang der Passage von der Adenauerstraße aus gesehen, rechts ist die Aufschrift Ärztehaus zu lesen.
In dem Gebäudekomplex gibt es Wohnungen und Arztpraxen. Die Apotheke, die sich in dem Durchgang befand, hat seit vergangenem Oktober geschlossen. © Marcel Drawe

Die Situation wird zudem erschwert, weil es den einen Eigentümer nicht gibt. Vielmehr existiert eine Gemeinschaft, die sich aus den Wohnungseigentümern, die in der Regel selbst in dem Haus wohnen, sowie den Eigentümern der Arztpraxen zusammensetzt. Die haben einerseits ein Interesse an einem sauberen Eingangsbereich, wollen allerdings auch kein zusätzliches Geld für die regelmäßige Reinigung ausgeben.

Die Öffentlichkeit nutzt die Passage

Denn, so könnten sie argumentieren, die Passage werde ja durchaus von der Öffentlichkeit genutzt. Und es dürften eher nicht die Bewohner sein, die ihren Müll dort wegwerfen. Und schon gar nicht dürften sie die Verantwortung tragen für die Graffiti und die mutwilligen Beschädigungen der Passagendecke.

Zumindest die Schmierereien will die Hausverwaltung jetzt von einer Fachfirma beseitigen und die Passage einer Art Grundreinigung unterziehen. Wie lange die dann vorhält, muss man abwarten.

Im Grund müsse die Passage nahezu täglich gereinigt werden, meint eine Vertreterin der Hausverwaltung, aber das sei nicht zu finanzieren. Zumal ja niemand gezwungen werde, den privaten Weg vom Willy-Brandt-Platz zur Adenauerstraße zu nehmen.