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Kamener Adventsmarkt: Corona muss kein Stimmungskiller sein
Attraktion mit verkaufsoffenem Sonntag
In der Kamener Fußgängerzone können Besucher noch bis zum verkaufsoffenen Sonntag über einen originellen Adventsmarkt bummeln. Trotz dramatischer Corona-Lage tun sich nur kleine Lücken im Programm auf.
Auch Absagen einzelner Mitwirkender können den Adventsmarkt nicht auseinander reißen: Eine vorweihnachtliche Mini-Stadt aus rot-weißen Buden, mit Musikbühne und „Formart“-Künstler-Zelt wurde am Freitagnachmittag auf dem Willy-Brandt-Platz in der Kamener Innenstadt eröffnet.
Der dreitägige Markt mit knapp 25 Ständen rahmt das Eröffnungswochenende der knapp sechswöchigen Kamener Winterwelt ein. Während in umliegenden Städten und Stadtteilen Weihnachtsmärkte unter dem Eindruck der dramatischen Corona-Lage abgesagt worden sind, hält Kamen am Adventsmarkt und auch an der Winterwelt-Eisbahn fest. Mit Maskenpflicht und 2G-Regel könne der Markt mit einem „guten Gefühl“ durchgeführt werden, sagte Bürgermeisterin Elke Kappen bei der Eröffnung.

Christian Villwock-Menke aus Methler stellt in Handarbeit Lichtobjekte aus Holz her. © Stefan Milk
Die meisten Aussteller dürften diese Aussage nur dick unterstreichen. Für sie kam eine Absage nicht infrage. Zum Beispiel für Rolf Humbach, der unter anderem Currywurst aus Wildfleisch verkauft. Er lobt die Organisatoren für die Umsetzungsweise der 2G-Regel. Dass nicht ihm als Verkäufer auferlegt werde, den Geimpft- oder Genesen-Status der Kunden zu überprüfen, sei prima. Denn das übernehmen Stadtmitarbeiter wie Katja Herbold, die sich an bestimmten Ständen den 2G-Nachweis vorzeigen lassen und den Besuchern dann als Erkennungszeichen ein farbiges Armband ums Handgelenk wickeln.
Marktchef Jörg Höning hatte vor der Eröffnung einige Absagen bekommen, aber attraktiven Ersatz gefunden. Zum Beispiel Michelle Ströver, die unter dem Namen „Your unique Piece“ originelle Wachsblumenkränze und andere Dinge für ein gemütliches Zuhause anbietet. „Tatsächlich habe ich mich erst vor zwei Tagen spontan entschieden teilzunehmen, damit es hier nicht leer aussieht“, sagt die Dortmunderin. Sie freue sich sehr, dass es in Kamen die Möglichkeit gebe, die Weihnachtszeit auf dem Adventsmarkt zu genießen.

Die Pfadfinder sorgen mit einer Feuerschale für gemütliche Atmosphäre. © Stefan Milk
Corona muss kein Stimmungskiller sein – so lautet wohl die Botschaft des Adventsmarkts, dessen Gassen sich bei Einbruch der Dunkelheit füllten. Auch Anja Weiss und ihre Kolleginnen von der Foodsharing-Initiative Kamen/Bergkamen sind froh, dabei zu sein. Beinahe hätten sie abgesagt. „Als es hieß 2G, hatten wir Probleme den Stand zu besetzen, weil leider noch nicht alle geimpft sind, dann haben wir es aber doch gestemmt bekommen“, sagt Weiss.

Brigitte Honerpeick aus Bergkamen stellt Chutneys und andere Köstlichkeiten her. © Stefan Milk
Der kunsthandwerkliche Schwerpunkt und der Verzicht auf Massenware macht den Adventsmarkt interessant: Es gibt originelle Weihnachtsdeko, aber auch Strick- und Lederwaren, Modeschmuck, Holzartikel und Betonskulpturen. Dazu kommt ein kleines kulinarisches Angebot.

Das Duo „Di & Tom“ eröffnete das musikalische Rahmenprogramm. © Stefan Milk
Das Duo „Di & Tom“ eröffnete das musikalische Rahmenprogramm. Das ganze Wochenende wird von Live-Musik begleitet, beispielsweise am verkaufsoffenen Sonntag mit der Santa Claus Dixieband. Abgesagt haben hingegen der Chor des Gymnasiums und die Bigband der Gesamtschule.

Das „Formart“-Zelt heimischer Künstler ist eine der Hauptattraktionen des Adventsmarkts. © Stefan Milk
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
