Zwei neue Gebäude, einmal neue Technik: Gleich drei Neuerungen vermeldete Werksleiter Jörg Karthaus an diesem Donnerstag (6.3.) für den weltweit tätigen Hersteller wichtiger Medizinprodukte. Der 55-jährige Dortmunder leitet seit Anfang 2023 das Werk in Kamen an der Stadtgrenze zu Unna, in dem 510 Mitarbeiter beschäftigt sind. Bis vor einem Jahr noch unter der feuerroten Flagge von 3M. Und jetzt neu, man muss sich noch daran gewöhnen, unter dem grün-geschlängelten Schriftzug von Solventum.
13,5 Millionen Euro schwer sind die drei Projekte, die vor dem Baustart stehen bzw. gerade abgeschlossen wurden. Wichtiges Projekt: Ein neues Labor-Gebäude. Medizinische Neuheiten, die unter dem neuen Firmenlogo vertrieben werden, sollen künftig in Kamen erfunden und entwickelt werden.
Solventums Erfinderwerkstatt kommt nach Kamen
Der Baustart für das Labor-Gebäude mitten auf dem 16,7 Hektar großen Werksgelände an der A1 steht unmittelbar bevor. Geplant ist, dass dort 20 bis 25 Mitarbeiter Platz finden. Darunter sechs Produktentwickler, die bisher am 3M-Standort in Neuss arbeiteten. „Künftig werden wir unsere Produkte hier entwickeln“, sagt der technische Leiter Jörn Stute.
Ideen für weltweit vertriebene Produkte – wie zuvor das Wundpflaster Tegaderm oder die Wärmedecke „Bair Hugger“ – werden künftig in Kamen geboren. 6,5 Millionen Euro investiert Solventum in den Neubau aus Stahlbeton, der in Fertigbauweise entsteht. Der Bauantrag, so Stute, sei jetzt im Rathaus eingereicht worden. Im April, so die Vorstellung, soll schon die Bodenplatte gegossen werden. Der Bezug ist Ende März kommenden Jahres geplant. Dann werden den Entwicklern 1000 Quadratmeter Labor-Fläche auf zwei Etagen zur Verfügung stehen. Schon fertig bezogen ist das neue Bürogebäude, in dem rund 30 Mitarbeiter Platz finden. 2,5 Millionen Euro investierte Solventum in das zweigeschossige Gebäude, das eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern hat.

Neue Abluftanlage mit hohem Energiesparfaktor
Bei Investition Nummer drei handelt es sich um eine technische Anlage, die nicht nur von außen imposant ist, sondern die es auch buchstäblich in sich hat: Die neue Abluft-Nachbehandlungsanlage, die aus unzähligen Rohren, Leitungen und Kammern besteht, spart der Firma vor allem Geld, weil sie deutlich energiesparender ist als die vorige Technik. „Wir sparen so viel Energie, die man für das Beheizen von 500 Einfamilienhäusern benötigen würde“, illustriert Stute mit einem Vergleich.
4,5 Millionen Euro kostete die Anlage, die so groß ist wie ein Mehrfamilienhaus. Sie ist an eine der Werkshallen angeschlossen und filtert die Abluft, die bei den Beschichtungsprozessen für die Pflaster-Folien entstehen.

Medizinprodukte aus Kamen für die ganze Welt
Das frühere 3M-Werk liegt in Kamen zwar an der Edisonstraße. Es ist den meisten allerdings durch die Vorbeifahrt über die Unnaer Straße bekannt. Wer von der A1, Fahrtrichtung Bremen, in Kamen-Zentrum abfährt, steuert direkt darauf zu.
Das Werk ist weltweit eines der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte des Unternehmens für die Herstellung hochwertiger Medizinprodukte. Kliniken und Arztpraxen aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien beziehen aus Kamen Verbandsmaterialien, Wundversorgungsprodukte und spezielle Wärmedecken für Patienten, damit diese nicht auskühlen.
Mit den jetzigen Neuinvestitionen festige der Standort in Kamen seine Position, so Karthaus. Aber nicht nur das: „In Zukunft wollen wir weiter wachsen.“
Ein Video über die Investitions-Offensive sehen Sie unter hellwegeranzeiger.de.