Die Zeiten, in denen das große 3M-Logo in leuchtendem Rot über dem Werk an der Edisonstraße in Kamen prangte, sind vorbei. Der Industriestandort des global operierenden Unternehmens vollzog auch optisch den bereits im April vollzogenen Wechsel: Das Kamener Werk mit seinen ca. 550 Mitarbeitern zählt zu jenen 3M-Standorten, die nach der Abspaltung unter das Dach des neu gegründeten Unternehmens „Solventum“ geschlüpft sind. Die Veränderung ist von der Unnaer Straße aus zu erkennen, seitdem das große 3M-Logo durch ein eher unauffälliges Solventum-Firmenschild ersetzt wurde. Das abmontierte Schild hat auf den Waschbetonplatten der Fassade einen Schatten hinterlassen.
Ende einer traditionsreichen Geschichte
Für die Mitarbeiter, die nun im Zeichen des grünen statt roten Logos arbeiten, ändert sich laut Angaben des Unternehmens nichts. In Kamen geht mit dem Verlust des Namens 3M jedoch eine traditionsreiche Geschichte zu Ende. Das Werk wurde im Jahr 1969 eröffnet und produzierte über lange Zeit Industrieprodukte wie Videokassetten, Schleifmittel, Kopiergeräte, Datenspeicherprodukte und Overheadprojektoren. Seit Anfang der 2000er-Jahre vollzog 3M dort den Wandel zum Health-Care-Unternehmen in Reinkultur.
Seit etwa drei Jahren werden dort ausschließlich Medizin-Produkte hergestellt. Die Zahl der Arbeitsplätze, die vor der Neuausrichtung bei rund 300 lag, ist seitdem immer weiter angestiegen und liegt nun bei etwas über 500. Wegen der großen Flexibilität vor Ort und der zentralen Lage gilt der Standort als sicher.

Immer wieder millionenschwere Investitionen
Das Werk in Kamen trumpfte in diesem Jahr und auch in den vergangenen Jahren oftmals mit sehr positiven Nachrichten über millionenschwere Investitionen auf. Der Standort Kamen gilt als eines der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte des Unternehmens für die Herstellung hochwertiger Medizinprodukte weltweit. Kliniken und Arztpraxen aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien beziehen aus Kamen Verbandsmaterialien, Wundversorgungsprodukte und spezielle Wärmedecken für Patienten, damit diese nicht auskühlen.
Solventum soll laut Unternehmensangaben „Pionier sein für bahnbrechende Innovationen entlang der Schnittstellen zwischen Gesundheit, Material- und Datenwissenschaft“ und Lösungen vorantreiben, „die das Leben von Patienten verbessern und es Fachkräften im Gesundheitswesen ermöglichen, ihr Bestes zu geben“, heißt es. Der Begriff „lösen“ ist demnach auch Bestandteil des Kunstnamens Solventum, der sich aus den Wörtern: „solving“ (lösen) und „momentum“ (Schwung/Dynamik) zusammensetzt.