„Es war mir fast ein bisschen peinlich“ Hausmeister (63) hat das Heerener Horn bekommen

Von Klaus Schultebraucks
„Kinder erkennen mich an der Musik“: Hausmeister ist Horn-Preisträger
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Seit mehr als einem Vierteljahrhundert arbeitet Roger Hönert als Hausmeister an Heerener Schulen. Und kommt immer noch Tag für Tag mit großer Freude zur Arbeit. Deshalb war er nicht nur überrascht, als „Schweineclub“-Chef Oliver Stute-Redlin ihn vor Kurzem darüber informierte, dass er in diesem Jahr einer der Preisträger des „Heerener Horns“ wäre.

„Es war mir auch fast ein bisschen peinlich und ich wollte sogar erst ablehnen“, berichtet Hönert. „Schließlich mache ich doch hier nur meine Arbeit.“ Die Auszeichnung wurde am 14. März 2025 beim Heerener Mahl verliehen.

Roger Hönert vor der Astrid-Lindgren-Schule.
Die Astrid-Lindgren-Schule in Heeren-Werve kennt Roger Hönert natürlich wie seine Westentasche. Mit Lehrern, Eltern und Schülern kommt er immer gut aus. © Klaus Schultebraucks

Doch dieses „nur“ wird offenbar nicht von allen so gesehen, sonst hätte man ihm die Auszeichnung wohl nicht zuteilwerden lassen. Und so hat sich Hönert „nach anfänglichem Schock“ doch überzeugen lassen, dass die Jury richtig gewählt hat: „Nun ja, das ist natürlich eine schöne Anerkennung für meinen Job.“ Und dabei kam es offenbar nicht nur darauf an, dass er seine Arbeit erledigt, sondern vor allem auf das „Wie“.

Generationen von Schülern

Denn der 63-Jährige ist überall beliebt – bei Lehrern, Eltern und den Schülern. „Wenn ich auf den Schulhof fahre, wissen die Kinder gleich, jetzt kommt der ‚Höni‘, denn meistens habe ich im Auto laute Musik an“, lacht er. Mit den Klängen von AC/DC rollt er dann zu seinem Parkplatz an der Astrid-Lindgren-Schule und ein Teil der Kinder wippt dazu im Takt. Auch ansonsten haben ihn die Grundschüler ins Herz geschlossen – seine offene Art und sein freundliches Wesen kommen gut an.

Dabei war sein Weg zum Hausmeister keineswegs vorgezeichnet. Der „geborene Werver“ (O-Ton Hönert) erlernte zunächst den Beruf des Dachdeckers. Mit drei Geschwistern lebte er schon immer am Ort. Nachdem er seine Ausbildung beendet hatte, wechselte Hönert zu einer Firma in Hamm. Dort erfuhr er, dass der Hausmeister der damaligen „Brüder Grimm-Schule“ (heute Astrid-Lindgren-Schule) aufhörte und die Stadt einen Nachfolger sucht: „Da habe ich mich beworben und bin glücklicherweise genommen worden.“

Der Beruf als Berufung

Im neuen Job ging der damals 37-Jährige voll auf und fand in seinem neuen Beruf eine echte Berufung. „Mir macht die Arbeit noch jeden Tag Spaß und ist keine Qual“, sagt Hönert. Was ihm besonders gefällt ist die Tatsache, dass er Generationen von Kindern an „seiner“ Schule erlebt hat. „Ich habe hier quasi das ganze Dorf gehabt. Manche der Schulkinder vom Anfang sind heute schon selbst Eltern“ sagt er.

Was ihn aber besonders freut, ist die Tatsache, wie unbefangen und selbstverständlich die Kinder aller Nationen miteinander umgehen: „Das ist wirklich toll zu sehen, wie integriert die Kinder unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe sind.“ Etwas, was sich Hönert im Stillen auch für den Umgang von Erwachsenen miteinander wünscht.

Mit der Zeit haben sich seine Aufgaben noch erweitert. Ab 2013 war er auch für die damalige Käthe-Kollwitz-Schule zuständig, sodass er mehrere Jahre Hausmeister von zwei Schulen war. Nachdem diese Schule geschlossen hatte, machte die Volkshochschule (VHS) das Gebäude zu ihrem Standort. Und so betreut Hönert heute neben der Astrid-Lindgren-Schule auch den Sitz der VHS Kamen-Bönen.

Eines seiner schönsten Erlebnisse waren die Teilnahmen der Schülerinnen und Schüler an den „Fußball-Weltmeisterschaften“. Jede Schule stand dabei stellvertretend für ein Land. Und Hönert war einer der Trainer.

Die Mädchen wurden als Kanada „Weltmeister“, die Jungen nach verlorenem Elfmeterschießen „Vize-Weltmeister“. Hönert hat immer noch Glanz in den Augen, wenn er davon erzählt: „Das Endspiel der Mädchen fand vor 2000 Zuschauern in Frankfurt statt. Das war eine tolle Sache.“

Privat ist Hönert genauso bescheiden wie im Beruf. Gemeinsam mit seiner Frau kümmert er sich um Foxterrier „Struppi“, Urlaub macht er gerne auf Juist. Fragt man ihn, was man als Hausmeister können muss, hat er den Schalk im Nacken: „Zwei Sätze muss man beherrschen: ‚Hier dürfen Sie nicht parken.‘ und ‚Muss ich alles zweimal sagen?‘ Damit kommt man durch.“

Roger Hönert vor der Heerener VHS.
Zu seinem Arbeitsfeld als Hausmeister gehört für Roger Hönert noch ein weiteres Gebäude: Der Heerener VHS-Standort an der Bergstraße. © Klaus Schultebraucks

Dieser Text erschien ursprünglich am 15.3.2025.