
Ein Lächeln für die Kunden und viel Platz, um Teller zu verstauen. Der Roboter Bella flitzt geschwind im Lokal hin und her. „Alle Kinder finden sie gut – und etwa 90 Prozent der Erwachsenen“, so Kornelia Müller. © Michael Neumann
Connie`s Diner und Helferin Bella: Wo der flinke Roboter Burger serviert
Gastronomie in Kamen
Nach Lockdowns und Pandemie-Beschränkungen vermeldet Connie´s Diner viele Neuerungen: die Kooperation mit dem Hof Ligges, Verstärkung durch den Servierroboter „Bella“ und auch neue Gerichte.
Starke Verbindung zweier Kamener Markenzeichen: Das amerikanische Restaurant „Connie’s Diner“ am Kamen-Karree kooperiert ab sofort mit dem nicht minder bekannten Kürbishof Ligges. „Wir bekommen die Kartoffeln für unsere Pommes jetzt direkt von dem Hof in Wasserkurl“, berichtet Chefin Kornelia Müller auf Anfrage der Redaktion. Die 61-jährige Gastronomin, die den Betrieb mit ihrem Sohn Sebastian Müller (38) führt, steuert in diesem Jahr auf das 20-jährige Bestehen des urigen Restaurants am Schattweg 4 zu.
Die Kooperation mit Ligges bedeutet für sie: mehr regionale Produkte. Und weniger vom klassischen Burger-Image mit dem Einstieg auf gesündere Kost: Als Beispiel nennt die Gastronomin sogenannte Poké-Balls, die Fisch und viel Gemüse beinhalten. Ebenso neu: Der flinke Roboter, der die Kellnerinnen und Kellner bei der Arbeit unterstützt und der unter den Gästen für viel Furore sorgt.

Kornelia Müller mit Sebastian Müller vor dem nach ihr benannten amerikanischen Restaurant Connie´s Diner. Nach fast 20 Jahren des Bestehens soll nun bald das Logo erneuert werden. © Michael Neumann
Reichlich Bewegung nach einer Zeit mit viel Stillstand
Reichlich Bewegung also nach einer Zeit, die durch die Corona-Pandemie für Gastronomen eher Stillstand bedeutete. Connie´s Diner, damals noch Bonnie‘s Diner, gehörte im Jahr 2002 zu den Gourmet-Pionieren zwischen Kamens bedeutendsten Gewerbegebieten, dem Zollpost und dem Karree, und zählte mit Burger King (direkt daneben) zu den ersten Anlaufstellen für Hungrige. Jetzt die neue Ausrichtung in jenem atmosphärischen Lokal, 250 Sitzplätze stark, das genauso wie all die andere Gastronomie extrem unter Lockdowns und verschärften Auflagen zu leiden hatte. „Wir haben gekämpft“, sagt Sebastian Müller. „Und wir haben trotzdem nicht auf staatliche Hilfen zurückgegriffen, damit wir unseren Betrieb nicht verschulden.“ Dabei sei man an die Rücklagen gegangen, die nun aufgebraucht seien, so Müller. „Nun blicken wir gespannt auf den Herbst, in dem wir versuchen, wieder Eigenkapital aufzubauen.“

Küchenleiter Srirangaraj Sundharalingam mit den frisch eingetroffenen Kartoffeln vom Kürbishof Ligges. Daraus schneidet „Sri“, wie er genannt wird, Pommes, die zu den Burgern serviert werden. © Michael Neumann
Bella, die niedliche Roboterkellnerin
Eine Hilfe dabei ist Bella. Das ist die flinke Roboterkellnerin, die zwischen Küche und Tischen hin und her flitzt, jedem Hindernis dabei geschickt ausweichend, bis sie die Bestellung geliefert hat mit den Worten „Liebe Gäste, Ihre Bestellung ist da!“ Das auf dem Display aufblinkende Gesicht zeigt ein Lächeln – und die Augen des Servierroboters blinzeln verschmitzt. „Es geht nicht darum, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern zu entlasten“, illustriert Kornelia Müller. Kellner und Kellnerinnen müssten nicht mehr abzuräumende Teller in die Küche schleppen, sondern könnten die vier Tablett-Etagen rückenschonend beladen. Der smarte Servierroboter der Firma Pudo fährt das Essen auch selbstständig zum Tisch. „Die Etage, von der sich der Gast seinen Teller nehmen kann, leuchtet dann auf.“ Wer Bella dann zu Belohnung zart über den Kopf streicht, bekommt ein „Oh, das kitzelt“, zu hören. Wer Geburtstag hat, darf sich über ein Ständchen freuen.

Sebastian Müller verfolgt den Weg des Servierroboters. Dieser weiß genau, wo welcher Tisch ist. © Michael Neumann
Gastronomen suchen nach weiteren Kräften
Die singende und sausende Bella ist auch Hilfe in einer Zeit, in der Gastronomen händeringend Kräfte suchen. Auch bei Connie`s ist das nicht anders. Zurzeit sind dort 20 Kräfte beschäftigt – „wir sollten aber 30 sein und könnten bis zu 40“, so Kornelia Müller. Sie legt Wert darauf, dass sie vernünftige Löhne zahlt – Tariflöhne auch für nicht gewerkschaftlich organisierte Angestellte. „Wir haben zwar einen hohen Kostendruck, doch die Wertschätzung unserer Mitarbeiter ist uns wichtig. Als Familienbetrieb sind wir nah dran – und bekommen mit, wie auch bei ihnen die Mieten steigen und die Lebenshaltungskosten teurer werden“, ergänzt Sebastian Müller.
Die ersten Pommes aus den Ligges-Kartoffeln
Probleme mit steigenden Kosten, die Bella zumindest nicht hat. Sie liefert gerade die ersten Pommes aus, die mit einer neuen Maschine aus den Kartoffeln des Kürbishofs Ligges geschnitten wurden. „Für die Gäste ist das erst einmal eine Umstellung“, sagt Kornelia Müller, „weil die Kartoffeln etwas kleiner sind – aber die Qualität ist sehr gut.“ Die Kooperation mit Ligges, die schon Kürbisse für herbstliche Dekos lieferten, geht im Übrigen weiter: Am 12. Oktober ist Connie´s Diner auf dem Hof in Wasserkurl zu Gast, um dort seine Speisen zu präsentieren – und die Kooperation im Zeichen der Kartoffel zu stärken.
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
