Ikea führt Technik-Neuheit ein Shoppen mit weniger Wartezeit an der Kasse

Durch neues System bei Ikea fixer an der Kasse: Shoppen ohne Wartezeit
Lesezeit

Der nächste Entwicklungsschritt, der das Einkaufen noch einfacher machen soll, ist eine Art Kassenbon, der sich schon beim Rundgang durch den Markt erstellt. Wer bei Ikea einkauft, braucht die Waren künftig nicht mehr aufs Kassenband zu legen. Auch die auf dem Einkaufswagen gestapelten Posten müssen nicht mehr herunter gewuchtet werden.

Nachdem sogenannte Scanner-Kassen im Einzelhandel immer öfter zu finden sind, kommt der schwedische Möbelriese mit der nächsten Neuheit. Wer möchte, kann die Waren schon vor der Kasse scannen. Damit sollen lange Wartezeiten im Kassenbereich vermieden werden, die wohl jeder Ikea-Kunde kennt.

Aus der langen Liste der Einkäufe wird ein einziger digitaler Posten

Fachkräftemangel und zusätzlicher Druck durch Online-Märkte: Zahlreiche Unternehmen sind auf der Suche nach Lösungen, wie das stationäre Einkaufen attraktiv bleiben kann. Ein Thema, das auch bei der Messe EuroShop in Düsseldorf im Mittelpunkt stand. Präsentiert wurden intelligente Warenkörbe, die den Einkauf direkt abrechnen und die Kasse ersetzen. Und Roboter, die Kaffee ausschenken. Und Supermarkt-Regale, die sich von selbst nachfüllen.

Ikea verwirklicht nun die Idee, das Einkaufen einfacher und schneller zu machen, über seine App: Aus der zuweilen langen Liste der Einkäufe wird lediglich ein einziger digitaler Posten. Und der kann schon direkt beim Rundgang durchs Haus erstellt werden. „Das nennen wir Shop-&-Go“, berichtet Marianne Wenzel, Marketing-Leiterin im Ikea-Haus im Kamen-Karree. Die 43-Jährige ist bereits seit 2004 bei Ikea in Kamen, damals für wenige Monate noch am alten Standort Zollpost, bevor der Umzug ins Kamen-Karree erfolgte.

Schluss mit dem Ein- und Ausräumen an der Kasse

Das neue Shop-&-Go-Prinzip gilt nicht nur am Standort Kamen, sondern auch in allen anderen Märkten, etwa in Dortmund an der Borussiastraße 120. Am Ende gibt es nur noch einen QR-Code, der im Kassenbereich aufgerufen und bezahlt wird. Ein Kassenblock wurde in den Häusern nun für das Shop-&-Go-Prinzip umgestaltet. „Das ist die Zukunft“, sagt die Kamener Ikea-Chefin Jutta Iskalla.

Voraussetzung allerdings ist eine stabile Verbindung ins Telefonnetz.

Bei Ikea gibt es nicht nur digitale Neuheiten, sondern auch echte Handwerkskunst. Die Hohlglasfeinschleiferin Claudia Stürmann besucht das Ikea-Haus bereits seit zwölf Jahren, um dort von Zeit zu Zeit ihr Handwerk auszuüben. Dabei schleift sie individuelle Schriftzüge auf Gläser und Vasen.
Bei Ikea gibt es nicht nur digitale Neuheiten, sondern auch echte Handwerkskunst. Die Hohlglasfeinschleiferin Claudia Stürmann besucht das Ikea-Haus bereits seit zwölf Jahren, um dort von Zeit zu Zeit ihr Handwerk auszuüben. Dabei schleift sie individuelle Schriftzüge auf Gläser und Vasen. © Marcel Drawe

Noch acht klassische Bar-Kassen

Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Die Kundin bzw. der Kunde öffnet die Ikea-App und gibt den Standort Kamen oder Dortmund ein. Dann gilt es, den QR-Code der Produkte zu scannen, ebenso über die App. Das ist schon genau dort möglich, wo sich die Ware befindet – egal, ob in der Ausstellung, im Glashaus oder im SB-Bereich. Ein Produktfoto und Preis erscheinen auf dem Bildschirm – und der Posten kann dem Einkauf hinzugefügt werden.

Falls man sich doch noch gegen den Kauf entscheidet: Der Artikel lässt sich mit zwei Klicks wieder aus der Einkaufsliste entfernen. Und noch ein Vorteil, so Wenzel: „Man kann den Kassenzettel nicht verlegen, weil man ihn in der App auf dem Handy gespeichert hat.“

Vor allem in Spitzenzeiten kennen Ikea-Kunden lange Warteschlangen, die sich über viele Meter bis in den SB-Bereich ziehen. Im Ikea-Haus Kamen wurden deswegen zuletzt fünf Blöcke mit jeweils vier Scanner-Kassen installiert. Zudem gibt es noch acht klassische Bar-Kassen. Ein Block wird nun allein für Shop-&-Go vorgehalten.

Ikea-Mitarbeiter Oliver Schmid mit der Leuchte Högvind. Wer mit dem neuen Kassen-System im Ikea-Haus unterwegs ist, muss diesen und andere Artikel nicht mehr aufs Kassenband legen.
Ikea-Mitarbeiter Oliver Schmid mit der Leuchte Högvind. Wer mit dem neuen Kassen-System im Ikea-Haus unterwegs ist, muss diesen und andere Artikel nicht mehr aufs Kassenband legen. © Marcel Drawe

Bisher nutzen das neue Angebot nicht viele Kunden

Noch wird die neue und freiwillige Form der Abrechnung nicht von vielen Kunden genutzt. „Nicht jeder will ja auch eine App herunterladen – und das neue Angebot muss sich auch noch herumsprechen“, sagt Wenzel.

Um möglichem Diebstahl vorzubeugen, haben die Mitarbeiter noch einen prüfenden Blick darauf, was durch den Kassenbereich geschleust wird. Eine ähnlich genaue Kontrolle wie an den Bar-Kassen gibt es bei dem neuen System – das gilt auch für die Scanner-Kassen – allerdings nicht.

Darüber ist Marktleiterin Jutta Iskalla allerdings keineswegs beunruhigt. Sie sagt überzeugt: „Wir haben überwiegend ehrliche Kunden.“

Aldi, Rewe und die drei Poller: Wichtige Details über die neuen Supermärkte

Haemmer tickt anders: Swarovski veredelt Mega-Uhren aus Kamen

Ikea in Kamen: Jutta Iskalla (56) über die positiven Folgen der Corona-Pandemie