Man muss sich nicht lange an die Mühlenstraße in Kamen stellen, um zu wissen, was Regina Balkenhoff und ihre Nachbarn bewegt. Innerhalb kurzer Zeit fahren mehrere Lastwagen über die Straße im zu Methler gehörenden Westick. Die meisten Fahrer betrachten die Tempo-30-Schilder als eher unverbindliche Empfehlung.
„So geht das den ganzen Tag“, sagt Regina Balkenhoffs Sohn Daniel, der ein paar Häuser weiter wohnt. Seitdem im vergangenen Sommer die Südkamener Spange freigegeben worden ist, habe der Schwerlastverkehr massiv zugenommen. Die Mühlenstraße zweigt von der Westicker Straße in Richtung Lünener Straße ab – für viele Lkw-Fahrer ist sie der kürzeste Weg zur Autobahn. Nun sorgen sich die Anwohner, was passiert, wenn die Hochstraße saniert und zum Teil gesperrt wird.
Kein Fuß- und Radweg
Dabei sei die Straße für den Lastwagenverkehr eigentlich gar nicht geeignet, finden die Anwohner. Sie ist relativ schmal und hat keinen Mittelstreifen, weshalb es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen komme, sagt Regina Balkenhoff: „Manchmal stehen zwei LKW mit laufendem Motor vor dem Haus, um entgegenkommende LKW vorbeizulassen.“ Außerdem gibt es an der Mühlenstraße weder einen Rad- noch einen Fußweg. Der starke Verkehr gefährde insbesondere die Kinder, die zur Schulbus-Haltestelle laufen.

Eigentlich, finden die Balkenhoffs, ließe sich das Problem ganz einfach lösen: Man müsste nur die Zusätze an den Verkehrsschildern entfernen, die an den Einfahrten zur Mühlenstraße stehen: Die verbieten Lastwagen die Durchfahrt – allerdings nur in der Zeit von 8 bis 20 Uhr.
Ginge es nach den Anwohnern, würde das LKW-Verbot rund um die Uhr gelten. Dann müssten die Lastwagen über die Straße Am Langen Kamp zur Lünener Straße fahren, die für den Schwerlastverkehr erheblich besser ausgestattet sei.
Kreis verweist auf das Gesetz
Diesen Wunsch wird der Kreis Unna, dem die Mühlenstraße gehört, nicht erfüllen. „Mit dem nächtlichen Durchfahrtsverbot sind wir schon an die Grenze dessen gegangen, was möglich ist“, sagt Pressesprecher Max Rolke auf Anfrage. Für eine als Kreisstraße klassifizierte Straße gelten gesetzliche Vorgaben, die ließen es nicht zu, den Schwerlastverkehr komplett auszuschließen.

Wenn schon die Laster nicht draußen bleiben, wünschen sich Anlieger zumindest, dass Tempo 30 vor ihrer Tür ernst genommen wird. Das entsprechende Schild sei vom Ortseingangsschild verdeckt, meint Regina Balkenhoff. Und es gebe auch keinerlei Maßnahmen, die die Autofahrer dazu brächten, ihr Tempo zu reduzieren. Dass auf der Mühlenstraße oft zu schnell gefahren wird, bestreitet wohl nicht einmal der Kreis: Anfang des Monats hatte er seinen Superblitzer dort aufgestellt.
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