© Carlo Czichowski
Spendenaktion für die Ukraine am Vivo: Eine Holzwickederin war vor Ort und hat ihre eigene Spendengeschichte erzählt. Sie hat ihren Arbeitskollegen einen kleinen „Schubser“ gegeben.
Am Mittwoch hat Vivo-Wirt Jens Reckermann an seinem Holzwickeder Restaurant Sachspenden für die Ukraine gesammelt. Es war eine von vielen Aktionen, die seit Wochen in der Gemeinde organisiert werden. Und es war nicht die erste am Vivo.
Dass Reckermann sich beteiligt, hat einen speziellen Grund. Wie viele andere Unternehmer, gerade in der Gastronomiebranche, hat er in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Pandemie einiges an Umsatzeinbußen verkraften müssen. Er findet aber: „Wenn man das mit dem vergleicht, was die Menschen in der Ukraine gerade durchleben, führt einem das vor Augen, dass es uns im Vergleich ziemlich gut geht“, sagt er.
Ein Blick in den Kofferraum: Am Vivo haben einige Holzwickeder Sachspenden für die Ukraine abgegeben. Neben Feuchttüchern, Taschentüchern und einer Warnweste landeten auch viele Lebensmittel im Transporter von Wirt Jens Reckermann. © Carlo Czichowski
Er selbst hat deshalb auch gespendet, seine gesammelten Sachspenden werden in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde in die Ukraine geschickt. Zuletzt, so berichtet er, seien insgesamt schon mehrere Lkw-Ladungen zusammengekommen. Das tatsächliche Ausmaß der Hilfsbereitschaft im Ort hat ihn überwältigt.
Am Mittwoch machte er eine weitere Sammelaktion. Auf dem Hinterhof des Vivos an der Hauptstraße stand ein Transporter, ab 17 Uhr kamen die ersten Spender vorgefahren. Bis 18 Uhr war ungefähr ein halbes Dutzend Spender da gewesen.
Die Motive fürs Spenden waren unterschiedlich. Manche haben Dinge vorbeigebracht, die sie ohnehin abgeben wollten. Andere haben extra für die Spendenaktion etwa Kosmetik- und Hygieneartikel gekauft. Die Holzwickederin Sandra Benthaus, die im Klinikum Dortmund arbeitet, hat nicht nur zwei Kartons mit Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln, sondern auch eine ganz eigene Spendengeschichte mitgebracht.
Bei der Arbeit, so berichtet sie, habe sie vor einigen Tagen alle Kollegen zum Spenden motiviert. Seitdem hat sie kistenweise Material nach Holzwickede gebracht. Alles stammte aus dem Umfeld des Klinikums. Am Mittwochabend brachte sie die nächste Fuhre an die Hauptstraße.
Ihr Eindruck war, dass ihre Initiative möglicherweise bei dem ein oder anderen Arbeitskollegen den Ausschlag gegeben hat. Sie findet, dass man daraus etwas lernen kann: „Ich habe mir gedacht: was kann ich jetzt als Einzelperson unternehmen und oftmals ist man in so einer Erstarrungsposition“, erläutert sie.
Ihre Geschichte zeigt aber wieder: Aus vielen Einzelpersonen wird schnell eine Masse: „Es reicht, wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet“, sagt Benthaus, „jeder muss es einfach nach außen tragen. So können wir dann viel erreichen.“
1993 in Hagen geboren. Erste journalistische Schritte im Märkischen Sauerland, dann beim Westfälischen Anzeiger in Werne. Spielt in seiner Freizeit gerne Handball und hört Musik.