Marie Jung vom Sozialamt Holzwickede, Unternehmer Peter Steckel und Gastronom Jens Reckermann und für die Koda GmbH Prokurist Gerrit Schlömer und Diplom-Kauffrau Jaqueline Krebs (v.l.) sorgen dafür, dass weiter Hilfsgüter aus der Gemeinde gen Ukraine gelangen.

© Greis

Viele helfende Hände für schnelle Ukraine-Hilfe aus Holzwickede

dzKrieg in der Ukraine

Die Hilfsbereitschaft für Menschen in der Ukraine reißt nicht ab: In der Gemeinde ist vom Privatmann bis zum Unternehmen ein beachtliches Netzwerk entstanden, das schnelle Hilfe gen Osten schickt.

Holzwickede (HW)

, 21.03.2022, 17:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Slowakei grenzt im Osten an die Ukraine und im Norden an Polen – das ist sowohl für Kriegsopfer in der Ukraine als auch freiwillige Helfer in und um Holzwickede ein Vorteil, denn so liegt eine Annahmestelle für Hilfsgüter auf dem Weg: Und zwar dann, wenn sich ein- bis zweimal pro Woche Sattelzüge der Koda Stanz- und Biegetechnik GmbH zur slowakischen Niederlassung aufmachen.

„Da können wir die paar kleinen Sachen mitnehmen“, sagt Koda-Prokurist Gerrit Schlömer. Hinter den „kleinen Sachen“ verbargen sich allerdings palettenweise Hilfsgüter, die wiederum durch die Hände von Jens Reckermann, Peter Steckel und weiteren Helfern gingen, ehe ein 7,5-Tonner sowie zwei 40-Tonner am vergangenen Dienstag gen Polen aufbrachen, um die Waren an einer Verteilstation abzuliefern, ehe gen Ukraine weiterverteilt wird.

Platz im Sattelschlepper: Regelmäßig steuern Koda-Lkw eine Niederlassung in der Slowakei an. Dabei liegt quasi eine Sammelstelle für Hilfsgüter in Polen, wo Spenden aus Holzwickede und Umgebung landen und verteilt werden.

Platz im Sattelschlepper: Regelmäßig steuern Koda-Lkw eine Niederlassung in der Slowakei an. Dabei liegt quasi eine Sammelstelle für Hilfsgüter in Polen, wo Spenden aus Holzwickede und Umgebung landen und verteilt werden. © privat

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Medizin, Schlafsäcke, Generatoren, Powerbanks zum Laden von Elektrogeräten, Kleidung in gedeckten Farbe – „aus der Jägerschaft bekamen wir einige Kleidungsstücke in Tarnfarben“, sagt Reckermann. Wer im Konfliktgebiet auf der Flucht ist, will nicht auffallen. Und wer bleibt und kämpft auch nicht. Nachdem Reckermann mitbekam, wie sein Freund Arne Schulte-Altedorneburg sich für die Ukraine-Hilfe einsetzte, zog er schnell mit.

Hilfe für die Ukraine

Das wird gebraucht und hier können Sie spenden

  • Über die Kontakte in Polen werden die Helfer in Holzwickede informiert, was im Kriegsgebiet gebraucht wird.
  • Das sind derzeit: Schlafsäcke, Decken, Isomatten, Medizin(-produkte), Taschen- und Kopflampen, Batterien, Powerbanks, Sicherheitskleidung (Schuhe, Protektoren), Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge
  • Weiterhin gesucht werden Nahrungsmittel, die lange ungekühlt haltbar sind.
  • Angenommen werden Sachspenden montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 16 Uhr und freitags bis 14.30 Uhr am Logistik-Ausbildungszentrum NRW, Schäferkampstraße 20.
  • Am Vivo, Hauptstraße 47, werden Sachspenden am Mittwoch, 17 bis 20 Uhr, angenommen.
  • Geldspenden sind möglich via Helping HandsUnna, Melanie Gretzinger; Sparkasse Unna-Kamen, DE57443500601000222149, „Ukrainehilfe Holzwickede“

„Das wurde schnell sehr viel“, sagt Reckermann und verweist auf koordinierende Gespräche mit der Gemeinde und Marie Jung aus dem Sozialamt. Hier wiederum ist man über die Hilfsbereitschaft im Ort froh.

Netzwerk bildet sich vor Ort für Ukraine-Hilfe

Reckermanns Kontakte führten zudem zu Koda, wo Schlömer nun die Logistik für Hilfstransporte abwickelt. „Nachhaltigkeit endet nicht mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Sie ist auch mit einer gesellschaftlichen Verantwortung verbunden“, sagt Diplom-Kauffrau Jacqueline Krebs und die gelte eben auch für das eigene Unternehmen.

In Peter Steckel fand sich wiederum ein Holzwickeder, der gesammelte Güter in seinem Logistik-Ausbildungszentrum zwischenlagern kann. Und das weiterhin tut: Denn mit dem Unnaer Verein Helping Hands als Partner rufen die ehrenamtlichen Helfer zu weiteren Sachspenden auf, die gen Polen und dann weiter in die Ukraine gehen.

Wer entsprechende Güter nicht bereitstellen kann, hilft auch mit Geldspenden an Helping Hands (siehe Infokasten). „Das geht direkt in Hilfe vor Ort. Etwa für 20.000 Portionen Fertignudeln“, sagt Reckermann. Die hat der Gastronom kürzlich über einen befreundeten Großhändler organisiert. „Vor Ort können die Menschen ja nichts mehr kaufen. Da gibt es nichts mehr.“

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