
© Lisa Dröttboom
Trotz Starterlaubnis: Freibad Schöne Flöte bleibt vorerst geschlossen
Freibad Schöne Flöte
Die Corona-Schutzverordnung erlaubt die Öffnung von Freibädern, sobald die Inzidenz länger unter 100 fällt. Der Kreis Unna ist auf einem guten Weg, das zu schaffen, trotzdem bleibt das Freibad zu.
Lange Zeit haben die Freibäder im Kreis Unna auf ein Zeichen gewartet, wann sie wieder öffnen dürfen. Nun kommt der Start nicht nur überraschend, sondern auch überstürzt, findet Stefan Petersmann, Betriebsleiter der Wasserversorgung. Das Holzwickeder Freibad wird vorerst nicht öffnen.
Am 16. Mai gab die neue Schutzverordnung Freibädern erstmals grünes Licht, unter welchen Bedingungen sie wieder öffnen dürfen. Neben den bekannten Einschränkungen vom Vorjahr wie Abstand halten, Kontaktnachverfolgung, begrenzter Gästezahl und dem Verzicht auf gastronomische Angebote sind allerdings weitere hinzugekommen.
So ist das Angebot, dass die Freibäder geben dürfen, vorerst abhängig von der Inzidenz. Fällt sie unter 100, dürfen Freibäder für die Sportausübung öffnen. Liegewiesen müssen geschlossen bleiben. Fällt sie unter 50, dürfen auch diese genutzt werden, begrenzt auf eine Person pro sieben Quadratmeter. In beiden Fällen muss ein negatives Testergebnis vorgelegt werden.
Geduld bis Juni haben
Petersmann sieht der Öffnung kritisch entgegen. Er findet es übertrieben, „jetzt, wo die Werte kurz unter 100 sind, sofort die Freibäder zu öffnen“. Immerhin sei selbst die Gastronomie noch geschlossen. „Wir haben eine schwere Zeit hinter uns und sollten jetzt nicht sofort in Aktionismus verfallen, weil wir wieder öffnen dürfen.“

Die Schöne Flöte hat viel Platz, dürfte nach aktuellen Maßstäben aber nur rund 100 Leute einlassen. Viel Aufwand für wenige Besucher, findet Petersmann. © Lisa Dröttboom
Er will sich lieber gedulden und die Zahlen beobachten. „Wenn es nach Pfingsten stabil geblieben ist, überlegen wir über eine Öffnung“, sagt er. Die Schöne Flöte ist einsatzbereit und auf die Saison vorbereitet, wartet derzeit im Standby-Modus auf den Startschuss. „Wir nehmen langsam Fahrt auf. Wir könnten innerhalb einer Woche starten.“
Als grobe Richtung peilt Petersmann daher den 1. Juni an. „In den nächsten Tagen soll es eh regnen.“ Die ein bis zwei Wochen könne man noch abwarten, ist er der Meinung. Für ihn ist die Entscheidung ein Zusammenspiel aus Geduld und Vernunft. „Wir haben eine grundsätzlich positive Tendenz im Kreis Unna.“ Die sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
Viel Aufwand für wenige
Selbst mit einem Start im Juni blieben immer noch genug Monate bis September übrig für eine gute Saison. Zumal es bis zum Start auch noch Vorbereitungen zu treffen gibt hinsichtlich Hygienekonzepten. „Die Anforderungen jetzt sind höher als im vergangenen Jahr.“
Dass nur Sportschwimmer in die Anlage dürfen, ärgert ihn. „Ich versuche seit Jahren, aus dem Freibad wieder einen Freizeitort zu machen, mit einer grünen Oase und diversen Erholungsangeboten.“ Genau diese Bemühungen werden durch die Verordnung aber untergraben.

Das Nichtschwimmerbecken fällt eine weitere Saison aus. Stefan Petersmann und sein Team arbeiteten im April darum daran, das Becken in eine grüne Oase zu verwandeln. © Lisa Dröttboom
Knapp 100 Leute dürfte Petersmann aktuell zum Schwimmen in die Schöne Flöte lassen. „Es wäre wahnsinnig viel Aufwand dafür, dass die Leute ihre Bahnen ziehen und wieder nach Hause fahren.“
Schnell noch ein Test
Zumal der Besuch im Freibad auf für die Holzwickeder Aufwand bedeutet. Bislang dürfen nämlich nur die „3 Gs“ kommen, wie Petersmann es nennt: Genesene, Geimpfte und Getestete. Für Freibad und Besucher bedeutet das viel Aufwand, denn die Bescheinigungen müssen besorgt und geprüft werden.
„Wenn ich morgen ins Freibad gehe, muss ich noch kurzfristig einen Termin für eine Bürgertestung bekommen“, sagt Petersmann. „Schwierig.“ Dementsprechend kritisch blickt er auf den Zulauf, der mit einer Öffnung unter diesen Umständen einherginge. Vorerst aber heißt es für die Schwimmer in Holzwickede eh noch warten. Zumindest bis Pfingsten.
Jahrgang 1995, aufgewachsen am Rande Mendens mit mehr Feldern als Häusern drumherum. Zum Studieren nach Köln gezogen, 2016 aber aus Sehnsucht ins Sauerland zurückgekehrt. Hat in der Grundschule ihre Liebe ans Schreiben verloren und ist stets auf der Suche nach spannenden Geschichten.
