Die Saisonvorbereitungen in der Schönen Flöte laufen an. Der Chef der Holzwickeder Wasserversorgung gewährt einen Blick in Bereiche, die Badegäste sonst nicht betreten dürfen.

Holzwickede

, 12.04.2021, 16:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Saisonvorbereitungen in der Schönen Flöte starten und eine weitere Saison ohne Nichtschwimmerbecken steht an. Hatte Stefan Petersmann, Betriebsleiter der Wasserversorgung, noch auf eine Förderung im Rahmen der Städtebauförderung gehofft, hat er nun Gewissheit: Während Fröndenberg und Kamen Geld für ihre Schwimmbäder bekommen, geht Holzwickede leer aus, obwohl das Geld so dringend benötigt wird.

Eine große Anlage wie die Schöne Flöte auf Vordermann zu bringen, braucht mehr als ein paar Tage. Umso schwieriger wird es, das Bad für die richtige Zeit wieder einsatztauglich zu machen.

Eine große Anlage wie die Schöne Flöte auf Vordermann zu bringen, braucht mehr als ein paar Tage. Umso schwieriger wird es, das Bad für die richtige Zeit wieder einsatztauglich zu machen. © Lisa Dröttboom

Nun liegt es an der Politik, eine Entscheidung zum Nichtschwimmerbecken zu treffen. „Aus dem Rat kam das Signal, nicht noch ein Jahr ohne Becken verbringen zu wollen“, sagt Petersmann. Darum bereite er schon entsprechend alles vor, um das Thema erneut anzustoßen. In der Schönen Flöte indes wird alles für die neue Saison vorbereitet.

Neue Nutzung fürs Nichtschwimmerbecken

„Ich werde überall gefragt, wann das Freibad wieder in Betrieb genommen wird“, sagt Petersmann. Ein voraussichtliches Datum, wann sie wieder öffnen können, haben Freibäder noch nicht. Da so etwas aber auch kurzfristig entschieden wird, der Bäderbetrieb aber eine längere Vorlaufzeit braucht, richten sich Petersmann und sein Team auf eine Öffnung im Mai ein.

Hinter verschlossenen Toren wird allerdings schon eine Menge gemacht. Immerhin braucht es allein ein bis zwei Wochen, bis der pH-Wert im Wasser stimmt. Für das ungenutzte Nichtschwimmerbecken gab es einige Ideen wie eine vorübergehende Sportanlage, die aber alle zu kostspielig gewesen sind. „Also haben wir uns Gedanken gemacht. Keiner wollte noch eine Saison auf Bauzäune schauen“, sagt Petersmann. Deshalb ist das Nichtschwimmerbecken nun in eine grüne Oase verwandelt worden.

Das Freibad muss noch eine Saison ohne Nichtschwimmerbecken auskommen. Stattdessen verwandelt das Freibad-Team das Becken in eine grüne Oase mit Hochbeeten und Liegen.

Das Freibad muss noch eine Saison ohne Nichtschwimmerbecken auskommen. Stattdessen verwandelt das Team das Becken in eine grüne Oase mit Hochbeeten und Liegen. © Lisa Dröttboom

Aus Paletten wurden Hochbeete gebastelt, die demnächst auch mit Blumen gefüllt werden. Strandkörbe und Sonnenliegen sollen dann für die nötige Atmosphäre zum Entspannen sorgen. „Das passt zu unserem Charakter.“ Immerhin steht die Schöne Flöte für Freizeit und Erholung. „Und nachhaltig ist es auch.“

Ein Blick ins Herzstück

Petersmann gewährt dabei auch einen Blick ins Herzstück des Freibades, das sonst kein Badegast zu Gesicht bekommt. Da befinden sich zum Beispiel die großen Wasseraufbereitungstanks. „Das sind Filter, die zum Beispiel Hautpartikel oder Haare aus dem Wasser filtern.“ Aber auch das Chlor, das dem Wasser zugefügt wird, muss hier wieder herausgefiltert werden.

Wenn die Saisonvorbereitungen starten, beginnt immer auch eine Zeit der Ungewissheit. Sind alle Rohre noch dicht? Funktioniert noch alles? Meist lässt sich das erst testen, wenn das erste Mal wieder Wasser durchfließt.

Wenn die Saisonvorbereitungen starten, beginnt immer auch eine Zeit der Ungewissheit. Sind alle Rohre noch dicht? Funktioniert noch alles? Meist lässt sich das erst testen, wenn das erste Mal wieder Wasser durchfließt. © Lisa Dröttboom

Drei große Tanks kümmern sich dabei um das Wasser von Nichtschwimmer- und Aktionsbecken. Das Schwimmerbecken hat nochmal genauso viele. „Das ist ein komplexes System“, erklärt Petersmann und zeigt auf die Rohre. Erst, wenn wieder Wasser durch die im Winter ruhenden Rohre läuft, könne man sehen, ob alle Pumpen und Rohre auch noch heile und funktionstüchtig sind.

Das gilt auch für die unzähligen Leitungen auf dem Dach. Da liegen rund 900 Quadratmeter schwarze Schläuche, über die das Wasser zum Teil mit erwärmt wird. „Da sind rund 75 Prozent der Dachfläche mit belegt. Das kann man sogar von Google Maps aus sehen.“

Es wird geschrubbt und gestrichen

Aktuell arbeiten die Bademeister gerade am Schwimmerbecken. Da muss den Winter über das Wasser drin stehen, sonst „würde die Wände des Beckens einstürzen“, erklärt Petersmann. Zu groß wäre der Außendruck. Bis zu drei Tage dauert es, dass Sportbecken leerlaufen zu lassen – immerhin dürfen auch die Leitungen nicht überfordert werden. Dann geht es ans Schrubben.

Die vergangenen Tage über wurde das Schwimmerbecken fleißig geschrubbt. Zwei Bademeister brauchen hierfür drei Tage.

Die vergangenen Tage über wurde das Schwimmerbecken fleißig geschrubbt. Zwei Bademeister brauchen hierfür drei Tage. © Lisa Dröttboom

„Das Becken muss gereinigt werden.“ Für das Sportbecken brauchen zwei Bademeister drei Tage. Zudem bekommt das Becken einen neuen Anstrich, wie es alle paar Jahre nötig ist.

Auch ein neuer Anstrich steht mal wieder an: Alle paar Jahre wird die Farbschicht nachgebessert.

Auch ein neuer Anstrich steht mal wieder an: Alle paar Jahre wird die Farbschicht nachgebessert. © Lisa Dröttboom

Zudem kümmern sich die Bademeister gerade auch um andere Baustellen vor dem Saisonstart. Der Rasen muss gemäht werden, die Geländer werden gestrichen. Bänke von Graffiti befreit.

In dem kleinen Häuschen zwischen Sportbecken und Kinderbecken haben die Bademeister während der Saison ein wachsames Auge auf das Freibad und die Werte im Becken. Hier können sie Daten ablesen wie das freie und gebundene Chlor, den pH-Wert, den Reduxwert – der sich aus den zugefügten Flockungsmitteln ergibt, die es braucht, um beispielsweise Hautpartikel aus dem Wasser filtern zu können.

Auch das Kontrollhäuschen wird gerade auf Vordermann gebracht und zum Beispiel das Geländer gestrichen. Im Inneren haben die Bademeister nicht nur den Blick auf alle Becken, sondern können auch Wasserzufuhr und andere Dinge kontrollieren.

Auch das Kontrollhäuschen wird gerade auf Vordermann gebracht und zum Beispiel das Geländer gestrichen. Im Inneren haben die Bademeister nicht nur den Blick auf alle Becken, sondern können auch Wasserzufuhr und andere Dinge kontrollieren. © Lisa Dröttboom

„Das wird hier alles überwacht“, sagt Petersmann. Zudem stehen die Bademeister immer in Verbindung mit den Kassen. „Für jeden neuen Gast müssen 30 Liter Frischwasser zugeführt werden.“ Auch das können sie bequem von dort aus steuern. Die drei Tanks für das Sportbecken verstecken sich ebenfalls in dem Häuschen.

Und auch im Inneren des Gebäudes strahlen Kabinen und Fliesen in neuem Glanz. Die neue Kassensoftware ist bestellt, die nicht nur ermöglicht, dass eine bestimmte Zahl Tickets online gekauft werden kann. „Auch Kartenzahlung soll ab Mitte Mai möglich sein.“

Es gibt also noch einiges zu tun, aber Mitte Mai wird das Freibad für die Gäste bereit sein. Dann hängt alles von der pandemischen Einschränkungen ab.

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