
Die Logik hinter dem beschlossenen Rauchverbot auf öffentlichen Veranstaltungen der Gemeinde ist messerscharf, aber richtig ist das Rauchverbot trotzdem nicht. Wer auf dem Weihnachtsmarkt oder dem Streetfoodmarkt in Holzwickede eine Zigarette im Freien anzündet, muss damit rechnen, genauso verwarnt zu werden, wie jemand, der einen Joint raucht.
Mein Kollege Max Zienau hat in einem früheren Kommentar an dieser Stelle für das Rauchverbot argumentiert. Wenn man den Konsum einer Droge mit Blick auf den Gesundheits- und Jugendschutz untersagt, das Verbot einer anderen und ebenso schädlichen Droge aber wegen des Aufwands und Angst vor Reaktionen untersagt, messe man mit zweierlei Maß, meinte er.
Das mag ja so sein, aber trotzdem finde ich das totale Rauchverbot im Freien selbst als bekennender Nichtraucher falsch, weil es bürgerfern ist und weil der Wind den schädlichen Zigarettenrauch verdünnt und verweht.
Erstens: Die Ausschuss-Mehrheit outet sich mit diesem Beschluss als eine Gruppe von Spaßverderbern. Sie gönnt ihren Bürgern keine Zigarette im Freien bei einem Volksfest und möchte lieber der Raucherpolizei im Ordnungsamt die Arbeit erleichtern. Das sind falsche Prioritäten, die einem im Wahljahr noch auf die Füße fallen können. Nur die CDU ist bei diesem Thema offenbar die Stimme der Vernunft.
Zweitens: Die Entscheidung über ein Rauchverbot im Freien ist auf Bundesebene besser aufgehoben als bei jedem örtlichen Bürgermeister. Bereits die EU-Kommission hat ein Rauchverbot vorgeschlagen für Orte, an denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten. Im weiteren Verfahren sollen die Mitgliedsstaaten darüber entscheiden. Holzwickede prescht jetzt mit einer lächerlichen Insellösung vor. Was zu der Frage führt: Warum darf man nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt, aber auf Spielplätzen und auf dem Wochenmarkt rauchen? Logisch ist das nicht.
Drittens: Die Städte und Gemeinden beklagen doch oft eine Überregulierung. Nun liefert Holzwickede mit dem Rauchverbot bei Events im Freien selbst ein Beispiel. Bleibt zu hoffen, dass der Gemeinderat diesen politischen Betriebsunfall noch korrigiert.