Pianist, Komponist und Dirigent Multitalent Hans Suh im Spiegelsaal auf Haus Opherdicke

Pianist, Komponist und Dirigent: Hans Suh spielte im Spiegelsaal
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Zum alljährlichen Konzert des Klavierfestivals Ruhr auf Haus Opherdicke begrüßte dessen Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg im Spiegelsaal das Publikum. Besonders dankte er Klaus Moßmeier und der Kulturstiftung der Sparkasse Unna-Kamen für die Ermöglichung der Veranstaltung.

Anschließend präsentierte Ohnesorg einen Hoffnungsträger der jüngeren Generation an den Tasten: Hans H. Suh, den diesjährigen Stipendiaten des Festivals und Gewinner des internationalen Beethoven-Wettbewerbs 2021. Der Koreaner lebte lange in den USA, studierte dort unter anderem an der renommierten Juilliard School, konzertierte mit den New York Philharmonics ebenso wie mit dem Royal Philharmonic Orchestra und versuchte sich bereits selbst als Dirigent.

Eigenkompositionen zum Einstieg

Zum Einstieg servierte der 33-Jährige eine Eigenkomposition: „Broadway for piano“, gedacht als Satz einer Suite von Städtecharakteristika. Da lag sein Wohnort New York nahe. Synästhetische Ansätze ließen ihn über ein Bild Mondrians, an die Stadt aus der Vogelperspektive erinnernd, sowie auch cineastische Impressionen, Verfolgungsszenen aus der „Bourne Identität“, reflektieren.

Mit einem Bernstein-Zitat aus dessen West-Side-Story gelang ihm endgültig die Verortung. Sprunghaftes Ostinato verfiel in arhythmische Klangwelten, strebten einem rasanten Feuerwerk der Dissonanzen zu, „I like to be in America“ löste das geographische Rätsel auf.

Hans Suh gewann 2021 den internationalen Beethoven Wettbewerb.
Hans Suh gewann 2021 den internationalen Beethoven Wettbewerb in Bonn. © Schreckenschläger

Es folgte Franz Liszts Klaviersonate, jenes Werk aus drei Sätzen in einem. Gleich einer improvisierten Präsentation technischer Finessen, einer zusammenhanglosen Folge unterschiedlichster Gedanken, wirkte der Einstieg, ein Wechselbad der Emotionen. Erst spät schienen Bilder aus dieser Ideenflucht auf. Mit allen Mitteln von Tempowechseln und Dynamik entwickelten sich dramatische ebenso wie empfindsame Momente.

Modest Mussorgski hatte Suh als Komponist des Hauptwerkes ausgewählt. Kraftvoll, doch wenig inspiriert startete er mit der Promenade, fügte die „Bilder einer Ausstellung“ rahmenlos aneinander, ließ den Betrachter von seinem Weg durch die Ausstellung in die einzelnen Szenen hineinstürzen. Hier Bedrohlichkeit auskostend, dort meditativ verhalten, fröhlich hüpfend, energisch stampfend, führte der Pianist mit Hingabe und großem Gestus auf „Das große Tor von Kiew“ zu mit Glockengeläut im Triumphzug. „Slawa Ukraini“, mochte man da rufen.

„Für Elise“ in der Zugabe

Ließ der Interpret im offiziellen Teil energischem Ausdruck freien Lauf, so zeigte er sich mit seinen Zugaben von einer ganz anderen Seite. Beethovens Adagio aus der „Mondscheinsonate“ und schließlich „Für Elise“ gestaltete er mit großem Einfühlungsvermögen. Man wird noch von ihm hören, etwa wenn er sich weiteren Städten wie Helsinki oder Köln kompositorisch zuwendet.

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