Es sind nicht wenige Supermärkte, die mittlerweile auf moderne Technik durch externe Anbieter setzen, um die eigenen Parkplätze überwachen zu lassen. Dauerparker, die im Geschäft vor Ort gar nicht einkaufen, sind aus Sicht der Unternehmen ein verständliches Ärgernis. Schon seit 2022 gehört aus dem Grund auch der Rewe-Markt Krummenerl an der Haupstraße zu den Märkten, die ihre Parkplätze durch die Dortmunder Firma Loyal Parking und deren Kameras überwachen lassen.
Edeka, ATU, Hellweg-Baumärkte, Woolworth oder eben Rewe – das Unternehmen wirbt auf dem eigenen Internet-Auftritt mit bekannten Marken, die den Service nutzen. Wer Loyal Parking bucht, zahlt dafür in der Regel nichts. Die Parkraum-Überwacher stellen die Technik und finanzieren sich laut eigenen Angaben allein über anfallende Vertragsstrafen.
Die liegt bei 30 Euro und muss zahlen, wer die Parkplätze des Rewe-Marktes an der Sölder Straße länger als 120 Minuten besetzt. Ein- und Ausfahrten werden dabei über Kameras registriert. Aus Sicht der Betreiber eine tolle Sache: Alles läuft automatisch, vor Ort muss kein Personal für die Kontrolle eingesetzt werden. Aus Sicht von Kunden wie Rüdiger Mörchen sorgt das System aber für Ärger, denn es ist nicht fehlerfrei.
Zwei Parkzeiten wurden als einmaliges Parken erfasst
Der Sölder Mörchen hat am 2. April morgens und nachmittags jeweils für rund 20 Minuten vor Ort mit seinem Wagen geparkt, um Bankgeschäfte in der Volksbank zu erledigen, die an den Rewe angrenzt. Das ist legitim. Wer vor Ort einen ansässigen Zahnarzt besucht, kann sogar das 120-Minuten-Limit außer Kraft setzen lassen, wenn das Bohren mal wieder länger dauert.
Unberechtigt zu lang geparkt, das hat laut Loyal Parking aber Rüdiger Mörchen an jenem 2. April. Angeblich betrug seine Nutzungszeit 308 Minuten zwischen 10.37 Uhr und 15.45 Uhr. „Ich war an dem Tag zweimal vor Ort. Dazwischen war ich auf einem Geburtstag, das kann also gar nicht sein, dass ich da so lange geparkt habe“, so Mörchen. Zum Beweis führt er Bankbelege an.

„Ich sehe aber nicht ein, dass ich vertrauliche Dokumente als Nachweis an das Unternehmen schicke“, so der Sölder. Stattdessen ist der Rentner in den Rewe-Markt marschiert, um sich hier zu beschweren. Wie er dort erfuhr und dieser Redaktion schilderte, sei er seit Einführung der Überwachung nicht der erste Kunde gewesen, der seinen Unmut an die Marktleitung richtete.
„Wenn man zweimal am Tag dort parkt, passiere das wohl öfter, dass man dann eine Zahlungsaufforderung bekommt. Wenn Anlieferverkehr kommt, verdecke der wohl die Kameras. Selbst die Mitarbeiter hätten schon entsprechende Schreiben bekommen. Das kann doch nicht sein“, sagt Mörchen. Ihn ärgert zudem, dass Wochen vergangen sind, ehe er über sein vermeintliches Vergehen informiert wurde. „Wer hebt den schon seine Einkaufsbons über Wochen auf, um im Zweifel gegen so eine Zahlungsaufforderung vorzugehen?“, fragt sich der Rentner und vermutet hinter der langen Zustellzeit ein Kalkül.
Die Marktleitung wollte die Umstände rund um die Parküberwachung dieser Redaktion gegenüber nicht kommentieren, verwies auf die Rewe-Presseabteilung. Eine entsprechende Anfrage wurde zunächst nicht beantwortet. Ebenfalls hat sich Loyal Parking zunächst nicht dazu geäußert, inwieweit Fälle mit fehlerhaften Zeiterfassungen bekannt sind.
Nimmt man Rezensionen zum Rewe-Markt im Internet zur Grundlage, ist Rüdiger Mörchens Erfahrung kein Einzelfall. Zudem kam es beispielsweise auch in Dortmund zu ähnlichen Fällen.

30 Euro Vertragsstrafe sollte Rüdiger Mörchen bezahlen, dazu weitere 5,10 Euro, die als „Auslagen“ deklariert wurden. Seine Beschwerde im Markt selbst hatte allerdings Erfolg: „Die Marktleitung hat sich selbst darum gekümmert und meinen Fall an Loyal Parking weitergeleitet. Die haben den Vorgang mittlerweile storniert. Das fand ich sehr nett von den Mitarbeitern bei Rewe. Man war da vor Ort sehr hilfsbereit. Die können ja auch nichts dafür“, sagt Mörchen und hofft, dass sein Fall wiederum Gehör an entscheidender Stelle bei Rewe findet.
Es könne ja nicht im Interesse des Marktes sein, dass man Kunden durch die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen vergrault, das den Parkraum nicht korrekt überwache.