Wilhelm Hochgräber meldet sich knapp eine Woche nach seiner umstrittenen Äußerung auf Haus Opherdicke zu Wort. Wir veröffentlichen seine ungekürzte Stellungnahme im genauen Wortlaut. © Archiv
Äußerung über NS-Parallelen
Nach Eklat: Hochgräber meldet sich zu Wort – und steht zu seiner Aussage
Wilhelm Hochgräber bezieht Stellung zu seiner umstrittenen Aussage über den Umgang mit Ungeimpften und der Nazi-Zeit. Fest steht: Sie brachte ihm nicht nur viel Kritik ein.
Knapp eine Woche hat Wilhelm Hochgräber geschwiegen. Er brauche Zeit, um das Geschehene einzuordnen, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion Anfang der vergangenen Woche und bat um Geduld. Jetzt äußert er sich zu den Vorwürfen, die ihm nach der folgenreichen Rede auf Haus Opherdicke von vielen Seiten gemacht wurden.
Zur Einordnung: Im Rahmen einer Veranstaltung, bei der es um Stolpersteinverlegungen und das Schaffen des Künstlers Gunter Demnig ging, der die entsprechenden Steine mit Daten von NS-Opfern verarbeitet, hielt der VHS-Gruppenleiter die Begrüßungsrede. In dieser sagte er jene Sätze, die ihm anschließend regelrecht um die Ohren flogen.
Im Umgang mit Ungeimpften sehe er Parallelen zur NS-Zeit, erklärte Hochgräber. Ungeimpfte würden zu Sündenböcken erklärt. Der Bezug zum menschenverachtenden Nazi-Regime brachte ihm viel Kritik ein, zudem auch eine Klage und jüngst das Ende der Zusammenarbeit mit der VHS. In seiner Stellungnahme erneuert er nun diese Aussage, steht auch eine Woche nach dem Vorfall zu seiner Meinung.
Wilhelm Hochgräber meldet sich zu Wort: Seine Stellungnahme im Wortlaut
Nachfolgend veröffentlichen wir die Stellungnahme Hochgräbers, die unsere Redaktion am Montag mit dem Betreff „Leserbrief“ erreichte, ungekürzt und im exakten Wortlaut:
„Am 27. Januar fand auf Haus Opherdicke der Vortrag ´Stolpersteine - Spuren und Wege´ des Künstlers G. Demnig, des Erfinders der Stolper(gedenk)steine, statt. Die Veranstaltung wurde von mir initiiert und mitgestaltet. In einem Begleitprogramm gedachte die Aydaco(=Mut)-AG des Clara-Schumann-Gymnasiums der fünf NS-Opfer aus Holzwickede, für die am Nachmittag Stolpersteine verlegt wurden.
Im HA-Bericht vom 29. Januar unter der Überschrift ´Ortshistoriker zieht Parallelen zur NS-Zeit im Umgang mit Ungeimpften´ findet die bewegende Darbietung der Aydaco-AG ebenso wenig Berücksichtigung wie die hervorragende Rede des Schülersprechers und die berührende Musik Herrn Weicherts.
Aus meiner Überleitungsrede zum Vortag des Künstlers fehlen die Blöcke der Würdigung der Aktion Courage, deren Projekt Schule beziehungsweise Gemeinde ohne Rassismus sowie der Aydaco-AG und meiner Würdigung des Schaffens des Künstlers.
Die Aussage ´Inhaltlich stand die Begrüßung Hochgräbers in keinem direkten Zusammenhang zum Vortrag von G. Demnig´ ist ebenso falsch wie die Aussage, ich hätte ´Impfen gegen Corona mit den Methoden der Nazis ... in Zusammenhang´ gebracht. (29. Januar, Seite 1 im Holzwickeder Lokalteil) und den Aussagen (vom 3. Februar) ´Staatsschutz ermittelt´ (die Anzeige gegen mich war noch gar nicht beim Staatsschutz angekommen) und Ulrike Witschaß war bis Anfang dieser Woche Mitglied in der VHS-Gruppe Spurensuche NS-Opfer Holzwickede (Frau Witschaß hat an keinem der bisher 32 Treffen der Gruppe seit ihrer Gründung 2016 teilgenommen).
Ausgrenzung von Ungeimpften „ebenso unbestritten wie die Ausgrenzung in der NS-Diktatur“
Dass heute Menschen, die von ihrem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit Gebrauch machen, vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt werden, ist ebenso unbestritten wie die Ausgrenzungen in der NS-Diktatur. Eine sachliche Notwendigkeit dafür besteht nicht, denn mit Maske und ständiger Testung wäre, wie bei ihrer Berufsausübung, ihre Teilhabe möglich.
Statt einer Impfpflicht durch die Hintertür sollte der Bundestag ein Impfpflichtgesetz (s. Österreich) beschließen, über dessen Verfassungsgemäßheit dann von unabhängigen Gerichten entschieden werden kann.
Auf all die Kritiken an meinen Aussagen einzugehen würde den Raum eines Leserbriefes bei weitem überschreiten. Ich arbeite deshalb an einer Stellungnahme, die wie mein Redetext jedem zur Verfügung steht.“
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