Nein zu Zigaretten in Holzwickede Gemeinde beschließt weitreichendes Rauchverbot

Politik beschließt absolutes Rauchverbot auf Veranstaltungen
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Während die EU noch über ein Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen diskutiert, macht die Politik in Holzwickede Nägel mit Köpfen. Das Rauchen auf Veranstaltungen der Gemeinde ist ab sofort verboten. Das beschloss der Ausschuss für Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaften am Mittwoch (27.11.). Damit folgten die Politiker einem Antrag der Partei „Die Partei“.

Diese hatte argumentiert, dass passives Rauchen von Tabak aus Zigaretten ebenso gesundheitsschädlich sei wie das passive Rauchen von Cannabis. Für letzteres gilt bereits ein Verbot auf Holzwickeder Veranstaltungen. Die Gemeindeverwaltung hatte sich gegen den Antrag positioniert, ein Rauchverbot sei nur mit großem Personalaufwand durchzusetzen und könnte den Besucherfluss der Veranstaltungen stören.

Eine Einschätzung, die Jan Brückhändler von der „Partei“ nicht stehen lassen wollte: „Wenn ein Rauchverbot nicht möglich ist, wie soll dann ein Cannabis-Verbot kontrolliert werden? Ist es nicht einfacher zu sagen: ‚Komplettes Rauchverbot auf dem Gelände‘ als zu verlangen, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes wie menschliche Absaugventilatoren durch die Menschenmenge streifen und zwischen den verschiedenen Glimmstängeln unterscheiden müssen?“

Jan Brückhändler von der Partei (links), hier mit dem "Partei"-Vorsitzenden Lukas Kaldenbach in einer Kneipe.
Jan Brückhändler von der Partei (links), hier mit dem „Partei“-Vorsitzenden Lukas Kaldenbach, hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für das Rauchverbot. © Carlo Czichowski

Ein vollständiges Rauchverbot würde alle Besucher der Events schützen, darunter Neugeborene, Schwangere oder auch Ex-Raucher, die mühevoll von ihrer Sucht losgekommen seien. „Wir wollen, dass auf all jene Rücksicht genommen wird, die nichts mit dem Rauchen zu tun haben wollen“, so Brückhändler.

Eine Argumentation, die verfing: Lediglich die CDU stellte sich hinter die Position der Gemeindeverwaltung. Das Rauchen von Tabak habe einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert als der Konsum frisch legalisierter Drogen. „Etwas zu verbieten, was woanders nicht verboten ist, finden wir schwierig“, sagte Marcal Zilian. Die Grünen enthielten sich: „Wir wollen nicht päpstlicher sein als der Papst.“

Auch Veronika Bredenbrock von der FDP, die als Kompromiss Raucherbereiche ins Spiel brachte, enthielt sich. Der Kompromissvorschlag wurde von den anderen Fraktionen jedoch nicht angenommen.

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Die SPD um Heike Bartmann-Scherding gab die Abstimmung frei. Jeder Ratsherr konnte nach eigenem Gewissen abstimmen. Letztlich stellten sich jedoch alle SPD-Ausschussmitglieder hinter die Partei. Ein allgemeines Rauchverbot sei leichter durchzusetzen als ein reines Cannabisverbot, erklärte sie. „Rauch nach oben, da sollte es möglich sein, Raucher herauszufiltern, weil es über ihnen dampft.“

„Wir hatten ein kleines Deja-vu bei dieser Diskussion“, sagte Michael Laux vom Unabhängigen Holzwickeder Bürgerblock. „Auch ein Rauchverbot in Innenräumen konnte sich damals niemand vorstellen, heute ist es normal.“

Die Partei erreichte mit Unterstützung durch SPD und Bürgerblock somit eine Mehrheit mit acht Stimmen, der Antrag der Partei wurde angenommen. Auf zukünftigen Veranstaltungen der Gemeinde Holzwickede müssen Menschen, die rauchen möchten, daher das Gelände verlassen.

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