Handyverbot an Grundschulen? Holzwickeder Grundschulen sehen andere Schwierigkeiten

Immer erreichbar sein: Handys an Holzwickeder Grundschulen
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Am frühen Morgen stauen sich die Autos besorgter Eltern vor den Grundschulen. Vielerorts ist das ein bekanntes Bild. Schließlich soll der eigene Sohn oder die Tochter sicher an der Schule ankommen.


Wer das nicht selbst gewährleisten kann, der gibt seinem Kind gerne mal ein Handy in die Schule mit – für den Notfall. Die Handynutzung an Grundschulen ist allerdings zuletzt in den Fokus von Politikern geraten, etwa von Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Priem, die ein Verbot fordert. Doch wie gehen Holzwickeder Grundschulen damit um?

Handys müssen in der Tasche bleiben

Sobald die Schüler in der Schule angekommen sind, können besorgte Eltern über den Verbleib ihrer Kinder informiert werden. Wenn gegen 8 Uhr der Unterricht beginnt, müssen die digitalen Endgeräte dann aber ausgeschaltet in der Schultasche liegen. Dieses Vorgehen ist an den Grundschulen ähnlich.
„Die Eltern zeigen sich sehr einsichtig“, findet Schulleiterin Claudia Paulo von der Nordschule. Sollte ein Handy doch mal klingeln, werden die Schüler gebeten, es auszuschalten und zurück in die Tasche zu stecken.

Eine junge Schülerin schreibt mit einem elektronischen Stift auf den Bildschirm eines Tablets.
Statt Handys setzen Grundschulen vermehrt auf iPads. Das spart Papier und soll wirtschaftliche Nachteile ausgleichen. © picture alliance/dpa

„Die Kinder brauchen es im Unterricht schlichtweg nicht, die Lehrkräfte benutzen iPads mit den Schülern“, erklärt sie. Auch Eltern seien froh, dass für ihre Kinder kein begleitendes Handy im Unterricht nötig ist. Tatsächlich waren in Holzwickede nicht nur die Grundschulen, sondern auch beispielsweise die größte Schule im Ort, das Clara-Schumann-Gymnasium, schon vor Jahren mit Hunderten iPads ausgestattet.


Während es sich an der Nordschule um eine unausgesprochene Vereinbarung handelt, müssen Eltern an der Dudenrothschule eine besondere Einverständniserklärung unterschreiben. Sie wird bei der Einschulung der Kinder vorgelegt, erklärt der stellvertretende Schulleiter Tobias Hohmann. Auch hier gilt: Das Handy darf in die Schule mitgenommen werden, muss aber ausgeschaltet in der Tasche sein.

Smartwatches sorgen für ein Datenschutz Problem

Die immer moderneren Handys seien aber gar nicht das Problem. „Die Smartwatches lösen die Handys allmählich ab – auch bei den Grundschülern“, berichtet Hohmann. Ähnliche Erfahrungen hat auch Gabi Spieker gemacht. Sie ist die Schulleiterin der Aloysiusschule. Immer angeschaltet und mit allerhand modernen Spielereien ausgestattet, egal ob Anruf-Funktion, WhatsApp-Nachrichten-Anzeige oder Ton-Mitschnitt. Die Smartwatch ist für die Grundschulen eine echte Herausforderung.
Angesichts des Datenschutzes sei dies eine prekäre Lage: Schnell ein Foto machen oder unerkannt Gespräche aufzeichnen – die modernen Uhren machen es möglich. „Einfach ausschalten“ wäre die logische Konsequenz. Das ist zwar möglich, bei so vielen Schülern aber nur schwer zu kontrollieren. Wie sollte man also mit dem Zwang umgehen, immer online zu sein?

Eine Smartwatch mit flachem Bildschirm, Gummiband und Knopf. Sie wird am rechten Arm getragen und zeigt eine beliebige Uhrzeit an.
Die neuen Uhren können inzwischen mehr, als nur die Uhrzeit anzuzeigen. Zum Beispiel den Puls messen oder Fotos machen. © dpa

Tobias Hohmann klärt auf: „Hierfür gibt es in den Uhren einen eigenen Schulmodus. Der muss im Rahmen eben dieser Datenschutzerklärung eingeschaltet sein.“ Funktionen wie das Telefonieren oder der Mitschnitt von Tönen sind dann nicht mehr möglich. Dieser Bedingung müssen auch die Eltern zustimmen. Das sei aber kein Problem. In den Pausen würden die Kinder sowieso lieber etwas essen oder auf dem Pausenhof spielen.