Bergkamener Grundschulen zum Handyverbot uneinig Eltern nicht immer einverstanden

Von Carola Schiller
Grundschulen beim Handy uneinig: Einheitliche Regelung nicht in Sicht
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Handys an den Schulen sind vielen Lehrern in Dorn im Auge. Der Grund ist, dass das Smartphone nicht in der Schultasche bleibt, sondern in der Pause und womöglich auch im Unterricht für unerlaubte Ablenkung sorgt. Was bislang vor allem die weiterführenden Schulen beschäftigt hat, ist nun auch an den Grundschulen angekommen.

Den Versuch, ein generelles Handyverbot an Schulen durchzusetzen, gab es bereits in Bayern. Das wurde allerdings 2022 wieder gelockert. Nun will Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien ein Handynutzungsverbot an Schulen durchsetzen. Weil diese Entscheidung Ländersache ist, sind davon NRW-Schulen erstmal nicht betroffen. Eine Umfrage in Bergkamen zeigt, dass Wunsch und Wirklichkeit auseinandergehen.

An der Gerhart-Hauptmann-Grundschule hat man einen restriktiven Entschluss gefasst. „Handys sind bei uns verboten“, bestätigte die Schulleitung auf Nachfrage. Die Entscheidung sei bereits vor etlichen Jahren bei einer Schulkonferenz gefallen.

Etwas anders ist die Herangehensweise an der Schillerschule. Hier will man die Mitnahme von Handys nicht verbieten und hält so ein Verbot auch generell für schwer umsetzbar. Ganz anders sieht es mit der Nutzung aus. Auf dem Schulgelände ist das Einschalten des Handys verboten, erklärt die Schulleitung der Schillerschule.

Ein Kind schaut auf ein Handy.
Handys im Unterricht sind nirgendwo erlaubt. Die Nutzung lenkt ab. In der Diskussion ist aber auch das generelle Verbot in Schulen. (Symbolbild) © dpa

Größere Sorge: Smartwatches

Heike Prochnow ist Schulleiterin an der Freiherr-von Ketteler-Schule. Jeweils zur Einschulung werden die Eltern hier aufgefordert, den Kindern keine Handys mit zur Schule zu geben. Das stoße nicht überall auf Verständnis. „Manche Eltern bestehen darauf.“ Als Grund werde zum Beispiel ein langer Schulweg genannt. Dass die Handys auf dem Schulgelände ausgeschaltet bleiben müssen, werde aber respektiert. Weitaus mehr Sorgen bereiten ihr Smartwatches. „Damit kann man telefonieren und mitschneiden.“ Das sei an der Schule nicht akzeptabel.

Insgesamt besteht an Grundschulen laut Schulleitungen kein Grund, dass die Schüler während der Schulzeit ein Handy brauchen. So laufe die Kommunikation mit den Eltern über das Sekretariat oder über die Lehrkräfte, auch wenn Kinder und Eltern einander erreichen müssen.

Auch wenn nicht alle Grundschulen energisch ein Handyverbot durchsetzen: Wenn es um die Nutzung geht, sind sie sich einig. Auf dem Schulgelände muss das Mobiltelefon ausgeschaltet bleiben.

Missachtung führt an den Grundschulen dazu, dass das Telefon vom Lehrer eingezogen wird. „Die Eltern müssen es dann im Sekretariat abholen“, erklärt Heike Prochnow von der Freiherr-von-Ketteler-Schule die weitere Vorgehensweise. Ein Prozedere, das auch an anderen Schulen üblich ist.