
Apothekerin Anne-Kathrin Burmester, hier bei einem Schnelltest, hat noch keine Infos, ob es mit den Bürgertests nach dem 30. Juni weitergeht. © Michael Neumann
Unklarheit über kostenlose Bürgertests: „Ist leider sehr frustrierend“
Coronavirus in Fröndenberg
Die Corona-Infektionszahlen steigen, aber die kostenlosen Bürgertests laufen aktuell am 30. Juni aus. Die Teststellenbetreiber in Fröndenberg sind verärgert, dass die Zukunft noch unsicher ist.
Die Alarmglocken bei Anke Lochmann schrillen schon. „Die Zahlen gehen gerade durch die Decke: Wir hatten am Montag eine Positivrate von 16 Prozent – inklusive Freitestungen und am Dienstagvormittag bereits 15 Positive auf 48 Tests – inklusive Freitestungen“, sagte die Apothekerin aus Fröndenberg, die vor Ort Schnelltests anbietet.
Aktuell nehmen die Corona-Infektionen in Deutschland wieder zu. Das merkt man auch im Kreis Unna. Der Kreis vermeldete am Dienstag (14. Juni) 548 neue Fälle. Zum Vergleich: Am 13. Mai wurden lediglich 227 neue Infektionen vermeldet.
Unklar, ob Mitarbeiter weiter beschäftigt werden
Angesichts dieser Zahlen haben die Teststellenbetreiber Bedenken, dass die kostenlosen Bürgertests auslaufen. Aktuell gibt es die Schnelltests bis zum 30. Juni. Ob der Zeitraum verlängert wird, ist unklar. „Leider habe ich noch keine Information darüber, wie es mit den kostenlosen Tests weiter geht. Momentan bieten wir die Schnelltests zu eingeschränkten Zeiten wie gewohnt an“, sagt Anne-Katrin Burmeister, Inhaberin der Hubertus-Apotheke in Langschede.
Ihre Mitstreiterin Lochmann sagt: „Leider gibt es bisher keine offiziellen Informationen. Dies ist leider sehr frustrierend und nicht gerade wertschätzend für unsere Arbeit, weil ich meinen Mitarbeitern derzeit immer noch nicht sagen kann, ob sie danach noch eine Beschäftigung haben.“ Wenn die Tests abgeschafft werden würden, dann müsse auch die Isolierung fallen, findet die Apothekerin.
Folgt bald das Testen in Impfzentren
Vor kurzem hatte der Expetertinnenrat sein Pandemiekonzept für den Herbst und Winter vorgelegt. Ein Teil daraus: eine Integration der Schnelltests in die Infrastruktur der Impfzentren. Und genau davor warnt Lochmann: „Eine Testung nur in Impfzentren, finde ich für Fröndenberg nicht realistisch.“ Das Problem: Die nächste Impfstelle liegt in Unna. Und ob jemand, der einen Test machen möchte, extra in die Kreisstadt fährt, ist fraglich.
Eine Anfrage an die zuständigen Ministerien, ob die kostenlosen Bürgertests auch über den 30. Juni hinaus verfügbar sein werden, führte nicht weiter. Das NRW-Gesundheitsministerium antwortete: „Über die Fortsetzung der Coronavirus-Testverordnung wird aktuell auf Bundesebene beraten.“
Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit: „Die Entscheidung über eine weitere Verlängerung der Testverordnung und des Anspruchs auf Bürgertestungen sowie auf Testungen zur Verhütung der Verbreitung des Coronavirus befindet sich innerhalb der Bundesregierung in der Abstimmung.“
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
