Petra Hammesfahr kam im Rahmen von „Mord am Hellweg“ in die Kulturschmiede Fröndenberg. Dort stellte sie zwei ihrer zahlreichen Kriminalromane vor. © Dirk Becker
Vom „Playboy“ auf die ganz große Literaturbühne: Wie es dazu kam, berichtete die Bestsellerautorin Petra Hammesfahr bei ihrem Gastspiel im Rahmen von „Mord am Hellweg“ in der Kulturschmiede.
Eine Frau betritt die Bühne der Kulturschmiede. Sie trägt einen Aktenkoffer, ihre langen Haare sind zusammengebunden, ihr Blick wirkt streng. Und dennoch wird sie begeistert empfangen, denn die Frau ist Petra Hammesfahr, eine der bedeutendsten deutschen Krimi-Autorinnen dieser Zeit. Schon vor zwei Jahren sollte sie nach Fröndenberg kommen, doch wegen der Corona-Pandemie konnte auch „Mord am Hellweg“ nicht wie gewohnt stattfinden.
Nun aber ist es soweit. Hammesfahr nimmt auf einem Stuhl Platz, freut sich sichtbar über das große Interesse ihres treuen Publikums. Im Gepäck hat sie zwei Bücher, aus denen sie lesen wird: „Nach dem Feuer“ und „Stille Befreiung“.
Zunächst aber ergreift Marian Heuser das Wort, selbst Autor und Poetry-Slammer und aktuell Volontär beim Westfälischen Literaturbüro Unna. Er will und kann das Eis brechen, lockert das Publikum mit Scherzen auf und setzt sich dann zu Petra Hammesfahr an den Tisch.
Das Ziel von „Mord am Hellweg“ ist es nicht nur, die neuen Bücher europäischer Top-Autoren vorzustellen. Vielmehr will Europas größtes internationales Krimifestival den Besuchern die Persönlichkeiten selbst nahe bringen – die, die die großen Krimis schreiben. Und deshalb scheut sich Heuser auch nicht, Petra Hammesfahr auf ihre „Playboy“-Vergangenheit anzusprechen. „Du hast es geschafft, in den ,Playboy‘ zu kommen, ohne dich auszuziehen. Wie hast du das gemacht?“, will er wissen.
Moderator Marian Heuser wollte von der Bestseller-Autorin Petra Hammesfahr wissen, wie sie es in den Playboy schaffte, ohne sich auszuziehen. © Dirk Becker
Ein Lachen im Publikum, eine kleine Pause. Dann berichtet Hammesfahr, dass ihr in jungen Jahren geraten wurde, eine Kurzgeschichte beim „Playboy“ einzureichen. „,Die drucken das‘, hat man mir gesagt“, erinnert sich Hammesfahr. Gedruckt wurde nicht der eingereichte Text, sondern eine andere von Hammesfahrs Geschichten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon mehrere Manuskripte für Romane fertig, aber keinen Verlag. Heute wäre das nicht mehr denkbar. Als die Autorin aus ihren beiden Büchern liest, wird schnell deutlich, wie spannend ihr Stil ist. „Nach dem Feuer“ liegt ihr besonders am Herzen. Der Roman sei in der Corona-Zeit untergegangen, sagt sie. Beim Lesen unterlaufen ihr zahlreiche Fehler – wohl ein Indiz dafür, dass auch sie viel mehr von ihrem neuesten Werk „Stille Befreiung“ gefangen ist. Das sei nichts für eine große Lesung, sagt sie. Eher etwas fürs stille Kämmerlein, wo man ungesehen an den Nägeln kauen kann.
Wie begeistert ihr Publikum ist, wird beim Blick auf den Büchertisch der Buchhandlung Daub aus Menden klar. Der leert sich schnell – und die Krimifans stehen Schlange für Autogramme und Signaturen.