Neues Leben in der Fröndenberger Ruhr Tausende Fische ins Wasser gesetzt

Neues Leben in der Ruhr: Tausende Fische ins Wasser gesetzt
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Der Lastwagen mit den Bassins voller Fisch kam nicht bis ans Ufer der Ruhr, deshalb waren am Samstagmorgen (9. November) in Fröndenberg-Langschede etliche Helfer dazu aufgefordert, tausende Fische mit Eimern und Fässern in die Ruhr zu bringen. Auf seine Jugendgruppe konnte der ASV Langschede dabei zählen. Weit vor zehn Uhr standen sie bereit, um kräftig mit anzupacken.

Durch eine Spende der Fröndenberger Bürgerstiftung „Gutes Tun“ konnten für 2500 Euro Fische unterschiedlichster Größen und Arten angeschafft werden, um wieder mehr Leben in die Ruhr zu bringen. „Wir wollen diese Fische wieder hier ansiedeln und ihnen auch Gelegenheit geben, dass sie sich reproduzieren können“, erklärt Sascha Pasternack, Vorsitzender des Angelvereins Langschede-Ruhr. Die Fische sollen also von selbst für Nachwuchs sorgen.

Man hätte anfangs schon Sorge gehabt, dass man dem Angelverein seine künftige Beute finanziere, gestand Ekkehard George von der Stiftung „Gutes Tun“ die erste vorhandene Skepsis freimütig ein. „Aber das ist bei Weitem nicht der Fall. Hier wird unglaublich auf die Pflege und Hege des Gewässers geachtet“, weiß George und schildert Szenen nach dem Ruhr-Hochwasser, als die Fische der Ruhr auf den Wiesen lagen, weil sie es mit dem abfließenden Wasser nicht zurück ins Flussbett geschafft hatten.

Hinzu kam, so erklärt Pasternack, dass Fischeier durch das Hochwasser mitgerissen wurden und die daraus entwickelten Fische nicht mehr im Fröndenberger Bereich der Ruhr aufwachsen konnten. Am frühen Samstagmorgen war deshalb in Lennestadt bei einer Fischzuchtstation der Lastwagen gestartet, der neue Fische für die Ruhr in Langschede bringen sollte. „Wir haben Brutfische und auch Jungfische zwischen ein und drei Jahren“, erklärte Pasternack. „Die Nachzucht kann jetzt von alleine kommen. Es ist wie im Wald, der wieder aufgeforstet wird.“

Kleine Forellen sind in einem weißen Eimer zu sehen. Eine Hand hält diesen im Wasser, sodass die Forellen in die Ruhr schwimmen können.
Aus dem Eimer in die Freiheit: Kleine Forellen wurden unterhalb des Wehrs in die Ruhr entlassen. © Stephanie Tatenhorst

Die zum Teil schon großen Fische mussten dabei unter großer Kraftanstrengung von Lastwagen zur Ruhr gebracht werden, denn natürlich mussten sie den ganzen Weg über im Wasser bleiben, das ebenfalls Gewicht hatte. Mit Keschern wurden sie auf Eimer und kleinere Bottiche verteilt, um dann von Anglerinnen und Anglern jeden Alters zur Ruhr geschleppt zu werden, teils steile Böschungen hinab.

„Wir haben hier eine Salmonien-Strecke“, erklärte Sascha Pasternack, weshalb Forellen und die unter Schutz stehende Esche ausgesetzt wurden, aber auch Weißfische wie Rotfeder und Rotaugen. Um das Verhältnis von Fried- und Raubfrisch im Einklang zu halten, wurden und werden auch Flussbarsch und Aal eingesetzt. Letzter wird jedoch in den nächsten Wochen erst noch ein Nachzügler sein.

Eine große Zahl der Mitglieder des Angelvereins Langschede Ruhr packte bei der Besetzaktion mit an.
Die Mitglieder des Angelvereins Langschede Ruhr packten eifrig mit an. © Stephanie Tatenhorst

Passend zu den Lebensgewohnheiten der Tiere wurden die Fische an unterschiedlichen Stellen der Ruhr eingesetzt. Die einen im ruhigeren Teil oberhalb des Wehrs in Langschede, die Forellen im durchaus quirligen Gewässer unterhalb. „Die Strecke ist nun für das Angeln gesperrt, damit sich die Tiere erst einmal einleben können“, erklärt Pasternack.

Besonders die Kinder hatten Spaß an der Besatzaktion. Die meisten von ihnen hatten noch nie so viele lebende Fische auf einmal gesehen und gespannt verfolgten sie, wie die Fische sich ins tiefere Wasser verzogen, sobald sie in der Freiheit angelangt waren.

„Hier haben wir etwas Gutes getan“, urteilte Ekkehard George, Beisitzer der Bürgerstiftung. Und der Angelsportverein Langschede-Ruhr fängt jetzt erst richtig damit an: Im kommenden Jahr sollen die Ufer der Ruhr neu bepflanzt werden, um die Böschungsbereiche zu sichern. Denn auch die litten unter der Gewalt des Hochwassers.

Ekkehard George (links) von der Bürgerstiftung "Gutes tun" und ASV-Vorsitzender Sascha Pasternack lachen in die Kamera.
Ekkehard George (links) von der Bürgerstiftung „Gutes tun“ und ASV-Vorsitzender Sascha Pasternack freuten sich über die gelungene Aktion. © Stephanie Tatenhorst
Eine Gruppe Menschen steht um das Bassin des Lastwagens herum und schaut auf die Fischer im Kescher.
Die Fische kamen mit einem Lkw aus Lennestadt und mussten dann mit einem Kescher erst in Eimer umgeladen werden, um dann in die Freiheit entlassen zu werden. © Stephanie Tatenhorst