Acht Luftreiniger hat die Musikschule Fröndenberg angeschafft, damit der Präsenzunterricht ab dem 18. August sicher vor Aerosolen und ungestört von Verkehrslärm wieder aufgenommen werden kann.

© Marcel Drawe

Luftreiniger in jedem Klassenraum: So macht’s die Musikschule Fröndenberg

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Präsenzunterricht in der Schule ja – aber bitte sicher. Um Corona, Aerosole und Luftreiniger in Klassenzimmern ist eine heiße Debatte entbrannt. Die Musikschule Fröndenberg hat gehandelt.

Fröndenberg

, 06.08.2021, 18:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach Monaten des Distanzunterrichts musste für die Musikschule in der Stadtmitte eine Lösung her. Präsenzunterricht ist zwar wieder erlaubt – doch wie sollen kleine Räume mit Fenstern zur Straße ausreichend gelüftet werden?

»Es ist für die Eltern ein schönes Gefühl, dass sie keine Sorgen haben müssen.«
Michaela Weigel, Gitarrenlehrerin

„Die ,Eule‘ ist zu stark befahren“, sagt Lia Kuschel. Bei geöffnetem Fenster sei Unterricht mit Gitarre, Geige oder Flöte wegen des Verkehrslärms einfach nicht möglich, so die Leiterin der Musikschule. Der Altbau steht tatsächlich an einer Stelle, wo täglich ohne Unterlass Fahrzeuge den Berg hinauf und hinunter rollen.

Querlüften in den fünfminütigen Pausen sei kein Problem. Aber 30 oder 40 Minuten bei geschlossenen Fenstern zu unterrichten, wo gerade jüngere Schüler oft noch nicht geimpft sein dürften, wollte man nicht riskieren.

Acht Luftreiniger für 400 Euro pro Stück

Ganz abgesehen von den Wintermonaten, in denen bei offenem Fenster die Finger schnell kalt werden – für das Spiel mit Geige oder Gitarre sehr hinderlich.

Daher hat man nun acht Luftreinigungsgeräte, für jeden Unterrichtsraum einen. Rund 400 Euro haben die Kästen pro Stück gekostet, die so groß wie ein kleiner Rollkoffer sind und in den Räumen einfach auf den Boden gestellt, an den Strom angeschlossen und eingeschaltet werden.

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Man hat auf ein Modell zurückgegriffen, das auch im Fröndenberger Rathaus eingesetzt wird und dort empfohlen wurde. Tatsächlich ist das Surren des Luftfilters kaum zu hören.

Ohne das Sponsoring von Sparkasse, Volksbank und privaten Spendern hätte die private Musikschule die Investition nicht schultern können. Doch unter den aktuell 382 Schülerinnen und Schülern zwischen vier und 76 Jahren fanden sich Gönner.

Musiklehrer halten sich viele Stunden im Gebäude auf

„Es ist für die Eltern ein schönes Gefühl, dass sie keine Sorgen haben müssen“, sagt Gitarrenlehrerein Michaela Weigel. Doch auch für sie und ihre 18 Kolleginnen und Kollegen, die auf Honorarbasis hier arbeiten, bedeuten die Lüfter mehr Sicherheit.

Schließlich seien die Kinder nur eine Unterrichtstunde in dem Gebäude. „Aber für die Lehrer ist es halt ein langer Tag“, sagt Weigel. Das Kollegium ist zwar komplett durchgeimpft. Doch wer weiß heute schon, wie lange und wogegen dieser Schutz anhält?

Uwe Basse schließt einen Luftreiniger an: Die Geräte hat das Rathaus Fröndenberg empfohlen. Dort werden sie bereits eingesetzt und machen keine störenden Geräusche.

Uwe Basse schließt einen Luftreiniger an: Die Geräte hat das Rathaus Fröndenberg empfohlen. Dort werden sie bereits eingesetzt und machen keine störenden Geräusche. © Marcel Drawe

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So wartet Lia Kuschel noch auf einen neuen Erlass aus Düsseldorf: Wird es eine Maskenpflicht im Gebäude der Musikschule geben, für wen wird sie gelten? Für die Schüler an Blasinstrumenten verbietet sich die Tragepflicht aus naheliegenden Gründen. Aber auch hier hat die Musikschule vorgesorgt. „Masken bekommen bei uns die Instrumente“, sagt Lia Kuschel.

„Maske“ für den Trichter der Trompete

Tatsächlich wird auf der Trichter der Trompete mit einem Bezug überspannt. Den Unterricht beeinträchtige das nicht, die Töne klängen dadurch nur gedämpfter. Und was die negativen Corona-Testergebnisse betrifft, darf man auf die Testungen in den allgemeinbildenden Schulen zurückgreifen: Die Musikschüler müssen eine Bescheinigung ihrer Lehrer von dort zur Eulenstraße mitbringen.

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»Manche Schüler fanden es irgendwann aber langweilig und wurden müde.«
Lia Kuschel, Leiterin der Musikschule

Mit dem Einzelunterricht soll es am 18. August wieder losgehen. „Gruppen sind noch vollkommen offen“, bedauert Lia Kuschel. Der frühere evangelische und jetzig Kinderchor der Musikschule dürfe wohl mit maximal zehn Kindern proben – das sei allerdings wegen der benötigten Vielstimmigkeit äußerst schwierig.

Mitte Dezember hatte die Corona-Schutzverordnung auch der Musikschule den Präsenzunterricht untersagt. Mitte Januar begann man dann mit dem Lernen auf Distanz. Das sei anfangs gut angekommen. „Manche Schüler fanden es irgendwann aber langweilig und wurden müde“, sagt Lia Kuschel.

Höchste Zeit also für Lehrer wie Schüler, dass der Unterricht in der Musikschule an der Eulenstraße wieder beginnt – dann mit acht Partnern, die neben dem guten Ton für gute Luft sorgen.