Der Inhalt einer Lidl-Rettertüte: Neben Gemüse ist auch Obst enthalten, dass durchaus noch knackig ist. Die meisten Tafel-Kunden würden sich darüber wohl freuen.

Der Inhalt einer Lidl-Rettertüte: Neben Gemüse ist auch Obst enthalten, das durchaus noch knackig ist. Die meisten Tafel-Kunden würden sich darüber wohl freuen. © Raulf, Thomas

Lidl verteidigt Rettertüten gegen Fröndenberger Tafel-Vorwürfe

dzFröndenberger Tafel

Die Rettertüten von Lidl sind der Fröndenberger Tafel ein Dorn im Auge. Sie fürchtet, dass dadurch weniger Lebensmittel für ihre bedürftigen Kunden zur Verfügung stehen. Lidl bestreitet das.

von Dirk Becker

Fröndenberg

, 12.08.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Discounter Lidl will mit seinen Rettertüten Gutes tun. Sie sollen verhindern, dass Lebensmittel weggeworfen werden müssen, die regulär nicht mehr verkäuflich, aber durchaus noch zu genießen sind. Genau solche Lebensmittel sammeln auch die Ehrenamtlichen der Fröndenberger Tafel für ihre wachsende Kundenzahl.

Der Vorsitzende Kurt Potthoff hatte zuletzt erklärt, Lidl unterstütze die Tafel grundsätzlich. Die neue Idee des Discounters könne dieses Engagement aber konterkarieren. Ein Test unserer Redaktion hat ergeben, dass in den Rettertüten für drei Euro tatsächlich viel Gemüse, aber auch Obst ist, das auch Tafel-Kunden erfreuen würde.

Unsere Redaktion hat den Discounter um eine Stellungnahme gebeten, die Antwort liegt inzwischen vor. Eine Unternehmenssprecherin erklärt“ „Als Lebensmittelhändler ist sich Lidl seiner Verantwortung bewusst und hat die Vermeidung von Lebensmittelverlusten im Rahmen der Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030 verankert. Darin verpflichtet sich das Unternehmen, Lebensmittelverschwendung und organischen Abfall bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren – gebündelt unter dem strategischen Dach der Lidl-Lebensmittelrettung.“

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Bereits seit Ende 2020 würden deutschlandweit Produkte mit kurzem Haltbarkeitsdatum rabattiert in grünen „Ich bin noch gut“-Boxen angeboten und erfolgreich verkauft. „Für noch mehr Wirksamkeit vereint Lidl alle Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung in dem „Rette mich“-Konzept inklusive der Retterboxen (ehemals „Ich bin noch gut“), der neuen Rettertüte für Obst und Gemüse sowie der Angebote für bislang bereits rabattierte Backwaren“, erklärt die Sprecherin.

Lidl: „Sind weiterhin ein verlässlicher Partner“

Für die Tafeln sei Lidl „weiterhin ein verlässlicher Partner“ und führe die seit fast 15 Jahren „gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ weiter. Die Lebensmittelabgaben umfassen laut Lidl nicht nur Obst- und Gemüseprodukte, sondern viele weitere Grundnahrungsmittel aus dem Warensortiment der einzelnen Filialen und großen regionalen Lidl-Logistikzentren.

Die Sprecherin verspricht: „Darüber hinaus kann sich die Tafel auf das Engagement des Frische-Discounters auch an anderen Stellen verlassen: Lidl unterstützt die Tafeln mit verschiedenen Maßnahmen wie beispielsweise der Lidl-Pfandspende (aktueller Stand: 25 Mio. Euro), Kauf-1-mehr-Aktionen oder Spenden an den Tafel-Zukunftsfonds für eine digitale und zukunftsfähige Arbeit des Vereins.“