Nektarios Zikos, Inhaber des Altstadt-Grills, sieht mit Sorge auf den kommenden Lockdown. Er fürchtet um seine Existenz.

© Udo Hennes

Erneuter Lockdown bringt Existenzängste zurück: „Dann ist die Gastronomie bald tot“

dzCoronavirus in Fröndenberg

Ob in der Alleestraße im Zentrum Fröndenbergs oder an der Hauptstraße in Langschede, die Gastronomen fürchten den Lockdown im November. Manch einer überlegt, nicht wieder aufzumachen.

Fröndenberg

, 28.10.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im November kommt der „Lockdown Light“. Mitunter dürfen gastronomische Betriebe dann wieder nur noch zum Mitnehmen verkaufen oder ihre Mahlzeiten ausliefern. Die kleinen Fröndenberger Betriebe fürchten nun um ihre Existenz, der eine oder andere weiß nicht, ob er nach dem Lockdown noch einmal aufmachen kann.

„Für uns ist das eine Katastrophe“, sagt Nektarios Zikos, Betreiber des Altstadt-Grills in der Alleestraße. Nach dem Lockdown im März und vielen schlechten Wochen sei es gerade erst wieder besser gelaufen. Nun hält die Angst vor dem Virus die Leute wieder davon ab, sich eine schnelle Mahlzeit zu holen. Das merkt er schon jetzt.

„Das ist nicht genug Umsatz.“ Er schüttelt den Kopf. „Es ist etwas, aber wenn das so bleibt, reicht es nicht zum Leben.“ Er habe Respekt vor dem Virus, will die Entscheidungen der Regierung nicht als richtig oder falsch bewerten, doch er fühlt sich hilflos. Und er ist nicht der einzige.

Schwerer Schlag nach erster Hoffnung

„Wir haben gedacht, wir hätten es überstanden“, sagt Deniz Demir, Inhaber von „My Kebap World“ in der Alleestraße. „Und jetzt kommt der zweite Schlag.“ Er hatte gerade geplant, wie er die Weihnachtsdeko gestalten will. Nun überlegt er, sie überhaupt rauszuholen.

Nach dem Verlauf der vergangenen Wochen habe er die Entscheidung kommen sehen. Trotzdem sei es ein schwerer Schlag. „Wir müssen jetzt wieder von vorne anfangen.“

Im „My Kebap World“ an der Alleestraße ist eigentlich genug Platz für Kunden und Abstand. Inhaber Deniz Demir sieht dem Lockdown kritisch entgegen.

Im „My Kebap World“ an der Alleestraße ist eigentlich genug Platz für Kunden und Abstand. Inhaber Deniz Demir sieht dem Lockdown kritisch entgegen. © Udo Hennes

Schon nach dem ersten Lockdown sei er kurz davor gewesen, den „Schlüssel zu schmeißen.“ Jetzt müsse er da nochmal durch. Er hofft auf die Vernunft der Leute, damit es bald vorbei ist. Zumal er in seinem Laden eigentlich genug Platz hat, um die Leute mit Abstand an die Tische zu setzen.

Lockdown ausgerechnet zur Vorweihnachtszeit

„Das To-Go-Geschäft reicht weder für die Miete, noch für die Fixkosten“, sagt Demir. Es sei nicht das Gleiche, ob jemand Essen zum Mitnehmen bestelle, oder sich mit der ganzen Familie an einen Tisch setze. Beim ersten Lockdown hätte er das Glück gehabt, dass sein Vermieter ihm zur Seite gestanden hätte. „Jetzt mache ich mir wieder Gedanken: Wie soll ich meine Miete zahlen? Wie soll ich meine Familie ernähren?“ Ohne Hilfe vom Staat sei er aufgeschmissen.

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Listen noch nicht eingefordert

  • Seit geraumer Zeit müssen sich Gäste, die in den gastronomischen Betrieben in Fröndenberg speisen, mit ihren Kontaktdaten in Listen eintragen.
  • Die verwahren die Betriebe für den Fall, dass eine Kontaktverfolgung nötig ist und das Gesundheitsamt des Kreises die Daten braucht.
  • Laut My Kebap World und Altstadt-Grill sei es bislang allerdings noch nicht vorgekommen, dass eine Liste angefordert wurde.

Die Leute haben Angst und kaufen weniger. „Und das ausgerechnet in der goldenen Zeit“, sagt Demir. Denn die Vor-Weihnachtszeit ist nicht nur für Einzelhändler ertragreich, auch die Gastronomen profitieren von der Weihnachtsstimmung. „Da haben wir normalerweise besonders viel Kundschaft“, sagt Zikos. „Da trifft uns der Lockdown besonders hart.“

Erneute Öffnung ist unsicher

Etwas anders hält es da der Inhaber des Langscheder Grills an der Hauptstraße. „Wir verkaufen seit März nur noch zum Mitnehmen“, sagt Savas Baka. Das merke er an den Einnahmen, in seinem Laden sei es jedoch anders nicht möglich. „Wir müssen es machen. Ich kann es nicht ändern.“

Angst vor einem zweiten Lockdown hat auch der Inhaber des Langscheder Grills. Er verkauft seit März nur noch zum Mitnehmen.

Angst vor einem zweiten Lockdown hat auch der Inhaber des Langscheder Grills. Er verkauft seit März nur noch zum Mitnehmen. © Lisa Dröttboom

Auch er hat den neuerlichen Lockdown kommen sehen. Dabei ist die zweite Hälfte des Novembers auch für ihn wichtig. „Wenn wir dann noch länger zumachen müssen, habe ich Angst um meine Existenz. Wenn das so weitergeht, dann ist die Gastronomie in Fröndenberg bald tot.“ Er schüttelt den Kopf. „Wir haben doch sowieso schon wenig Umsatz.“

Er sieht mit Sorge in die Zukunft. Bleibt die Situation auch 2021 so angespannt und eingeschränkt wie bisher, „dann mache ich zu“, sagt er. „Ich habe genug gearbeitet. Jetzt ist es nur noch Angst, Angst, Angst. Das kann so nicht weitergehen.“